Tiffany Duo Band 0133
seine Schultern waren glatt, und sein sinnlicher Mund lächelte. Sie verschränkte fest ihre Hände, um sie daran zu hindern umherzustreunen und sich damit womöglich noch Probleme einzuhandeln.
Er neigte den Kopf. Ihre Gesichter waren dicht beieinander. Sein Atem streifte ihren Hals. Umfangen von der Wärme seines Brustkorbs und seiner starken Arme, atmete sie aus und begann sich zu entspannen. Sie schaukelten. “Warum willst du, dass ich nicht mehr mit dir und deiner Familie esse?”, fragte er leise.
Sie wollte jetzt nicht darüber sprechen. Sie wollte nicht daran denken. “Weil du recht hattest.”
“Recht womit?”
Sie rieb ihre Wange an ihm wie ein Kätzchen, das Lust zum Schmusen verspürt. “Mit Blutsaugern.”
Die Arme, die sie hielten, versteiften sich. “Was ist passiert?”
“Nichts. Na ja, Frank war heute bei meiner Schule.”
“Hat er dich bedroht?”
Sie schob die Erinnerung daran, wie Bilotti sie brutal gegen das Auto gedrängt und sie von oben bis unten mit lüsternen Blicken gemustert hatte, weg. “Nein, nein, nicht wirklich”, versicherte sie ihm eilig. “Aber du hattest recht. Ich glaube, es dauert nicht mehr lange, bis sie noch mehr Geld fordern. Er ist wütend deinetwegen. Meinen Leibwächter hat er dich genannt.”
“Ich breche ihm alle Knochen”, sagte Sean.
“Nein. Du musst ihm aus dem Weg gehen. Ich will nicht, dass dir meinetwegen etwas passiert.”
Sie zeigte ihm einen Ausgang, falls er nach einem Ausschau hielt. Nur ein Blödmann riss sich um die Probleme anderer Leute. Sean legte seine Arme fester um Debbie. Und nur ein Schlaffi würde sie das allein durchstehen lassen.
“Ich kann ganz gut allein auf mich aufpassen”, erklärte er.
“Aber du kannst nicht auf mich aufpassen. Und du kannst auch nicht vierundzwanzig Stunden am Tag auf meine Kinder aufpassen.”
Ihm war bereits vorher klar gewesen, dass er nicht befähigt war, ihre Familie zu beschützen. Deshalb hatte er auch schon erste Schritte eingeleitet.
“Die Polizei könnte es”, tastete er sich behutsam auf dem Weg vor, den er einzuschlagen gedachte.
“Keine Polizei”, beharrte sie erschöpft.
“Hör zu, das muss aufhören.”
“Aber mit der Polizei wird es nicht aufhören. Angenommen man würde sie verhaften, müsste ich aussagen. Und was ist, wenn Bilottis … Verbindungsleute oder so beschließen, mich zu erschießen? Sie könnten die Kinder entführen.”
“Debbie, du hast es hier nicht mit der Cosa Nostra zu tun. Die Bilottis sind kleine Ganoven. Wenn sie hinter Schloss und Riegel sitzen, bist du frei. Dann ist es vorbei.”
“Das kannst du gar nicht wissen.”
Er räusperte sich. “Doch, ich weiß es. Ich habe es von jemand überprüfen lassen, den ich kenne. Carmine ist ein Ganove, aber er gehört nicht der organisierten Kriminalität an.”
Sie drehte sich um, um sein Gesicht sehen zu können. “Von jemand, den du kennst?”
Er beschloss, dass es an der Zeit war, seine alte Beziehung zu Mary Ann O’Riley zur Sprache zu bringen. “Eine Freundin, die beim FBI in Boston arbeitet.”
“Oh, Gott.” Sie presste die Finger auf den Mund; nahm sie wieder weg. “Du hast das FBI angerufen.”
“Erpressung und Wucher sind strafbare Handlungen. In Charlotte ist ein FBI-Büro. Wenn du dich zu deinem eigenen und zum Schutz deiner Kinder einem freundlichen Beamten anvertrauen willst, kann ich dir einen Namen geben.”
“Noch jemand, den du kennst?”
“Ein Freund einer Freundin”, sagte er.
“Und was würde dieser Freund einer Freundin tun?”
“Nun, er würde als Erstes mit dir sprechen. Und dann würden sie vielleicht dein Telefon abhören – natürlich nur, wenn du einverstanden bist.”
Sie runzelte die Stirn. Er wollte diese beiden Falten zwischen ihren Augen glätten, die Besorgnis von ihrer Unterlippe küssen.
“Es ist ein Risiko”, sagte sie.
Er riss den Blick von ihrer Unterlippe los. “Das Leben ist voller Risiken.”
“Aber manchmal muss man sich genau überlegen, welches Risiko man bereit ist einzugehen. Du willst meine Kinder schützen? Schön. Hier ist deine Chance.”
Sie war auf seinem Schoß, in seinen Armen, aber sie hätte genauso gut eine Million Meilen weit weg sein können. Er glaubte regelrecht hören zu können, wie ihr Verstand auf Hochtouren lief.
“In Ordnung.”
“Was meinst du mit
in Ordnung
?”, erkundigte er sich vorsichtig.
Sie wandte den Kopf, um ihn anzuschauen, und das Vertrauen in ihren Augen knallte wie eine Abrissbirne in
Weitere Kostenlose Bücher