Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
Was haben Sie herausgefunden?”
Er sah Damien an. Der nickte, und Winton betrat das Wohnzimmer. Er setzte sich in den Sessel. Der Beamte sah aus, als hätte er nicht drei Stunden, sondern einen ganzen Tag an diesem Fall gearbeitet. Dabei war es erst halb acht. Die Sonne war gerade aufgegangen.
“Wir haben jemanden ins Marriott geschickt. Jensen war da und schlief. Dein Späher schwört, dass der Wagen auf dem Parkplatz steht, seit er eingecheckt hat.” Verärgert schüttelte Winton den Kopf. “Wir können ihn nicht festnehmen. Es gibt keinen Beweis, dass er mit dieser Sache zu tun hat.”
“Theorie eins”, begann Damien. “Er hat einen Komplizen, der an seiner Stelle im Hotel blieb, während er mit dessen Wagen nach Clarkston gefahren ist. Theorie zwei, ein Komplize hat das Baby entführt. Drei, er hat gar nichts damit zu tun, und wir müssen an einen Fremdtäter denken. Die Jensens haben genug Geld, um jemanden anzuheuern.” Er sah Winton an. “Was glauben Sie?”
Der Polizist zuckte mit den Schultern. “Kann gut sein, dass er uns ausgetrickst hat.”
Molly fand Damiens erste Theorie am wahrscheinlichsten. “So hat er es gemacht! Er ist mit dem Wagen seines Komplizen nach Clarkston gefahren, hat Sydney genommen und zu seiner Mutter gebracht. Danach hat er seinen Komplizen im Hotel abgelöst.” Sie sah von Damien zu Winton. “Er hat sie bei Mildred gelassen. Ich weiß es einfach.”
Winton schwieg.
“Ich werde heute Abend nachsehen, ob Syd bei den Jensens ist”, sagte Damien leise.
“Mit einem Durchsuchungsbefehl könnten wir sofort nachsehen”, meinte Winton. “Ich kann einen besorgen, aber dann werden die Jensens augenblicklich davon erfahren und das Kind wegbringen.”
“Ich werde bis zum Abend warten.”
“Ohne Durchsuchungsbefehl ist das illegal”, warnte Winton ihn. Dann lächelte er. “Wollen Sie Ihren Kollegen erzählen, was Sie vorhaben?” Er nickte zur Küche hinüber.
“Nein. Die haben genug Probleme.”
“Es ist gefährlich, Damien”, warnte Molly. “Vergiss nicht, du wirst die Hunde betäuben müssen.”
“Nicht, wenn ich genügend Würste mitnehme.”
“Was wirst du tun, wenn du Syd findest?”
“Dann bringe ich sie zu dir”, versprach er mit einem aufmunternden Lächeln und strich ihr zärtlich über die Wange.
Der Tag zog sich in die Länge. Jedes Mal, wenn das Telefon läutete, zuckte Molly zusammen. Aus Clarkston berichtete die Polizei, dass Syds Entführer keine Fingerabdrücke oder andere verwertbare Spuren hinterlassen hatte. In Atlanta stellte das FBI fest, dass es in Jacks Mercedes keine Anzeichen dafür gab, dass Syd damit transportiert worden war.
Am späten Abend ging Damien zu Molly. Sie kauerte im Lehnsessel in ihrem Schlafzimmer. “Molly?” Er ging neben ihr in die Hocke, legte eine Hand auf ihr Bein, die andere auf die Schulter. “Ich breche um Mitternacht auf und bin vor zwei Uhr zurück, wenn alles gut läuft.”
“Bring sie zurück”, bat sie und kämpfte gegen die Tränen. “Bring sie mir, Damien.”
“Ja, bald”, versprach er und küsste sie auf die Stirn.
Für seine nächtliche Aktion rüstete Damien sich mit Dietrichen, Kletterseilen und einem elektronischen Gerät aus, mit dem er die meisten Alarmanlagen ausschalten konnte. Außerdem hing an dem Gürtel, den er über seiner schwarzen Kleidung trug, ein Lederbeutel mit diversen anderen nützlichen Instrumenten.
Er war kein Anfänger, aber jeder konnte mal Pech haben. Wenn man ihn auf frischer Tat ertappte und die Polizei rief, würde Winton dafür sorgen, dass das Anwesen der Jensens gründlich durchsucht wurde.
Gerade hatte er alles im Explorer verstaut, als Molly neben ihm auftauchte. Sie trug einen dunklen Rollkragenpullover und schwarze Jeans. Außerdem hatte sie Handschuhe bei sich. “Ich komme mit”, erklärte sie.
Damien schloss die Heckklappe und sah Molly an. “Unmöglich. Selbst wenn du im Wagen bleibst, machst du dich der Beihilfe schuldig. Und wenn du ins Gefängnis wanderst, wer soll sich um Sydney kümmern?”
Sie lächelte grimmig. “Man wird dich nicht erwischen. Und mich auch nicht. Nimm mich mit. Ich verspreche dir, ich werde das Grundstück nicht betreten.” Ihre Augen wurden schmal. “Aber wenn du mich hier lässt, gehe ich allein. Ich erschieße die verdammten Hunde und jeden anderen, der mich aufzuhalten versucht.”
Damien wusste, dass sie es ernst meinte. Er legte die Arme um sie und fand die Waffe, die am Rücken im Hosenbund steckte. Er
Weitere Kostenlose Bücher