Tiffany Duo Band 0133
seinen Solarplexus. “Tu, was du für richtig hältst. Ruf an. Verabrede einen Termin.”
Ihr Vertrauen machte ihn sprach- und atemlos. Dass sie sich vorbeugte und ihn küsste, machte die Sache nicht besser. Sein Herz hämmerte vor Panik.
“Danke”, sagte sie.
Oh, Teufel. Sean war daran gewöhnt, ins Ungewisse zu springen, sich treiben zu lassen, im Augenblick zu leben. Und bisher hatte es immer ganz gut funktioniert. Bevor er Debbie kennengelernt hatte. Debbie, die unverfälscht war wie Asche und stark wie eine Eiche und beständig wie die Nacht. Jetzt, wo sie ihm endlich vertraute und sich auf ihn verließ, kamen ihm die allergrößten Bedenken.
Worauf hatte er sich da bloß eingelassen? In was hatte er sie hineingezogen?
Am Donnerstagabend, kurz vor dem Abendessen, stand Special Agent Lee Gowan auf Debbies Schwelle.
“Tun Sie einfach so, als wäre ich ein alter Freund, falls jemand das Haus beobachtet”, hatte er sie an Mittwoch während ihres Telefongesprächs, bei dem sie ihm ausführlich den Sachverhalt geschildert hatte, instruiert. Deshalb war Debbie fast vorbereitet, als sie die Tür öffnete und sich einem schlanken blonden Mann gegenübersah, der aussah, als wäre er einer Werbebroschüre für die Armee entstiegen, und sie freundschaftlich auf die Wange küsste. “Debbie!”, rief er mit gespielter Freude. “Du siehst großartig aus. Wie geht es den Kindern?”
“G…gut”, stammelte sie. Oh, das reichte bei Weitem nicht aus. Sie setzte ein Lächeln auf. “Und wie geht es dir?”
“Bestens.” Er wartete einen Moment, bevor er fragte: “Kann ich reinkommen?”
Sie errötete und trat einen Schritt beiseite, um ihn ins Haus zu lassen. “Natürlich.”
Myra kam, angelockt von der Türklingel oder dem Klang einer männlichen Stimme, aus der Küche. “Ach, du meine Güte.” Ihre Hände überprüften automatisch, ob die Frisur auch richtig saß. “Debbie, Liebes, du hast mir ja gar nicht erzählt, dass du Besuch erwartest.”
Der Agent ging auf sie zu. “Lee Gowan, Ma’am. Ich bin ein alter Freund von Debbie.”
Myras Augen weiteten sich spekulativ. “Wirklich?”
Bevor ihre Mutter ihre Nachforschungen intensivieren konnte, sagte Debbie: “Hast du etwas dagegen, wenn wir uns in die Küche setzen, Mama? Wir haben uns eine Menge zu erzählen.”
Myras Gesicht legte sich in bekümmerte Falten. “Aber dort ist es doch so heiß.”
“Mir macht ein bisschen Hitze nichts aus”, wehrte Agent Gowan mit einem Lächeln ab, das jedoch seine blauen Augen nicht erreichte.
“Lee trinkt sicher gern ein Glas Eistee”, sagte Debbie. “Und während wir uns unterhalten, kann ich den Salat fertig machen.”
“Na schön.” Myra schmollte ein bisschen, weil sie von der Gesellschaft eines sympathischen Mannes ausgeschlossen war, aber Debbie vermutete, dass sie der Versuchung, ihre Tochter zu verkuppeln, nicht widerstehen konnte. “Ich denke, ich setze mich ein bisschen auf die Veranda und lausche dem Summen der Mücken.”
Gowan schaute ungläubig, während Debbie mit ihm in die Küche ging. “Hat sie das ernst gemeint?”
“Natürlich nicht. Aber Mama ist taktvoll.”
Sean kam ohne anzuklopfen durch die Hintertür herein. Und bevor ihr einfiel, dass ihm seine Anwesenheit nicht gut bekommen könnte, war sie für einen Moment sehr, sehr glücklich, ihn zu sehen. Aber nur für einen Moment.
Sie schaute ihn finster an. “Was willst du hier?”
Er grinste sie an. “Ich sah das unauffällige blaue Auto und deine Mutter vorn auf der Veranda, und da dachte ich mir, dass das FBI da sein muss. Agent Gowan?”
“Lee.”
“Sean MacNeill.”
Sie tauschten einen Händedruck und versuchten einander einzuschätzen.
Dann wandte sich Agent Gowan wieder Debbie zu. “Ich nehme an, Mrs Jordan weiß nicht, warum ich hier bin.”
“Nein, ich möchte sie da nicht mit hineinziehen”, erwiderte Debbie. Sie schaute nachdrücklich auf Sean. “Und ich möchte auch nicht, dass jemand anders mit hineingezogen wird.”
Der Agent nickte und stellte eine braune Papiertüte auf den Küchentisch. “Ich möchte nur kurz die nötigen Installationen durchführen, und dann können Sie beruhigt alles Weitere uns überlassen. Das ist das Haus Ihrer Mutter, richtig? Ihr Telefon?”
“Ja.” Plötzlich stiegen Zweifel in ihr auf. “Ist das wichtig?”
Der Agent nahm etwas aus der Tüte, das aussah wie eine Batterie. “Nicht wirklich. Ich habe mir eine richterliche Erlaubnis geholt, nur für alle
Weitere Kostenlose Bücher