Tiffany Duo Band 0133
wie in der Stadt üblich in den Vorgarten geworfen. Der Bote steckte sie in ihren Briefkasten am Eingang der Ranch, eine halbe Meile von ihrem Haus entfernt.
Mit klopfendem Herzen nahm sie das Blatt heraus. Ein Foto von Thomas und ihr, das drei Wochen vor ihrer geplanten Hochzeit aufgenommen worden war, befand sich auf der letzten Seite. Sie lagen sich darauf in den Armen und strahlten glücklich und verliebt in die Kamera.
Ihr Blick fiel auf die Zeilen darunter. Sie waren in großen Lettern gedruckt, damit man sie nicht übersehen konnte.
Liebe Merry, Du hast allen Grund, mich zu verabscheuen. Was ich getan habe, war falsch, und ich kann es Dir nicht übel nehmen, wenn Du nie wieder mit mir reden willst. Ich brachte es nicht fertig, Dir zu sagen, dass ich Angst hatte. Weil ich solch ein Feigling war, musstest Du all die Demütigungen ertragen. Ich weiß, dass ich das nicht wieder gutmachen kann, indem ich mich einfach entschuldige. Deshalb verspreche ich Dir öffentlich, dass ich alles tun werde, um Dich und Deine Liebe zurückzugewinnen. Ich liebe Dich und möchte, dass Du meine Frau wirst. Bitte, gib mir eine Chance
.
Entsetzt blickte Merry auf die Botschaft, und die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen. Das war doch nicht möglich. So etwas würde Thomas ihr niemals antun. Er hatte sie einmal vor der ganzen Stadt lächerlich gemacht. Ein zweites Mal würde es ihm nicht passieren.
Doch so gern Merry sich einreden wollte, jemand hätte sich einen bösen Scherz erlaubt, sie glaubte es selber nicht. Thomas war so versessen darauf, sie zu bekommen, dass er erneut vergessen hatte, welche Folgen seine Handlung für sie haben könnte. Sie konnte den Klatsch schon beinahe hören und hätte den Kerl am liebsten umgebracht.
Es war noch nicht einmal sieben, als Merry vor Maxine Coopers Haus anhielt und den Motor abstellte. Da er seine eigene Wohnung aufgegeben hatte, übernachtete Thomas hier, solange seine Mutter im Krankenhaus lag.
Mit dem Blatt in der Hand verließ sie den Geländewagen und eilte zur Haustür. Entschlossen drückte sie auf den Klingelknopf.
Thomas war fertig angezogen und frisch rasiert. “Merry! Das ist ja eine Überraschung. So früh hatte ich dich nicht erwartet”, rief er erfreut. Strahlend öffnete er die Tür weiter. “Komm herein. Ich habe gerade Kaffee gekocht und ein paar Scheiben von Mutters Bananenbrot aufgewärmt. Möchtest du auch etwas essen?”
Als höflicher Mensch hätte sie die Einladung annehmen müssen. Doch der Instinkt warnte Merry, dass es ein gewaltiger Fehler wäre. Sie war gekommen, um Thomas ein für alle Male beizubringen, dass er sie weder mit Charme noch mit Schmeicheleien oder sonstigen Verlockungen dazu bringen konnte, die Beziehung zu ihm wieder aufzunehmen. Je schneller er das begriff, desto besser.
“Ich bin nicht gekommen, um mit dir zu frühstücken”, erklärte sie steif und betrat das Haus. “Wir müssen hierüber reden.” Verärgert wedelte sie mit der Zeitung unter seiner Nase.
Thomas war nicht im Geringsten besorgt über ihr Verhalten, sondern lächelte selbstgefällig. “Du hast meine Blumen nicht angenommen. Also musste ich mir etwas anderes einfallen lassen, um deine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Warst du sehr überrascht? Ich dachte es mir. Dabei hat mich die Anzeige nur fünfzig Dollar gekostet. In Chicago hätte ich mindestens das Fünffache bezahlen müssen.”
Merry starrte Thomas fassungslos an. Hatte sie diesen Mann jemals wirklich gekannt? Wusste sie tatsächlich, wie es tief in seinem Innern aussah? Sie bezweifelte es allmählich.
“Du hast nichts verstanden, nicht wahr? Ich habe die Blumen an deine Mutter geschickt, weil ich sie nicht wollte. Ich will überhaupt nichts von dir.”
“Das kann nicht dein Ernst sein. Du willst nur erobert werden.”
Thomas war so selbstsicher, dass sie ihm am liebsten die Zeitung ins Gesicht geschlagen hätte. Weshalb hatte sie nicht früher gemerkt, wie arrogant er sein konnte? “Guck mich an, Thomas”, forderte sie ihn auf. “Sehe ich so aus, als ob ich erobert werden möchte?”
Sein Lächeln erstarb, und er wurde blass. “Nein, natürlich nicht. Bitte entschuldige. Ich weiß selber nicht, weshalb ich das gesagt habe. Ich liebe dich so sehr, dass …”
“Wenn du mich lieben würdest, hättest du mich nicht vor der Kirche sitzen lassen und mich vor der Familie und allen Freunden unmöglich gemacht”, unterbrach Merry ihn scharf. “Wenn du mich wirklich liebtest, hättest du mich
Weitere Kostenlose Bücher