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Tiffany Duo Band 0142

Tiffany Duo Band 0142

Titel: Tiffany Duo Band 0142 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Brand Gina Wilkins Karen Templeton
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Versuchung groß, ihn umzudrehen. Der Kerl sah aus, als hätte er zu viele von Joe’s Spezial-Hamburgern gegessen, und dieses Rattennest von einem Büro stank nach Whiskey. Anna arbeitete für Rafferty, und er war bereit zu wetten, dass der Kerl es ihr so schwer wie möglich machte. “Hat sie eine Adresse hinterlassen?”
    Stille breitete sich aus, unterbrochen nur von Raffertys schwerem Atem, und Blade fragte sich schon, ob der Mann wohl vor seinen Augen an einer Herzattacke sterben würde.
    Rafferty griff nach einem Taschentuch und tupfte sich den Schweiß von der Stirn. “Anna ist heute Nachmittag gegangen. Sie hat keine Adresse hinterlassen.”
    “Haben Sie sie ausgezahlt?”
    Rafferty wurde rot. “Sie hat ihr Geld bekommen.”
    Blade sah ihn angewidert an. Der Kerl log. “Um Ihretwillen”, sagte er leise, “hoffe ich, dass Sie ihr alles bezahlt haben, worauf sie Anspruch hat, denn sonst werden Sie sich mir gegenüber verantworten müssen. Verstehen Sie? Wann ist sie gegangen?”
    Rafferty erbleichte. “Vor ungefähr einer Stunde.”
    Blade fluchte leise, machte kehrt und ging hinaus. Er dachte konzentriert nach, während er das Restaurant verließ. Mit Rafferty würde er sich später beschäftigen, jetzt gab es Wichtigeres. Anna war nicht nur früher gegangen, sie war verschwunden!
    Er hatte es geahnt, und er hatte recht behalten. Sie lief vor ihm weg.
    Als er sich hinter das Lenkrad setzte und vom Parkplatz fuhr, überkam ihn eine weitere Ahnung, die ihm genauso wenig gefiel wie die erste. Er würde Anna auch in ihrer Wohnung nicht finden.
    Er würde zu spät kommen.
    Anna schloss die Tür zu ihrer Wohnung auf und trat ein.
    Sie hatte bereits alles sauber gemacht, nun musste sie nur noch den Schlüssel in einen Umschlag stecken, zusammen mit einer kurzen Notiz, und beides an den Vermieter adressieren. Auf dem Weg zur Bushaltestelle wollte sie den Brief einwerfen.
    Sie war fast bereit zum Weggehen. Doch jetzt, da es soweit war, verspürte sie einen Anflug von Bedauern, dass sie wieder einmal genötigt war, ihr Heim zu verlassen. Sie war mehrere Monate lang hier gewesen, und in der Zeit hatte sie die Wände gestrichen, Esstisch und Stühle ausgesucht, den Teppich bei einem Lagerverkauf entdeckt und Tage damit verbracht, den Staub herauszuklopfen, damit die Gold- und Blautöne darunter sichtbar wurden. Ihre Pflanzen waren sämtlich aus Ablegern gezüchtet, die die Leute ihr gegeben hatten.
    So betrachtet, besaß sie nicht viel. Aber das immerhin gehörte ihr.
    Sie zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte.
    Eine leise tiefe Stimme sagte: “Anna, ich bin’s, Tony.”
    Erleichterung erfasste sie, und sie schloss die Tür auf und ließ den Nachbarn herein. Ehe sie zur Arbeit gegangen war, hatte sie eine Nachricht unter seiner Tür hindurchgeschoben und ihn gebeten, vorbeizukommen, wenn sie wieder da war. Aber einen entsetzlichen Augenblick lang hatte sie befürchtet, es könnte Blade sein.
    Tony Fa’alau lächelte sanft, doch er sah sie scharf an, als er die Verletzung auf ihrer Stirn bemerkte. “Wer hat dir wehgetan?”, wollte er wissen.
    “Ich selbst, als ich gestern Abend nach Hause ging.” Sie zuckte mit den Achseln. “Es hat geregnet. Ich bin ausgerutscht und habe mir den Kopf angeschlagen.”
    Tony sah gleichermaßen ungläubig wie missbilligend drein. Es gefiel ihm nicht, wenn Anna nachts allein nach Hause ging, und dass es keinen Mann gab, der sich um sie kümmerte. Wenn er ihr das sagte, erwiderte Anna für gewöhnlich, dass er ja auch keine Frau hätte, die sich um ihn kümmerte. Nicht, dass es etwas nützte. Auf seine Weise war Tony Fa’alau genauso eigensinnig wie sie.
    “Du steckst in Schwierigkeiten.”
    “Das stimmt.” Sie zwang sich zu einem Lächeln, um Tony nicht weiter zu beunruhigen. “Morgen ziehe ich aus. Ich dachte, vielleicht könntest du oder jemand von deiner Familie etwas mit den Möbeln anfangen.”
    Tony achtete nicht auf die Möbel, die sie ihm angeboten hatte. Trotz der grauen Strähnen in seinem schwarzen Haar und dem im Krieg verletzten Bein wirkte er kräftig und vital, das Oberhaupt einer großen Familie. Er lebte allein, von einer Kriegsversehrtenrente, aber er half seinem Sohn Mike in dem Spielsalon in der Straße weiter unten. “Mädchen, wenn du in Schwierigkeiten bist, helfen wir dir.”
    Anna fühlte einen Kloß in der Kehle. Tony war Witwer, hatte aber vier Söhne, Schwiegertöchter und Enkel in großer Zahl. Er hatte ihr seinen Schutz angeboten, aber

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