Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
sich etwas Wichtiges ergab. Dann ging er zu seinem Wagen und stieg ein.
Verdammt. Er durfte keine Zeit mehr verlieren. Wenn Suzanne schuldig war, würde sie nach einer anderen Möglichkeit suchen, ihm die Schuld für Verrat und Mord zuzuschieben. Doch wenn sie unschuldig war, könnte ein Schnüffler im Außenministerium eine Menge Unheil anrichten.
Er legte den Gang ein und brauste davon. Wut und Angst tobten in ihm. Er musste sich Klarheit verschaffen.
11. KAPITEL
Suzanne hörte das Quietschen der Reifen auf dem Pflaster und dann das Knirschen der Kiesel auf der Zufahrt zum Bungalow. Eine Autotür klappte.
Angst überkam sie, und sie erstarrte. Kam das FBI sie holen? Panisch blickte sie auf die Tür und horchte auf die Klingel.
Stattdessen pochte es vernehmlich.
Erschrocken sprang sie auf.
“Suzanne?”
Es war Hart, nicht das FBI. Erleichterung und Freude drängten alle Vorsicht in den Hintergrund. Sie rannte zur Tür und riss sie auf, ungeachtet der Tatsache, dass sie nur ein durchsichtiges Batistnachthemd trug.
“Was zum Teufel wollte Carger bei dir?”, fragte Hart ganz direkt, als er an ihr vorbei ins Wohnzimmer stürmte. Er drehte sich um und machte sich auf eine heftige Konfrontation gefasst, doch da stockte ihm der Atem. Sie stand im Mondlicht in der Tür, das Nachthemd umgab ihren Körper wie eine zarte Wolke, jede Einzelheit zeichnete sich ab. Hart kämpfte das aufsteigende Begehren dennoch nieder. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, und sie war nicht die richtige Frau. Er schluckte. “Warum war der Chief hier, Suzanne?”, wiederholte er schroff. “Und was zum Teufel hast du mit Robert Marsei zu schaffen?”
Erschrocken starrte sie ihn an. “Ich … der Chief war … Robert ist …”
Ungeduldig unterbrach er sie. “Wen hat du im Außenministerium angerufen? Ich habe alle Personalakten, du hättest sie bei mir einsehen können. Willst du mich fertigmachen, Suzanne?”
“Dich fertigmachen?”, wiederholte sie verständnislos.
Zornig ging er auf sie zu. Wenn sie doch bloß nicht so verführerisch aussähe! Laut schlug er die Tür hinter ihr zu.
Plötzlich wurde Suzanne klar, dass sie kaum etwas anhatte, griff nach dem Hausmantel auf der Couch und zog ihn hastig über. “Hart, ich …” Er machte ihr Angst.
Er packte ihren Oberarm und zog sie an sich. “Antworte, Suzanne. Was bedeutet dir Chief Carger?”
“Nichts.” Sie wehrte sich gegen seinen Griff, doch vergeblich, er hielt sie unerbittlich fest. “Ich habe ihn noch nie gemocht. Er wollte mich vor dir warnen. Er sagte, du wärst oft abwesend, weil du ein Geheimnisträger bist. Und dass eine Frau wie ich sich nicht mit dir einlassen sollte.”
Hart schien sie mit Blicken zu durchbohren, suchte nach Anzeichen von Lüge. “Was geht ihn das an?”
Sie zuckte die Achseln. “Er fand, ich hätte etwas Besseres verdient.”
“Und Marsei?”
Verwirrt gab sie zurück: “Robert ist ein Kunde, Hart, mehr nicht.”
Er ließ sie so unvermittelt los, dass sie taumelte. “Er ist ein Spion, Suzanne.” Er durchquerte den Raum und drehte sich dann wieder zu ihr um. “Marsei handelt mit politischen Geheiminformationen wie andere mit Melonen. Er verkauft an den Meistbietenden.”
Suzanne starrte ihn ungläubig an. “Das kannst nicht sein, Hart, du verwechselst ihn bestimmt mit jemand anderem. Robert ist ein alter Freund von Clydes Familie. Sein Vater ist mit Robert Marsei aufgewachsen und zur Schule gegangen.”
“So? Dann frag dich mal, was Clydes Vater treibt, bevor du mit dessen Freunden Geschäfte machst. Robert Marsei ist ein Spion, und zwar einer der besten und gefährlichsten, Suzanne. Es ist ihm egal, für wen er arbeitet oder wer durch ihn zu Schaden oder gar zu Tode kommt, solange er sein Geld bekommt.”
“Robert?” Sie konnte Harts Anschuldigungen nicht mit ihrem Bild von dem sanften, gebildeten Mann in Einklang bringen.
“Wen hast du im Ministerium angerufen?”, forschte er weiter.
“Meine Cousine”, erwiderte sie automatisch.
“Weshalb?”
Ihr Blick versank in seinem. Sie wusste, sie sollte schweigen, ihn wegschicken, vorsichtig sein. “Um etwas über dich zu erfahren.”
Seine Kinnlinie wurde hart, sein Mund schmal vor Zorn. Er ballte die Hände.
Suzanne wollte zu ihm laufen, ihn berühren.
“Hast du Rick umgebracht, Suzanne?”
Mit offenem Mund sah sie ihn an. Die Frage war wie ein Schlag ins Gesicht. “Was?”, stammelte sie.
“Du hast mich genau verstanden.” Sein Ton war kalt und ruhig.
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