Tiffany Duo Band 0142
dich umbringen wollte, als man dich in den Graben geworfen hat?”
Cameron zuckte die Achseln. “Sieht zumindest danach aus. Wenn du mich nicht gefunden hättest, wäre ich wohl auch gestorben.”
Serena schluckte. “Und glaubt Shane, dass du dich immer noch in Gefahr befindest?”
“Nein. Er hat seinen Privatdetektiven von meinen Recherchen erzählt. Sie haben dann noch einiges mehr herausgefunden und meinen Verdacht untermauert. Sobald ich zurück bin, schreibe ich die Story zu Ende und bringe sie auf Seite eins. Dann brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen. Und Dan wird bestimmt sein Bestes tun, um meinem Angreifer ein Geständnis aus der Nase zu ziehen. Er will ihm Strafminderung vorschlagen, wenn er seinen Auftraggeber verrät.”
“Und du fährst jetzt nach Dallas, um dich wiederzufinden?”, fragte sie.
Cameron schnitt ein Gesicht. “Sieht ganz so aus. Willst du mitkommen? Du könntest ja Dr. Watson sein – und ich Sherlock Holmes.”
Er wollte, dass es wie ein Witz klang, aber sie wusste, dass er ernst meinte. Obwohl sie geschmeichelt war, dass er sie mitnehmen wollte, wusste sie doch, dass er es nicht durchdacht haben konnte.
Und außerdem, dachte sie traurig, bin ich nicht wie Kara. Serena konnte nicht einfach alles stehen und liegen lassen, um einem atemberaubenden Mann nachzurennen. “Du weißt, dass das nicht möglich ist”, erwiderte sie. “Mein Leben ist hier in Edstown. Ich habe eine Kanzlei, eine Zeitung, eine Mutter und einen Hund. Es sei denn, du nimmst Walter mit”, fügte sie mit einem Anflug von Humor hinzu.
“Ich glaube nicht, dass es ihm in Dallas behagen würde. Er ist ein Kleinstadthund.”
“Da hast du wahrscheinlich recht.” Und sie war eine Kleinstadtfrau. Es war eine Tatsache – schmerzhaft, aber wahr.
Eine lange, sehr bedeutende Pause folgte, ehe Cameron sprach. “Shane hat gesagt, dass ich nicht gerade arm bin. Die Krankenhausrechnungen und das, was ich euch schulde – das wird also kein Problem sein. Anscheinend komme ich aus einer namhaften Anwaltsfamilie, und meine Großeltern haben mich in ihrem Testament ausreichend bedacht.”
“Anwälte?” Sie erinnerte sich an seinen Missmut, als sie ihm ihren Beruf gesagt hatte.
“Ja. Sieht ganz so aus, als ob auch reiche Anwälte sich an ihren Kindern vergreifen.”
“Du kannst dich immer noch nicht an deine Eltern erinnern, nicht wahr?”
“Nein. Ich erinnere mich nur, dass ich als Kind geschlagen wurde. Shane wird mir den Rest während des Fluges nach Dallas erzählen.”
“Er kommt wahrscheinlich gleich wieder.”
Cameron schaute zur Tür. “Ja.”
Serena stand auf, schaute ihn an und nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. “Bevor er dich abholt …” Sie beugte sich über ihn und ihre Lippen berührten die seinen, während sie sagte: “Ich werde dich vermissen, Sam Wallace.”
“Ich werde ihn auch vermissen”, gab er zu. “Er ist ein glücklicher Bursche. Bei Cameron North bin ich mir da nicht so sicher.”
Weil sie nicht wusste, was sie darauf antworten sollte, küsste sie ihn leidenschaftlich. Ob Cameron North oder Sam Wallace – sie würde ihn genauso lieben.
Es war heiß. Augusthitze in Arkansas. Und Serena ging es schlecht. Es hatte nichts mit der Hitzewelle zu tun. Es war jetzt über einen Monat her, dass Sam – oder vielmehr Cameron North – aus ihrem Leben verschwunden war. Und mit jedem Tag vermisste sie ihn mehr. Nichts war mehr so wie früher.
In den ersten zwei Wochen hatte er ein paar Mal angerufen, um ihr mitzuteilen, wie er allmählich sein Gedächtnis wiedererlangte. Die Zeit und die Therapie hatten viel geholfen, aber der Arzt meinte, dass manche Erinnerungen für immer verloren seien. Aber das schien Cameron weniger auszumachen als Serena. Überhaupt schien er nicht besonders freudig berührt, wieder zu Hause zu sein, bei seinen Freunden zu leben, für seine journalistische Aufdeckungsarbeit öffentlich gelobt zu werden.
Sein unpersönlicher Ton am Telefon hatte sie verwirrt. Vielleicht war das der Cameron North, den sie nicht kannte. Ihr Sam Wallace war es auf jeden Fall nicht.
Das letzte Mal hatte sie ihn vor fast drei Wochen gesprochen. Vermutlich würde er sich nun in Dallas eingelebt haben. Sie erwartete auch nichts anderes. Was sie verband, war etwas Besonderes gewesen, und sie hatte immer gewusst, dass es nur für eine bedingte Zeit war.
Aber wie sie ihn dennoch vermisste!
Serena strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Himmel, und dann noch diese
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