Tiffany Duo Band 0133
stürzen. Vorher musste sie die Trennung von Thomas restlos überwinden.
Ein Geräusch vor dem Haus erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie richtete sich verblüfft auf. Es klang wie ein Rasenmäher. Aber das konnte nicht sein. Sie pflegte ihren Vorgarten selber.
Thomas!
Merrys Herz setzte einen Schlag aus. Wütend sprang sie aus dem Bett und zog ihren Morgenmantel über. Sie hatte gehofft, dass Thomas seine Niederlage endgültig einsah. Offensichtlich hatte er nur auf die nächste Gelegenheit gewartet, sie zu umwerben. Die Gartenarbeit hatte den Vorteil, dass man sie im Gegensatz zu den Blumen nicht zurücksenden konnte.
Diesmal ist er zu weit gegangen, überlegte sie verärgert und eilte zur Haustür. Bisher hatte sie es mit Takt versucht. Diesmal würde sie ihm unverblümt die Meinung sagen.
Merry riss sie die Tür auf und stürzte hinaus. “Verdammt, du …, Nick!”
Verblüfft blieb sie stehen und sah mit großen Augen zu, wie Nick am Choke ihres altmodischen Rasenmähers hantierte. “Was machst du denn hier?”
“Ich mähe deinen Rasen”, erklärte er schlicht. “Ich hatte gestern Abend bemerkt, dass er dringend geschnitten werden sollte, und nahm an, dass du wegen der Tollwutgefahr im Moment keine Zeit dafür hättest.”
“Musst du nicht zur Arbeit?”
“Heute ist Sonntag”, erinnerte er sie. Er hatte zwar Bereitschaftsdienst, ließ die Anrufe aber auf sein Handy umleiten, sodass er nur in einem Notfall ins Büro musste. “Ich hätte mich davon überzeugen sollen, ob du schon wach warst, bevor ich anfing. Normalerweise bist du solch eine Frühaufsteherin, dass ich nicht daran gedacht habe. Tut mir leid.”
Sein Blick glitt ihren Morgenrock hinab, der sie vom Hals bis zur Mitte ihrer Schenkel bedeckte, und kehrte rasch zu ihren Augen zurück. Glühende Röte stieg Merry in die Wangen. Nick hatte sie schon früher so gesehen. Aber jetzt war alles anders. Damals hatte sie ihn als Kumpel betrachtet, quasi als Ersatzbruder. Neuerdings hatte sich eine erotische Spannung zwischen ihnen aufgebaut, bei der ihr Herz jedes Mal einen Schlag aussetzte, wenn Nick in der Nähe war. Vor allem wenn sie nur ein hauchdünnes Nachthemd und einen Morgenmantel trug.
“D…du, du brauchst dich n…nicht zu entschuldigen”, stotterte sie. “Ich m…musste sowieso aufstehen. Hast du schon gefrühstückt?”
“Ich habe nur eine Tasse Kaffee getrunken.”
Das gab ihr die Möglichkeit zu einem würdevollen Rückzug. “Gut. Dann ziehe ich mich schnell an und schaue nach, was ich im Kühlschrank habe”, erklärte sie erleichtert. “Komm herein, wenn du fertig bist.”
Merry drehte sich um und eilte ins Haus. Was in aller Welt war mit ihr los? Sie wurde doch sonst nicht nervös, wenn ein Mann sich für sie interessierte. Bis jetzt hatte sie nie gestottert.
Was hat Nick an sich, dass ich völlig durcheinander bin? überlegte sie, während sie rasch ihre Jeansshorts und ein T-Shirt anzog. Weshalb hämmerte ihr Herz plötzlich gegen ihre Rippen? Und weshalb lächelte sie versonnen, sobald sie an ihn dachte? Bei Thomas war ihr das nie passiert. Woher kam das bloß?
Merry war nicht sicher, ob sie die Antwort wissen wollte. Deshalb versuchte sie, sich mit der Zubereitung des Frühstücks abzulenken. Eine Weile klappte es. Sie kochte gern, auch wenn sie es nicht häufig tat. Für eine Person machte es keinen Spaß. Vergnügt backte sie frische Brötchen nach einem Rezept ihrer Mutter und briet Bratkartoffeln und knusprigen Speck.
Gerade stellte sie das Essen auf den Tisch, da öffnete sich hinter ihr die Tür, und sie drehte sich lächelnd um. “Du kommst genau rechtzeitig. Ich habe gerade die Brötchen aus dem Ofen …”
Weiter kam sie nicht. Ein einziger Blick auf Nick genügte, und sie wusste nicht mehr, was sie sagen wollte. Nicks dunkelblaues Hemd klebte verschwitzt an seiner festen Brust, und sein dunkelbraunes Haar stand vom Kopf ab, nachdem er mit den Fingern hindurchgefahren war. Ihre Hände zuckten, und sie musste sich zusammenreißen, um die Strähnen nicht zu glätten.
“Hm, das duftet fantastisch”, sagte Nick mit jenem Lächeln, bei dem ihr jedes Mal das Herz schmolz. “Ich wasche mich schnell, dann bin ich soweit.”
Merry erwartete, dass er ins Badezimmer gehen würde. Stattdessen trat er ans Spülbecken, zog sein Hemd über den Kopf und spritzte sich Wasser ins Gesicht und an die Brust. Fasziniert sah sie zu und konnte den Blick nicht von ihm wenden.
Das Telefon läutete plötzlich, und sie
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