Tiffany Duo Band 0142
Stelle tot umfallen würde. Zumindest konnten sie ihr sagen, dass Doktor Frank ihn gerade untersucht hatte.
Sam entschuldigte sich mit aufrichtigem Bedauern bei Marjorie, aber sie war mehr damit beschäftigt, ihn mit Mitleid zu überschütten, als darauf einzugehen. “Hätten wir das nur gewusst! Sie haben das ganz allein durchstehen müssen! Hätten Sie sich doch wohler hier gefühlt …, aber wir waren ja Fremde für Sie. Sie brauchten Zeit, um sich hier zu Hause zu fühlen.”
Serena wusste, dass die Warmherzigkeit ihrer Mutter Sams Schuldgefühle nur noch verstärkten. Aber weil sie der Meinung war, dass es gar nicht so unangebracht war, mischte sie sich nicht ein.
Marjorie bestand darauf, dass sie alle zusammen zu Abend aßen. Wenn sie die langen zärtlichen Blicke, die Serena und Sam austauschten, bemerkt hatte, so ließ sie sich nichts anmerken.
Danach waren ihr seine dunklen Schatten unter den Augen aufgefallen und sie sandte ihn mit den Worten, dass er sich doch ausruhen und den morgigen Tag frei nehmen sollte, zu Bett.
Es hatte Serena nicht gewundert, dass er dies sofort ablehnte. “Am Montag muss ich nach Little Rock und davor helfe ich noch mit, so viel ich kann.”
Marjorie wusste mittlerweile ebenso wie Serena, dass man ihn in solchen Dingen nicht überreden konnte.
Nachdem Sam gegangen war, wollte Marjorie noch mit ihrer Tochter reden. Serena klagte über Müdigkeit und flüchtete – sie brauchte Zeit, um alles, was passiert war, noch einmal zu überdenken. Vor allem ihre Empfindungen für Sam.
Sie hoffte, dass er schlafen konnte. Ihr war es unmöglich. Nicht, wenn er sich mehr oder weniger ihr gegenüber aufhielt. Wenn sie doch nur bei ihm sein und in seinen Armen liegen könnte! Aber es ist besser so, redete sie sich ein. Sie sollte sich gar nicht erst an ihn gewöhnen.
Sie wollte sich gerade vom Fenster abwenden, als sie eine Bewegung im Rosengarten bemerkte. Sie schaute genauer hin und entdeckte Sam, wie er zu ihr hochblickte.
Bleib, wo du bist, Serena.
Er sieht einsam aus, dachte sie.
Nein, hör auf. Denk nicht einmal daran.
Er stand da und starrte sie an – und sie wusste, dass er sie sehen konnte, wie sie zurückstarrte.
Langsam wandte sie sich vom Fenster ab. Langsam schritt sie zur Tür. Wenn sie etwas bereuen sollte, dann schon richtig …
Sie verschliefen. Wenn die aufgehende Sonne Serena nicht direkt in die Augen geschienen hätte, wären sie vermutlich nicht vor Mittag aufgewacht. Sie fuhr hoch und warf einen Blick auf die Uhr. “Oh nein”, rief sie und wälzte sich aus dem Bett.
Sams Arm hielt sie gerade noch fest. “Wozu die Eile?”
“Es ist beinahe sechs Uhr. Marjorie ist schon wach.”
“Wird sie dich vermissen?”
“Nein, sie weiß, dass ich samstags manchmal länger schlafe.”
“Dann hat sie ja recht”, sagte Sam und küsste Serena rasch auf die Schulter.
“Sam, sei bitte ernst!” Sie bemühte sich um einen strengen Ton, lehnte sich aber zurück, sodass er ihren Hals liebkosen konnte. “In einer halben Stunde wird sie am Wagen auf dich warten. Du hast selbst gesagt, dass du heute arbeiten möchtest.”
“Ich brauche doch keine halbe Stunde”, erwiderte er und übersäte sie mit Küssen.
“Wenn du zu spät kommst, wird sie sich Sorgen machen und dich suchen.”
“Ich werde nicht zu spät kommen.” Sein Mund berührte sanft ihre Brustspitze, was ihre nüchternen Überlegungen durcheinanderbrachte.
Sie versuchte sich zu konzentrieren. “Ich werde hier warten, bis ihr zum Café gefahren seid. Hoffentlich wird sie nicht merken, dass ich die ganze Nacht bei dir war.”
“Angst, dass du Hausarrest kriegst?”, fragte er mit einem unterdrückten Lachen.
“Quatsch, aber es wäre einfacher.”
“Es?”, fragte er und machte mit seinen Händen unter der Decke unbeschreibliche Dinge.
Offenbar war er guter Laune.
“Du weißt, was ich meine.”
“Du hörst dich wie Molly an, wenn sie einen Plan ausheckt”, spöttelte Sam.
Serena erstarrte. “Molly?”
Sam war noch immer mit ihrer Brust beschäftigt. “Ja, Shanes kleine …”
“Shanes kleine was?”, unterbrach sie ihn.
Er hob den Kopf. “Was denn?”
Sie setzte sich aufrecht hin. “Wer ist Molly? Shanes kleine …”
Er kratzte sich die Bartstoppeln. “Kleine Schwester.”
“Erinnerst du dich an sie?”
“Ich …” Sam starrte an die Decke. “Nein. Vielleicht für einen kurzen Augenblick.”
“Nicht mehr? Alles verschwunden?”
“Die Gesichter. Ein Mann, gebräunt,
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