Tiffany Duo Band 0133
zusammen. “Nein. Keine Polizei. Es war schon schlimm genug, dass meine Mutter damals nach diesem Anruf die Polizei eingeschaltet hat.”
“Warum nicht?”
“Ich wüsste wirklich nicht, was dich das angeht.”
Er lief unruhig auf und ab. “Hör zu, du willst nicht mit mir schlafen. Gut. Das ist deine Entscheidung. Du willst mir nichts von deinen Problemen erzählen. Schön. Es ist deine Sache.” Er blieb vor ihr stehen, sein Blick war offen und direkt, in seiner festen Stimme schwang jedoch unterdrückte Wut mit. “Aber wenn irgendwer hinter deinen Kindern her ist, dann mache ich es zu meiner Sache, weil sie schwer in Ordnung sind und ich ihnen nicht helfen kann, wenn du mich weiterhin im Dunkeln tappen lässt.”
Sie blinzelte ihn verdutzt an. Sprachlos darüber, dass er in ihren Kindern eigenständige Individuen sah, die es wert waren gerettet zu werden, und nicht nur die Anhängsel einer Frau, die er ins Bett zu bekommen versuchte. Folge davon war, dass sie sich wünschte, ihm zu vertrauen. Folge davon war, dass sie am liebsten geweint hätte. Sie sah jetzt ganz deutlich, dass sich hinter Seans Piratenstoppeln und dem Ohrring ein fürsorglicher und ehrenwerter Mann verbarg.
“Du kannst mir nicht helfen”, sagte sie leise. “Und die Polizei kann es auch nicht, glaub mir.”
“Heilige Mutter Gottes. Ich dachte, dein Mann wäre Autohändler gewesen. Was war er in Wirklichkeit, ein Drogendealer?”
Sie hatte kein Recht, sich angegriffen zu fühlen. “Nein. Er war ein Spieler.”
“Er hat Geld verloren.”
“Verloren, geborgt und noch mehr verloren. Und ein paar der Leute, an die er es verloren hat, sind nicht besonders – nett.”
“Hör zu, wenn du es mit so einem Pack zu tun hast, solltest du das FBI einschalten. Ich kenne da jemand …”
In ihrem Kopf schrillten alle Alarmglocken. “Nein. Bitte, Sean. Misch dich da nicht ein. Sie haben mich gewarnt. Keine Polizei. Letzten Monat, als ich mit der Ratenzahlung zu spät dran war, sind sie bei mir zu Hause eingebrochen und haben alles verwüstet. Nachdem du bei Carmine einfach den Hörer aufgelegt hast, hat er mir seinen Neffen auf den Hals gehetzt. Ich will mir nicht ausmalen, was er tut, wenn er hört, dass ich das FBI eingeschaltet habe.”
“Debbie …” Er fuhr sich durchs Haar. “Du kannst das nicht allein ausfechten. Sie haben mich in der Schule nie zum Aufpasser gemacht, aber sogar ich wusste, dass es Zeiten gibt, wo man zum Lehrer gehen muss. Diese Kerle sind Blutsauger. Und Blutsaugern darf man keinen Fingerbreit nachgeben. Sonst saugen sie einen aus.”
Sie hatte Angst, dass er recht haben könnte. Und ihre Angst brachte sie dazu, kühl zu sagen: “Sie sind keine Blutsauger. Die Bilottis sind Geschäftsleute. Doug schuldet ihnen Geld, und da er nicht mehr lebt, halten sie sich an mich.”
“Hm.” Sean wirkte nicht überzeugt. “Haben dir diese Geschäftsleute nicht eben erst die Daumenschrauben angesetzt, dass du noch einen Tausender im Monat mehr bezahlst?”
“Na ja schon, aber …”
“Und du hast vor zu bezahlen?”
Sie versteifte sich angesichts der Kritik, die in seiner Stimme mitschwang. “Um meine Kinder zu schützen. Ja.”
“Dann gewinnt er.”
Zorn flammte in ihr auf. “Hier geht es nicht um Gewinnen oder Verlieren.”
“Natürlich tut es das. Diese Kerle nehmen dich aus wie eine Weihnachtsgans.”
“Aber verstehst du es denn nicht? Es ist mir egal, ob ich gewinne oder verliere, solange es mir nur gelingt, meine Kinder zu beschützen.”
Er kam auf sie zu und nahm ihre Hände zwischen seine großen schwieligen Handflächen.
“Du irrst dich”, sagte er ruhig. “Du hast so große Angst zu verlieren, dass du gar nicht gewinnen kannst. Du brauchst die Polizei.”
Sie schrak vor dem Mitgefühl in seinen Augen zurück. Es war zu verführerisch. “Du hast leicht reden. Es sind ja nicht deine Kinder, die bedroht werden.”
Er ließ ihre Hände los. “Das stimmt. Aber ich bin auch nicht bereit, tatenlos zuzuschauen, wenn deine bedroht werden. Ich stecke jetzt in der Sache mit drin, Debbie, egal ob dir das nun passt oder nicht.”
8. KAPITEL
Debbie zitterte immer noch an allen Gliedern, als sie am nächsten Tag von der Schule nach Hause kam. Nach Schulschluss hatte ihr Frank Bilotti aufgelauert und ihr Schlimmes angedroht für den Fall, dass Sean sich nicht aus ihren Angelegenheiten heraushielt. “Sie sollten besser dafür sorgen, dass er es tut”, hatte er gesagt und “Sie wollen doch sicher
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