Tiffany Duo Band 0133
hat. Und ich denke, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Es sieht so aus, als würde er durchkommen.”
Hope war in Gedanken ganz woanders. Sie war fest davon überzeugt, dass das, was Tiger zugestoßen war, ihre Schuld war. Müde ließ sie sich auf dem Krankenbett nieder.
“Ich bin Commander Corrigan”, stellte der hochgewachsene Offizier sich vor. “Lieutenant Corbett untersteht meinem Befehl. Unglücklicherweise habe ich ihm wohl den Eindruck vermittelt, dass mir nichts daran liegt, eine Zivilistin zu retten. Natürlich hatte ich diesbezüglich einen Plan. Aber das habe ich ihm gegenüber leider nicht erwähnt. Deshalb verließ er mein Büro in der Annahme, dass wir Sie Ihrem Schicksal überlassen würden.”
“Ist er deshalb erst so spät gekommen?”, fragte Hope gespannt.
Corrigan nickte. “Ja, allerdings. Da ich die Identität des FBI- Agenten nicht preisgeben wollte, habe ich Lieutenant Corbett nichts davon gesagt. Deshalb hat er meinem Befehl zuwider gehandelt und ist, statt Urlaub zu machen, zurück nach Isla Sebastian geflogen. Natürlich ist das FBI darüber alles andere als erfreut, aber darum werde ich mich später kümmern.”
“Sie sind mir keine Erklärung schuldig, Sir”, meinte sie kühl. “Ich will nur wissen, wie es Tiger geht, und ob er leben wird. Alles andere interessiert mich nicht.”
“Tiger Rafferty existiert nicht mehr”, erwiderte Corrigan streng. “Er hat auch nie existiert. Was auch immer er Ihnen erzählt haben mag, Sie kennen Lieutenant Corbett nicht.”
Hope sah ihn empört an.
“Aber er hat doch sein Leben für mich aufs Spiel gesetzt!”
“Das war schließlich seine Pflicht.” Er räusperte sich. “Man wird Sie bald nach Hause bringen, Miss Harrison. Vorher werden Sie noch ein paar Dokumente unterzeichnen müssen, in denen Sie uns Stillschweigen garantieren.”
“Aber – ich will Tiger sehen! Und zwar jetzt!” Hope sprang auf, plötzlich wurde ihr schwarz vor Augen. Wie lange hatte sie schon nicht mehr geschlafen?
“Das werde ich nicht zulassen.”
Was meinte er damit? Was hatte dieser Mann ihr zu befehlen? Warum konnte sie Tiger nicht sehen? Hope hatte das Gefühl, als würde sich alles um sie herum drehen. Sie wusste, dass sie im nächsten Moment ohnmächtig werden würde.
Sie merkte, dass Corrigan ihr aufs Bett half. Aber auch das Bett konnte sie nicht spüren, als sie sich ausstreckte. Alles, was sie sah, war Dunkelheit. Alles, was sie spürte, war ein überwältigendes Schuldgefühl, mit dem sie hinüber in den Schlaf glitt.
14. KAPITEL
“Sie ist weg?” Ungläubig sah Tiger seinen Vorgesetzten an.
“Bitte, glauben Sie mir, dass es so das Beste ist, Lieutenant”, erwiderte Commander Corrigan beschwichtigend. “Nehmen Sie es nicht so schwer, junger Mann. Wenn es Ihnen wieder besser geht, werden Sie sehen, dass die Intensität Ihres Gefühls Ihren Verstand umnebelt und Ihr Urteil getrübt hat.”
Tiger achtete gar nicht darauf, was Corrigan sagte. Er war viel zu erschüttert von der Nachricht, dass Hope nach Baltimore zurückgeflogen war.
“Aber sie …, sie hat sich ja noch nicht einmal von mir verabschiedet.”
“Doch, das hat sie”, erwiderte Corrigan. “Aber Sie waren noch ziemlich betäubt von den Schmerzmitteln, die man Ihnen gegeben hat. Sie hat sich von Ihnen verabschiedet. Sonst wäre sie gar nicht gefahren. Sie wollte sich unbedingt davon überzeugen, dass Sie sich wieder erholen würden. Ich hoffe, das ist Ihnen ein kleiner Trost.”
Tiger sehnte er sich so nach ihr. Er wünschte sich so sehr …
“Ist alles in Ordnung, Rafferty? Möchten Sie, dass ich die Krankenschwester rufe?”
Tiger schüttelte den Kopf. “Nein, nicht nötig. Das ist nicht …, nein.” Er schloss die Augen und wandte den Kopf ab. Er wollte jetzt unbedingt allein sein, aber er hatte den Eindruck, dass Corrigan nicht so schnell gehen würde.
Nach längerem Schweigen sagte sein Vorgesetzter ruhig: “Diese Frau liegt Ihnen wirklich sehr am Herzen, stimmt’s, Michael?”
Plötzlich klang er gar nicht mehr so streng wie sonst. Tiger erwiderte aufrichtig: “Ich liebe sie mehr als mein Leben.”
Corrigan unterdrückte nur mit Mühe ein Lächeln. Vorsichtig legte er Tiger eine Hand auf die Schulter.
“Wirklich?”, fragte er. “Ich weiß, Sie haben eine Menge durchgemacht. Aber sind Sie sicher, dass Sie sich das Ganze nicht nur einbilden?”
“Ich weiß, was ich für Hope empfinde”, entgegnete er.
“Was man fühlt und was man denkt,
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