Tiffany Duo Band 0133
überlegte sie. Niemand würde sich wundern, wenn sie gemeinsam auftauchten. Schließlich waren sie schon in der Highschool beste Freunde gewesen.
“Also gut”, gab sie nach. “Solange du es nicht als Date betrachtest …”
Nick lächelte befriedigt. “Das tue ich nicht, versprochen. Ich hole dich um sieben Uhr ab.”
9. KAPITEL
Merry hatte das Gefühl, um fünfzehn Jahre zurückversetzt worden zu sein. Rot-weiße Streifen aus Krepppapier hingen von den Dachbalken der Gymnastikhalle wie bei allen Schulbällen, die sie besucht hatte. Der Song, den die Band spielte, war die Nummer eins in den Charts jenes Sommers gewesen, in dem sie ihren Abschluss an der Highschool gemacht hatte. Mit Nick als Begleiter brauchte sie nur die Augen zu schließen und sich vorzustellen, dass Thomas an ihrer anderen Seite liefe, dann war alles wie damals.
Aber Thomas war nirgends zu sehen, und sie war keine achtzehn mehr. Außerdem wollte sie gar nicht dahin zurück, selbst wenn sie es gekonnt hätte. Viel zu lange hatte sie sich an die Vergangenheit und die unschuldige Liebe geklammert, die sie als Jugendliche mit Thomas verbunden hatte.
Nie wieder, schwor Merry sich. Die Gegenwart war viel verheißungsvoller, nachdem sie endlich eingesehen hatte, dass sie Thomas gar nicht liebte. Jetzt wurde ihr Leben erst richtig interessant.
Wie erwartet, begannen die Leute sofort zu tuscheln, als sie Merry mit Nick entdeckten. Merry versuchte das Gerede zu ignorieren, aber das war nicht möglich. “Oh nein, da ist Winona Cobb”, stöhnte sie. “Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit sie vor acht Jahren nach Denver gezogen ist. Sie kommt zu uns herüber.”
“Keine Sorge, Merry. Dies ist unsere Chance, ein bisschen Spaß zu haben”, antwortete Nick und lächelte verschmitzt. “Mach einfach mein Spiel mit. Okay?”
Winona war das größte Klatschmaul der Schule gewesen. Merry hatte sie nie besonders leiden können. Sie wollte nicht mit der Frau reden. Aber Nick bat sie mit Blicken, ihn nicht im Stich zu lassen. Deshalb lächelte sie freudlos und ließ sich von Winona umarmen, als wäre sie eine lang verschollene Freundin.
“Hi! Ist das schön, dich wiederzusehen. Du sieht fabelhaft aus, nicht wahr, Nick? Du übrigens auch”, fügte sie hinzu und umarmte ihn ebenfalls. “Wie geht es euch beiden? Ich habe gehört, dass ihr euch häufig trefft.”
“Bei jeder sich bietenden Gelegenheit”, versicherte Nick. Er nahm Merrys Hand und blickte ihr wie ein verliebter Narr in die Augen. “Ich versuche gerade, sie dazu zu überreden, bei mir einzuziehen.”
Wäre Merry nicht auf eine Ungeheuerlichkeit gefasst gewesen, hätte sie bestimmt entsetzt gekeucht. Stattdessen lachte sie laut auf, weil Winona sie mit offenem Mund anstarrte. Sie legte Nicks Hand an ihr Gesicht und schmiegte ihre Wange hinein. “Ich habe dir gesagt, weshalb es nicht geht, Schatz. Meine Brüder würden dich zur Heirat zwingen.”
“Wolltest du nicht erst letzten Monat Thomas heiraten?”, fragte Winona verwirrt und runzelte die Stirn. “Und jetzt überlegst du schon, ob du zu Nick ziehen sollst? Ist das nicht ein bisschen übereilt?”
“Wie kannst du so etwas sagen”, antwortete Nick. “Wir kennen uns ein Leben lang.”
“Aber sie liebte Thomas.”
“Nun ja”, meinte er achselzuckend. “Aber am Ende hat es nicht geklappt. Ich habe lange genug gewartet, und Merry ist wieder frei. Außerdem habe ich nicht die Absicht, jemals zu heiraten. Warum sollten wir also nicht zusammenziehen? Sie wollte mit Thomas leben. Weshalb nicht auch mit mir?”
Winona blickte verblüfft von einem zum anderen und konnte nicht glauben, dass diese Worte aus dem Mund der beiden konservativsten Menschen ihrer Abschlussklasse stammten. Sie musste unbedingt den anderen davon erzählen. Deshalb verabschiedete sie sich rasch und wollte gehen. Da bemerkte sie plötzlich das schelmische Funkeln in Nicks und Merrys Augen.
“He, war das etwa ein Scherz?”, fragte sie misstrauisch.
“Nein!”, erwiderte Nick und tat, als wäre er furchtbar erschrocken. “Wie kommst du denn auf die Idee?”
In der Highschool hatte Winona nie besonders gut auf Neckereien reagiert. Daran schien sich nichts geändert zu haben. “Du hattest schon immer einen boshaften Sinn für Humor, Nick Kincaid! Mach ruhig so weiter. Viel Spaß dabei.” Wütend stürmte sie davon.
“Nun, wenigstens habe ich einen Sinn für Humor”, meinte Nick trocken und war nicht im Geringsten gekränkt.
“Das kann man wohl
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