Tiffany Duo Band 0133
möchte ich mich bei dir und Merry entschuldigen, wenn ihr erlaubt.”
Es gab eine Zeit, und sie lag noch nicht lange zurück, da hätte Thomas dasselbe gesagt und kein Wort davon gemeint. Als geborener Charmeur wusste er stets, wann er bescheiden auftreten musste und wie er verärgerte Menschen wieder für sich gewinnen konnte. Merry hatte es mehr als einmal erlebt.
Jetzt hatte sie allerdings nicht den Eindruck, dass er zu dieser List griff. Thomas’ Blick war offen, und sein Gesicht war vor Verlegenheit gerötet. Diese Entschuldigung vor all den Leuten, die vor drei Monaten in der Kirche vergeblich auf ihn gewartet hatten, fiel ihm zweifellos furchtbar schwer. Er hatte hier keine Freunde, keine mitfühlenden Zuhörer, keine Stimme, die ihn unterstützen würde. Trotzdem demütigte er sich, um sich bei Nick und ihr zu entschuldigen.
Plötzlich tat er ihr aufrichtig leid. Entschlossen stand Merry auf und fasste Nicks Hand. “Wollen wir nicht lieber hinausgehen und draußen weiterreden? Bitte entschuldigt uns einen Moment.” Ohne seine Antwort abzuwarten, zog sie ihn hinter sich her.
“Danke, Merry”, sagte Thomas leise, als sie draußen waren. “Du hast wirklich keine Veranlassung, derart rücksichtsvoll mit mir umzugehen. Umso mehr weiß ich es zu schätzen. Ich möchte wirklich gern mit euch reden.”
“Weshalb hast du das nicht schon viel früher getan, anstatt den heutigen Abend dafür zu wählen?”, fragte Nick scharf. “Wahrscheinlich müssen wir dir sogar dankbar sein. Du hättest ebenso gut morgen in der Kirche auftauchen können.”
“Das hätte ich niemals getan”, erklärte Thomas steif. “Allerdings kann ich euch nicht übel nehmen, dass ihr mir so etwas zutraut. Ich habe mich abscheulich benommen, und ihr habt allen Grund, mich zu hassen.”
Er klang so zerknirscht, dass Merrys Inneres sich zusammenzog. “Thomas …”
“Nein, lass mich ausreden”, unterbrach er sie. “Es fällt mir nicht leicht. Aber ich hatte die letzten Monate viel Zeit, um über uns drei und mein Verhalten euch gegenüber nachzudenken.” Seine Stimme klang vor Verlegenheit belegt, und er schluckte trocken. “Ich habe unsere Freundschaft zerstört, und ich schäme mich sehr dafür. Ich wusste die ganze Zeit, was Nick für dich empfand, Merry, und ich fürchtete, dass meine Gefühle für dich nicht stark genug wären, um dich zu heiraten.”
Nick stieß einen stummen Fluch aus, und Merry fuhr verärgert auf. “Weshalb hast du dann nichts gesagt?”, fragte sie. “Weshalb hast du mich vor der ganzen Stadt gedemütigt?”
“Glaub mir, das war wirklich nicht meine Absicht. Es ist einfach passiert. Die Pläne für unsere Hochzeit entwickelten eine Eigendynamik, und bevor ich mich versah, wartetest du vor der Kirche auf mich. Ich hatte dir schon vor Wochen sagen wollen, dass ich das Ganze nicht durchstehen würde. Aber mir war klar, dass Nick dann vortreten und dir gestehen würde, was er für dich empfindet.”
“Und du konntest den Gedanken nicht ertragen, Merry an mich zu verlieren”, stellte Nick verärgert fest.
Klugerweise leugnete Thomas es nicht. “Ihr beide standet euch immer besonders nahe. Ja, ich habe befürchtet, dass Merry es erkennen und sich in dich verlieben würde, sobald ich von der Bildfläche verschwand. Ich bin nicht stolz auf mein Verhalten”, erklärte er steif. “Und ich kann verstehen, dass ihr nichts mehr mit mir zu tun haben wollt. Trotzdem sollt ihr wissen, dass ich euch beiden alles Glück der Welt wünsche.”
Echtes Bedauern sprach aus seinem Blick und eine Aufrichtigkeit, die nicht einmal Thomas vortäuschen konnte. Merry war tief gerührt. Hätte er Nick und ihr nicht so viel Schmerz zugefügt, hätte ihr diese Entschuldigung vielleicht gereicht. Aber Thomas hatte ihr Vertrauen in seine Person zerstört. Das ließ sich nicht mit einigen aufrichtigen Worten wieder herstellen. Er würde hart arbeiten müssen, wenn er es zurückgewinnen wollte.
Allerdings gab er sich Mühe, und dafür war sie ihm dankbar. Thomas war zu lange ein Teil von Nicks und ihrem Leben gewesen, als dass sie seine Freundschaft für immer abschreiben wollte. “Danke, Thomas”, sagte sie leise.
Einen Moment fürchtete sie, dass Nick sich ihr nicht anschließen würde. Doch dann streckte er Thomas die Hand hin. “Danke, Kumpel. Das dürfte dich einige Überwindung gekostet haben.”
Erleichtert ergriff Thomas die Hand des Freundes und war den Tränen nahe. Dies war zwar nicht die Besiegelung des
Weitere Kostenlose Bücher