Tiffany Duo Band 0133
sagen”, antwortete Merry lachend. “Du weißt, wie boshaft Winona ist. Jetzt wird sie allen erzählen, was du gesagt hast, und garantiert verschweigen, dass es sich um einen Scherz gehandelt hat.”
“Lass sie doch”, meinte Nick vergnügt. “Wir werden das Topthema dieses Abends sein.”
Das waren sie tatsächlich. Ihre Klassenkameraden, die noch in Liberty Hill lebten, hatten längst erzählt, dass Merry und Thomas sich getrennt hätten. Trotzdem glaubte niemand Winonas gehässigen Worten. Innerhalb von Minuten waren Merry und Nick von zahlreichen Freunden umgeben, und Winona blieb allein zurück.
Plötzlich entdeckte Merry Thomas, und ihre Knie wurden weich. Nach dem Gespräch im Krankenhaus hatte sie nichts mehr von ihm gehört und angenommen, dass er sich endlich mit der Trennung abgefunden hätte. Hoffentlich machte er jetzt keinen Ärger.
Sie sagte kein Wort zu Nick. Doch sie merkte, dass er sich neben ihr straffte. Also hatte er ihn ebenfalls gesehen.
Wag es nicht, hätte sie am liebsten geschrien, als Thomas zu ihr herübersah. Tu uns das nicht an. Lass mich einfach in Ruhe.
Thomas schien ihren Blick verstanden zu haben. Merry bemerkte den Schmerz in seinen Augen, und er tat ihr beinahe leid. Er rührte sich nicht vom Fleck, sondern sah sie eine kleine Ewigkeit stumm an. Endlich nickte er kurz, wandte sich ab und verließ den Saal.
Auf der Heimfahrt war Merry sehr schweigsam, und Nick bedrängte sie nicht. Nachdem Thomas gegangen war, hatten sie beide den restlichen Abend sehr genossen. Merry hatte viel gelacht und mit ihren früheren Klassenkameraden gescherzt. Trotzdem hatte er gemerkt, dass sie etwas bekümmerte. Sie war nicht mehr dieselbe, seit sie Thomas entdeckt hatte. Bedauerte sie etwa, mit ihm gebrochen zu haben?
Besorgt hielt Nick vor ihrem Haus an, schaltete den Motor aus und begleitete Merry zur Tür. “Hast du es dir anders überlegt?”, fragte er mit versteinerter Miene, während sie ihre Schlüssel aus der Handtasche holte.
Merry sah verwirrt auf. “Was?”
“Bist du zu der Ansicht gekommen, dass du Thomas immer noch liebst?”
“Nein!” Vor Schreck hätte sie beinahe ihre Handtasche fallen gelassen. “Wie kommst du auf diesen Gedanken?”
“Ich sah dein Gesicht, als er den Saal verließ. Einen Moment fürchtete ich, dass du losheulen würdest. Was hast du, Merry?”
Merry zögerte und suchte nach den richtigen Worten, um Nick zu erklären, was sie empfand. “Ich habe es mir nicht anders überlegt. Als Thomas ging, ist uns beiden wahrscheinlich klar geworden, dass wirklich alles vorüber ist. Ein Teil von mir bedauert das. Wir hatten viel Spaß zusammen, und jetzt ist es soweit gekommen. Ich weiß, dass es das Beste ist, und ich würde nichts zurücknehmen, selbst wenn ich es könnte. Aber es macht mich traurig, dass unsere Beziehung so enden musste. Wir waren immer Freunde, Nick. Und jetzt reden wir nicht einmal mehr miteinander.”
“Manchmal weiß man etwas erst zu schätzen, nachdem man es verloren hat”, sagte Nick heiser. “So dürfte es Thomas jetzt ergehen. Es muss schwer für ihn sein, dich mit jemand anders zu sehen. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich war lange genug in derselben Situation. Das muss aber nicht ewig so bleiben. Thomas braucht nur etwas Zeit, um mit sich ins Reine zu kommen.”
“Ich weiß. Aber manchmal ist es sehr schwer”, sagte sie und schüttelte ihre Melancholie ab. “Auf jeden Fall hat mir der Abend sehr gefallen, und ich bin froh, dass ich mitgegangen bin.”
“Vielleicht könnte es das nächste Mal ein richtiges Date sein”, zog Nick sie auf. Er nahm ihr die Schlüssel ab, öffnete die Tür und reichte ihr das Bund zurück. “Ich fand ihn auch sehr schön”, antwortete er, beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. “Gute Nacht, Merry. Wir sehen uns morgen.”
Merry stand mit klopfendem Herzen in der offenen Tür und sah benommen zu, wie er davonfuhr. Wenn er mich doch auf den Mund geküsst hätte, war ihr einziger Gedanke.
Es dauerte Stunden, bis Merry in dieser Nacht einschlief. Und selbst dann geisterte Nicks Bild ständig durch ihre Träume. Nervös wachte sie am nächsten Morgen auf und war entsetzt, dass sie automatisch nach ihm greifen wollte. Wie war so etwas möglich? Sie gingen nicht einmal miteinander. Wie würde es erst sein, wenn sie sich wirklich mit ihm einließ?
Merrys Puls begann bei diesem Gedanken zu rasen. Sie durfte sich weder mit Nick noch mit sonst einem Mann in eine neue Beziehung
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