Tiffany Duo Band 0133
sie Nick. Er saß allein in einer Nische nahe dem Fenster. Früher hätte sie sich sofort zu ihm gesetzt. Heute war es anders. Verlegen betrat sie das Lokal und zögerte. In diesem Augenblick hob er den Kopf und sah zu ihr hinüber. Einen Moment fürchtete sie, er würde ihr nur kurz zunicken und anschließend weiteressen. Doch er sagte etwas zu Ed, und der ältere Mann gab ihr ein Zeichen und eilte ihr entgegen.
“Sie wollten doch wohl nicht wieder gehen?”, fragte er lächelnd und führte sie zu Nick.
“Ich hatte nicht daran gedacht, dass es heute sehr voll sein würde.”
“Für Sie ist immer ein Platz frei, wenn Nick anwesend ist. Habe ich recht, Nick?”
Er nickte, ohne zu zögern. “Das stimmt, Ed. Bringen Sie Merry bitte die Spezialität des Hauses. Die möchtest du doch, oder?”, fragte er und sah Merry erwartungsvoll an.
“Ja, und einen Eistee”, fügte sie hinzu und setzte sich Nick gegenüber. “Ob ich anschließend Torte möchte, kann ich noch nicht sagen.”
Nicks Augen funkelten fröhlich. “Du kannst mir nichts vormachen, Merry. Jeder in der Stadt weiß, wie gern du Süßes isst. Ich wette, Ed schneidet dir schon ein Stück ab.”
“Nie und nimmer!”
“Wollen wir wetten?”
Sie lächelten sich herausfordernd an wie als Kinder und vergaßen alles um sich herum … Bis Thomas plötzlich in die Nische schlüpfte und sich neben Merry auf die Bank setzte. “Ich hatte mir gedacht, dass ihr hier wäret”, sagte er strahlend. “Heute ist Fleischpasteten-Abend, nicht wahr? Ich verstehe nicht, wie ihr das Zeug essen könnt.”
“Manche mögen das Gericht eben”, antwortete Merry steif und sah ihn wütend an. “Wieso bist du hier, Thomas? Du solltest bei deiner Mutter im Krankenhaus sein.”
“Mutter geht es schon viel besser. Seit wann brauche ich eine Rechtfertigung, wenn ich mich mit meinen beiden besten Freunden treffen möchte?”, fragte er gekränkt.
“Seit du mich am Altar hast sitzen lassen”, fuhr Merry ihn an. “So behandelt man keinen Menschen, den man angeblich liebt. Ich war in der Kirche, was man von dir nicht behaupten kann!”
Merry hatte ihn mit wenigen Worten geschlagen, das war Thomas klar. Er lächelte gequält und drehte sich zu Nick. “Na los, sitz nicht einfach so da. Hilf mir. Sag ihr, dass ich sie liebe.”
“Sag es ihr selber”, grollte Nick und sah den Freund feindselig an. “Nur zu deiner Information: Du bist nicht der Einzige, der Merry liebt. Ich liebe sie ebenfalls. Wenn du glaubst, dass ich dir helfen werde, sie zurückzugewinnen, irrst du dich gewaltig.”
7. KAPITEL
In der nächsten Nacht fand Merry fast keinen Schlaf. Sobald sie die Augen schloss, sah sie Thomas wieder vor sich, der Nick unbekümmert um Hilfe bat. Der Mann hat vielleicht Nerven, dachte sie erbost.
Gegen Morgen gab sie die Hoffnung auf. Sie stieg aus dem Bett und beschloss, einige Hausarbeiten zu erledigen, bevor sie zur Arbeit ging. Dieser verdammte Kerl. Wie hatte sie glauben können, solch einen unsensiblen Mann zu lieben? Als Thomas gestern erkannte, dass er weder sie noch Nick mit seinem Charme bezirzen konnte, hatte er richtig gekränkt ausgesehen. Als wäre er es gewesen, dem wehgetan worden war!
Und sie, Merry, hätte ihm den Kummer beinahe abgenommen.
Vor allem deshalb hatte sie sich die ganze Nacht ruhelos hin- und hergeworfen. Wie hatte sie so leichtgläubig sein können, was Thomas betraf? Sie wusste besser als jeder andere, wie wenig man ihm trauen durfte. Trotzdem hatte sie sich abscheulich gefühlt, als er aufstand und Nick und sie mit seinen braunen Augen wie ein beleidigter Hundewelpe ansah. Er hatte sich dafür entschuldigt, sie belästigt zu haben, und war hoch aufgerichtet mit steifen Schritten davongegangen. Beinahe hätte sie ihn zurückgerufen. Sie musste den Verstand verloren haben.
Ich werde mich nicht noch einmal von ihm einfangen lassen, beschloss Merry grimmig. Dabei war sie ziemlich sicher, dass Thomas es erneut versuchen würde. Sie hatte die Verärgerung in seinen Augen bemerkt, als ihm klar wurde, dass Nick selber an ihr interessiert war. Er würde nicht aufgeben und freiwillig das Feld für Nick räumen, sondern sich eine neue Strategie ausdenken, um sie zurückzugewinnen.
Erleichtert, dass sie Thomas endlich durchschaut hatte, nahm Merry ein Bad und zog sich für die Arbeit an. Gerade wollte sie das Haus verlassen, als der Lieferwagen von Ryans Blumenhandlung in ihre Einfahrt bog. Verblüfft begrüßte sie Rebecca Ryans
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