Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
bekommen konnte.
Um sich abzulenken, schaltete er das Radio ein. Der Himmel wurde heller, während eine Arie aus “Madame Butterfly” erklang.
Damien konnte nicht anders und tastete vorsichtig nach Mollys Hand. Mit dem Daumen strich er über ihre Haut und lauschte dem Gesang, der vom Verlust des geliebten Menschen erzählte. Irgendwann ging die Sonne auf, und die Straßenlaternen verloschen.
Molly beugte sich vor und wechselte den Sender. Eine aggressiv klingende Frauenband verkündete, dass sie von Männern die Nase voll hatte.
Er warf ihr einen fragenden Blick zu.
“Dixie Chicks”, verkündete sie und zog ihre Hand aus seiner. “Was ist? Magst du sie nicht?”
Er unterdrückte ein Lächeln. “Kein Vergleich zu Puccini, was?”
Sie räusperte sich. “Entschuldige.”
“Schon gut. Das hast du schon mal getan. Aber wenn ich am Steuer sitze, bist du für das Radio zuständig.”
Sie lachte halbherzig. “Wir sind wirklich grundverschieden was? In jeder Hinsicht. Du gehst in New York in die Oper, ich hier in Nashville in die Grand Ol’ Opry, stimmt’s? Keine Gemeinsamkeit. Wir passen einfach nicht zusammen, Perry, in keinerlei Hinsicht, wenn du weißt, was ich meine.”
“Findest du?”, entgegnete er, obwohl er ganz ihrer Meinung war. “Wir könnten einen Kompromiss finden. Jazz, zum Beispiel. Oder Rock.”
Sie lächelte betrübt. “Die Musik ist nur die Spitze des Eisbergs, Damien. Wir sind, wer wir sind.”
Genau das reizte ihn an ihr. Dass sie so war und nicht anders.
“Unser Fuchs verlässt seinen Bau”, verkündete sie abrupt.
Er sah wieder nach vorn. Jensens Mercedes bog gerade auf die Straße ein. Das Tor schloss sich hinter ihm.
Damien ließ Jensen einen beträchtlichen Vorsprung, da die Straßen noch ziemlich leer waren und er nicht wollte, dass er sie zu früh bemerkte. Jensen sollte sich sicher fühlen. Umso größer würde der Schock sein.
“Ich wette, er fährt ins Büro”, meinte Molly.
Aber drei Blocks vor dem Jensen-Gebäude hielt Jack an einem Schnellrestaurant.
“Hat die Köchin ihren freien Tag, oder leidet er inzwischen unter Verfolgungswahn?”, fragte Molly. “Haben wir auch Hunger?”
“Bist du endlich wach?”, entgegnete Damien lächelnd. Zum Glück konnte er in der Linksabbiegerspur warten, bis Jensen im Restaurant verschwand.
“Das nenne ich Glück”, meinte er, als sie kurz darauf auf den Parkplatz des Restaurants einbogen. “Sieh mal, dort steht ein Streifenwagen. Wie bestellt, was?”
“Mmh.” Sie lächelte nervös.
Damien parkte so, dass sie vom Restaurant aus deutlich zu sehen waren.
“Jack sitzt am Tresen und guckt raus”, stellte Molly fest. “Siehst du ihn?”
“Die Maus hält nach Katzen Ausschau.” Lächelnd ließ Damien die Seitenscheibe nach unten gleiten. “Gleich entdeckt er uns … Jetzt!” Er beugte sich vor, damit Jensen nicht nur Molly, sondern auch ihn sehen konnte.
Jensens Gesicht rötete sich.
Offenbar war ihm aufgegangen, wer ihn so hartnäckig beschattete.
“Tun wir noch etwas mehr für seinen Blutdruck”, schlug Damien vor, bevor er Molly an sich zog und sie leidenschaftlich küsste.
Nach einem Moment der Verblüffung ließ sie es nicht nur geschehen, sondern erwiderte den Kuss.
Wie herrlich! Es fiel ihm schwer, die Augen zu öffnen. Aber er musste nachsehen, wie ihr Ein-Mann-Publikum reagierte.
Perfekt!
Jensen glitt vom Hocker, kam nach draußen und lief auf den Explorer zu.
Damien brach den Kuss ab, schloss das Fenster und verriegelte die Türen. “Komm schon, du Mistkerl, mach uns eine Szene”, murmelte er.
Sekunden später hämmerte Jack mit der Faust gegen die Scheibe. Wüste Flüche und Drohungen übertönten den Verkehrslärm.
Molly klammerte sich an Damiens Arm. Er drückte sie noch fester an sich. “Keine Angst, Liebling.”
Dann hupte Damien mehrmals, um Jensen noch weiter zu reizen und die Streifenpolizisten von ihrem Frühstück wegzulocken.
“Hat funktioniert”, verkündete er zufrieden und zog Molly von der Tür fort – für den Fall, dass Jensen es gelang, die Scheibe einzuschlagen. “Hier kommt die Kavallerie.”
Sie beobachteten, wie zwei Uniformierte angerannt kamen und Jensen die Arme auf den Rücken drehten. Sekunden später trug er Handschellen und wurde abgeführt.
“Wow!”, rief Molly erleichtert und begeistert zugleich.
Einer der Polizisten klopfte an die Scheibe. Damien setzte eine unschuldige Miene auf und öffnete sie. “Gut, dass sie hier waren, Officer”,
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