Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
hast. Das ist keine Drohung, aber es gibt eine höhere Gerechtigkeit, die dich irgendwann zur Rechenschaft ziehen wird.”
“Was?” Molly starrte Damien an. Dann lachte sie und ließ sich auf die Couch fallen. “Es ist vorbei! Einfach so?”
“Nein, Molly. Das glaube ich nicht.”
“Aber er hat es doch gesagt. Jack verschwindet für immer. Gott sei Dank.” Sie schlug die Hände vors Gesicht. “Ich kann es kaum glauben.”
Damien setzte sich zu ihr und nahm ihre Hände in seine. “Das solltest du auch nicht. Er gibt nicht auf, Molly. Du hast seinen Blick gesehen, als er im Streifenwagen saß. Das hier ist nur ein Trick, um dich in Sicherheit zu wiegen.”
Stumm sah sie ihn an. In ihren Augen las er Hoffnung, Zweifel und Verwirrung. Nach einer Weile zog sie die Hände aus seinen. “Lass uns fahren. Ich muss nachdenken.”
Als sie in Clarkston ankamen, wusste Damien, dass Molly sich eingeredet hatte, die Gefahr wäre vorüber. Sie wollte es unbedingt glauben. Aber das machte nichts. Solange sie sich in Sicherheit befand, spielte es keine Rolle, was sie glaubte.
“Versprich mir, dass du vorläufig hierbleibst”, bat er. “Ich muss mich erst davon überzeugen, dass er wirklich weg ist.”
“In Ordnung.”
Damien hielt in der Einfahrt. Molly sprang aus dem Wagen und rannte auf die Veranda, wo Brenda mit dem Baby in der Hollywoodschaukel saß. Lachend drückte sie ihre Tochter an sich.
Er stieg aus und blieb neben dem Explorer stehen.
“Kommen Sie, Damien!”, rief Brenda. “Es gibt Kirschkuchen.”
Mit den Händen in den Taschen schlenderte er zu ihnen. Sie umarmte ihn herzlich. “Molly hat mir erzählt, dass Jack für immer fort ist. Ich weiß nicht, wie wir Ihnen jemals danken können.”
“Danken Sie mir noch nicht”, entgegnete er verlegen.
Sie ignorierte die Warnung und nahm seine Hand, um ihn hinter Molly und Sydney ins Haus zu ziehen.
Dort aß er Kuchen, trank Kaffee und lauschte dem aufgeregten Gespräch zwischen Mutter, Tochter und Enkelin. Er genoss die Nähe dieser drei wunderschönen weiblichen Wesen mit ihren strahlend grünen Augen und dem breiten Lächeln. Wie gern würde er zu ihnen gehören! Und er wusste, dass sie ihn bereitwillig aufnehmen würden. Aber er passte nicht zu ihnen. Das Beste, was er für sie tun konnte, war, dafür zu sorgen, dass die drei nicht auseinandergerissen wurden. Koste es, was es wolle.
Später am Abend zog er sich zurück, um zu telefonieren. Er nutzte alte Kontakte und erfuhr, dass Jack Jensen im Marriott Hotel in Atlanta abgestiegen war. Danach rief er Bill Carr in Atlanta an, einen Kollegen, mit dem er zusammen auf der FBI-Akademie gewesen war. Bill würde ihn informieren, wenn Jack wieder auscheckte.
Brenda saß allein in der Küche, als er hereinkam. “Ist von dem leckeren Kuchen noch etwas übrig?”, fragte er.
Sie gab ihm ein Stück und stellte ihm einen Becher Kaffee hin. “Damien, was ist los?”
“Keine Sorge, ich kümmere mich um ihn.”
Sie seufzte. “Den meine ich nicht. Ich meine, was aus Ihnen und Molly wird.”
Er aß einen Bissen, um Zeit zu gewinnen. “Nichts”, antwortete er schließlich. “Wenn ich mit Jensen fertig bin, reise ich ab.”
Brenda legte eine Hand auf seine. Er starrte auf ihre kurzen, nicht lackierten Nägel und die Falten, die von einem arbeitsreichen Leben zeugten. Es musste schwer gewesen sein, ganz allein zwei Kinder aufzuziehen.
Er sah ihr in die Augen. “Brenda, ich weiß, dass ich nicht der Richtige für sie bin.”
“Ich frage mich, ob Sie Angst vor Molly haben.”
Verblüfft lachte er. “Ich Angst vor Molly? Wohl kaum!” Aber dann überlegte er. Vielleicht hatte Brenda recht.
“Sie werden darüber hinwegkommen”, versicherte sie und drückte seine Hand, bevor sie sie wieder losließ. “Molly ist dabei, sich in Sie zu verlieben. Ich sehe es ihr an. Und in Ihren Augen, Damien Perry, kann ich lesen wie in einem offenen Buch.”
Er schüttelte den Kopf. Doch bevor er widersprechen konnte, kam Molly in die Küche zurück. Damien war froh darüber, denn das ersparte ihm, Brenda weiter anlügen zu müssen.
“Na ja”, sagte er und stand rasch auf. Er hatte gelogen, und Brenda durchschaute das. “Ich gehe schlafen. Gute Nacht.”
Er ließ die beiden in der Küche zurück. Brenda saß mit nachdenklicher Miene da, Molly wich seinem Blick aus.
Als es im Haus endlich dunkel und still war, lag er reglos im Bett, starrte an die Decke und wünschte inständig, sein Leben wäre anders
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