Tiffany Duo Band 0133
Fälle.”
Gowan war schon dabei, die Wanze in den Telefonhörer einzupflanzen.
“So, das wär’s”, sagte er wenig später und hängte den Hörer wieder auf. “Wenn er jetzt wieder anruft, haben wir ein hübsches kleines Beweisstück.”
“Und was passiert dann?”, fragte Debbie.
Gowan zuckte die Schultern. “Das hängt ganz davon ab, was er sagt.”
“Was für ein attraktiver Mann”, schwärmte Myra, als der Agent zu seinem unauffälligen Fahrzeug zurückging.
“Wahrscheinlich ist er das”, gab Debbie gedankenverloren zurück. Sie fragte sich immer noch, ob es wirklich weise gewesen war, die Polizei einzuschalten. Das FBI. Sie erschauerte.
Du hast so viel Angst zu verlieren, dass du gar nicht gewinnen kannst.
Sean hatte recht. Es war Zeit, höchste Zeit, dass sie die Kontrolle über ihr Leben wiedererlangte.
“Ist er verheiratet?”, fuhr Myra fort.
“Ich glaube nicht”, sagte sie unvorsichtigerweise.
“Debbie! Du hättest ihn zum Essen einladen sollen.”
“Oh, Mama. Dieser Schinken reicht gerade für fünf. Oder hast du vergessen, dass Sean heute Abend mit uns isst?”
“Nein, aber dein Mr Gowan ist älter. Was, hast du gesagt, macht er beruflich?”
“Ich habe gar nichts gesagt, Mama. Aber wenn du nicht auf der Stelle aufhörst zu versuchen, mich mit allem, was Hosen anhat, zu verkuppeln, bin ich dir wirklich böse. Ich habe dir gesagt, dass ich zurzeit an einer Beziehung nicht interessiert bin.”
Nein, sie wollte nur für eine Nacht zu Sean MacNeill unter die Decke krabbeln und ihn bitten, dass er sie zum Lachen brachte. Ihn bitten, dass er sie liebkoste, dass er sie mit seinem breiten, harten Körper bedeckte und mit seinen großen, schwieligen Händen berührte, bis sie atemlos war und an nichts mehr denken konnte außer an ihn.
Nur für eine einzige Nacht.
9. KAPITEL
Der Anruf kam um neun Uhr abends, wenn normale Menschen die Beine bequem hochlegten, Mütter die letzten Hausaufgaben kontrollierten, bevor sie ihre Kinder ins Bett steckten, und Liebende es sich auf dem Sofa vor dem Fernseher gemütlich machten und sich freundschaftlich um die Fernbedienung balgten.
Als das Telefon klingelte, saß Debbie, umgeben von drei Waschkörben mit frisch gewaschener Wäsche, die darauf wartete gebügelt zu werden, mit einem Stapel Aufsätzen, die sie korrigieren musste, am Küchentisch.
Sie erstarrte.
Das Klingeln wiederholte sich, und sie sprang wie elektrisiert auf. Sie atmete tief durch und zwang sich, zum Telefon zu gehen und die Hand nach dem Hörer auszustrecken.
“Hallo?” Irgendwo hörte irgendwer ihr zu oder zumindest zeichnete ein Band das, was gesprochen wurde, auf. Aber sie fühlte sich dennoch sehr allein.
“Mrs Fuller.”
Die tiefe, förmliche Stimme bewirkte, dass sie den Hörer fester umklammerte. “Ja. Wer ist da?”
Carmine Bilotti seufzte. “Das wissen Sie, Mrs Fuller. Ich muss Ihnen leider sagen, dass Ihr Verhalten in letzter Zeit eine große Enttäuschung für mich ist. Ich hätte nie gedacht, dass wir mit einer Dame wie Ihnen ein derartiges Problem bekommen könnten.”
“Es gibt kein Problem”, sagte Debbie atemlos.
“Das sieht mein Neffe Frankie leider ganz anders. Wie ich gehört habe, haben Sie sich so eine Art Leibwächter zugelegt.”
“Es ist ein Freund.”
“Ein Freund?” Die Stimme klang vorwurfsvoll. “Aber Mrs Fuller. Wo der arme Doug doch erst vor einem Jahr von uns gegangen ist.”
Debbie schloss die Augen. Sie wollte nicht über Sean sprechen. Sie wollte die Aufmerksamkeit nicht auf ihn lenken. “Schauen Sie, ich bin mir sicher, Sie rufen nicht an, um mit mir über mein Privatleben zu diskutieren.”
“Das stimmt. Ich wollte Sie lediglich daran erinnern, dass die Zeit vergeht. Ich denke, wir sollten langsam zu einer endgültigen Lösung kommen, die unser Problem ein für alle Mal erledigt.”
Zu einer endgültigen Lösung? Ein eisiger Schauer kroch ihr über den Rücken. “Was meinen Sie damit?”
“Ich meine damit, dass Sie Ihre Schulden auf einen Schlag abbezahlen, und dann können Sie mit Ihren Kindern und Ihrem Freund noch einmal ganz von vorn anfangen.”
Oh, Gott …
“Ich habe das Geld nicht”, brachte sie mühsam heraus. “Das wissen Sie.”
“Sie haben das Haus.”
“Ich hatte ein Haus.”
“Das Haus, in dem Sie jetzt wohnen.”
“Das gehört meiner Mutter.”
“Und Sie sind ihre Tochter. Eine liebende Mutter sollte ihrer Tochter helfen.”
Nicht wenn das bedeutete, dass sie damit das Einzige
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