Tiffany Duo Band 0133
griff blindlings zum Hörer. “Hallo?”
“Gut, dass Sie da sind, Merry. Princess Leah beginnt zu fohlen. Ich glaube, sie hat Schwierigkeiten.”
Merry erkannte Harland Fitzgeralds Stimme sofort. Princess Leah war seine preisgekrönte Stute und erwartete Zwillinge. Im Gegensatz zu anderen Tieren wurden Pferde nicht so leicht mit Mehrlingsgeburten fertig. Häufig starb eines der Fohlen und manchmal auch das Muttertier.
“Beruhigen Sie sich, Harland. Wir haben alles für die Geburt vorbereitet. Wie lange hat sie schon Wehen? Wie ist ihr Atem? Ist sie sehr unruhig?”
Als erfahrener Pferdezüchter beantwortete Harland ihre Fragen sachlich und korrekt. Offensichtlich ging es der Stute wirklich nicht gut. “Ich bin in zehn Minuten bei Ihnen”, versprach Merry besorgt.
Rasch legte sie den Hörer auf und war in Gedanken schon bei den Zwischenfällen, die bei der Geburt der Fohlen eintreten konnten. Sie wirbelte herum und stand plötzlich vor Nick. Er hielt ihr ein Brötchen mit zwei Scheiben Speck in der Mitte hin. Erst jetzt fiel ihr das Frühstück wieder ein, das sie für sie beide zubereitet hatte. “Oh, Nick, das tut mir furchtbar leid.”
“Rede keinen Unsinn”, schalt er sie lächelnd. “Dich ruft die Pflicht. Ich werde das Essen wegräumen und das Haus beim Verlassen abschließen.”
Nick machte es ihr derart leicht, dass Merry beinahe losgeheult hätte. Weshalb hatte sie so viele Jahre gebraucht, um zu erkennen, was für ein wunderbarer Mann er war? Sie nahm das belegte Brötchen, das er ihr zubereitet hatte, und sagte mit zitternder Stimme: “Danke. Ich wünschte, ich könnte bleiben.”
“Aber das kannst du nicht”, ergänzte er. “Fahr los. Harlands Stute braucht dich.” Nach einem raschen Kuss drehte er sie zur Tür und gab ihr einen freundlichen Stoß.
Merry fühlte sich erschöpft wie nach einem langen Kampf. Sie war todmüde und total verschmutzt. Jeder Knochen ihres Körpers schmerzte, und ihr Haar war voller Stroh. Trotzdem strahlte sie über das ganze Gesicht. Sie hatte es geschafft! Sie hatte zwei gesunden Fohlen auf die Welt verholfen, und der Stute war nichts passiert. Sie besaß ihre Tierpraxis seit sieben Jahren, und dies war erst ihre dritte Mehrlingsgeburt bei einem Pferd. In den beiden anderen Fällen war eines der Fohlen gestorben.
Aber diesmal nicht, dachte sie befriedigt. Die beiden Fohlen waren kerngesund und kräftig. Harland war ebenso erfreut wie sie. Als er erkannte, dass seine wertvolle Princess Leah und die beiden Fohlen es schaffen würden, hatte er Merry so stark umarmt, dass er ihr beinahe die Rippen gebrochen hätte. Obwohl es noch nicht einmal Mittag war, hatte er eine Flasche Champagner geholt, die seit drei Wochen in Erwartung des Ereignisses auf Eis lag, und darauf bestanden, dass sie mit ihm anstieß. Sie war sicher, dass er alle Welt anrufen würde, als sie sein Haus verließ.
Lächelnd bog Merry in ihre Einfahrt und sah, dass Nicks Wagen noch vor dem Haus stand. Verblüfft eilte sie hinein.
“Nick? Du wirst es nicht glauben. Ich habe gerade Zwillingen auf die Welt verholfen”, rief sie und betrat strahlend die Küche.
Nick drehte den neuen Wasserhahn zu, den er gerade ausgetauscht hatte, und sah sie an. “Zwillingsfohlen? Und beide sind gesund?”
“Ja. Sie sind fabelhaft. Du solltest sie sehen. Sie haben drei weiße Strümpfe und einen kleinen weißen Fleck genau in der Mitte der Brust.” Plötzlich bemerkte sie das Werkzeug auf ihrer Anrichte und runzelte die Stirn. “Weshalb bist du eigentlich noch hier? Ich dachte, du wärst seit Stunden weg. Meine Güte, du hast meinen Wasserhahn repariert!”
“Ehrlich gesagt, er ließ sich nicht mehr reparieren. Deshalb habe ich einen neuen gekauft. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.”
“Soll das ein Scherz sein?”, fragte Merry lachend. “Jedes Mal, wenn das verflixte Ding tropfte, nahm ich mir vor, den Klempner zu rufen. Aber ich hatte so viel zu tun, dass ich es immer wieder vergaß. Heute muss mein Glückstag sein. Danke!”
Spontan eilte sie zu Nick und umarmte ihn herzlich. Einen Moment rührten sie beide sich nicht. Blaue Augen blickten tief in braune, und zwei Herzen, die eben noch ruhig geschlagen hatten, fielen in einen hektischen Rhythmus.
Ich muss Merry wieder loslassen, dachte Nick. Das war das einzig Gescheite. Aber er brachte es nicht fertig. Schließlich hatte er die ganze Zeit nur an sie gedacht. Verlangend zog er sie an sich und senkte die Lippen auf ihren Mund.
Es war ein
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