Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
einmal erwähnte. Von einem Augenblick zum anderen war Quinn wie ausgewechselt, ernst, konzentriert und voller Autorität.
“Irgendetwas stimmt dort tatsächlich nicht”, sagte er.
“Im Ernst?”, fragte Daniel. “Sie verkaufen in der Jefferson Street Drogen?”
Quinn hob die Schultern. “Das weiß ich noch nicht genau, aber irgendetwas Verdächtiges geht auf jeden Fall vor sich. Es parken jede Menge Autos dort und ständig kommen und gehen Leute. Es ist seltsam, denn das Haus, um das es geht, gehört einem respektablen älteren Herrn. Deshalb ist es Mrs Ramirez ja auch aufgefallen. Ich habe meinen Deputy darauf angesetzt. Ihn kennt zwar auch jeder in der Stadt, aber er kann immer noch mehr rausfinden als ich.”
Jetzt grinste er wieder, und sofort war der beeindruckende Sheriff verschwunden, und der charmante Erzähler kehrte wieder zurück. “Genug davon. Ich mache mich wohl besser auf den Weg.” Lachend warf er Daniel einen Blick zu. “Obwohl du mich am liebsten nicht gehen lassen würdest.”
“Auf keinen Fall”, erwiderte Daniel trocken. “Ich hatte gehofft, dass wir drei zumindest für einige Stunden hier zusammensitzen.” Er grinste. “Aber vielleicht kann ich mich ein andermal revanchieren.”
Quinn lachte laut. “Liebe Güte, Dan, wir wollen mal nicht so empfindlich sein.” Er stand auf, nahm seinen Hut und blieb vor Antonia stehen. “Ich freue mich sehr, dass ich Sie endlich kennengelernt habe. Und wenn Sie von diesem Kerl jemals genug haben sollten …” Er deutete mit dem Daumen auf Daniel. “Dann wissen Sie ja, wo Sie mich finden.”
“Danke, ich werde dran denken”, sagte Antonia mit ironischem Lächeln. Daniel ließ ein entrüstetes Stöhnen hören.
Nachdem er Quinn hinausbegleitet hatte, kehrte er zu Antonia zurück.
“Ich mag deinen Bruder”, sagte sie.
“Ja, das geht allen Frauen so”, gab er kopfschüttelnd zu.
“Aber”, fuhr sie fort, legte Daniel die Hände um den Nacken und blickte ihm tief in die Augen, “ansonsten kann ich nur sagen: ein Glück, dass er jetzt weg ist.”
Daniel lachte, schloss sie in die Arme und küsste sie leidenschaftlich.
Antonia konnte nicht sagen, dass sie unglücklich gewesen war, bevor sie Daniel Sutton traf. Sie mochte ihre Arbeit und war zufrieden mit dem, was sie hatte. Doch seit sie Daniel kannte, schien ihr Leben auf einmal heller und intensiver zu sein – sogar Farben kamen ihr kräftiger vor, Witze lustiger, Menschen freundlicher. Jeden Morgen wachte sie voller Freude auf den kommenden Tag auf. Vor allem aber ließen sich ihre Probleme jetzt mühelos lösen.
So hatte sie zum Beispiel die seltsamen Telefonanrufe ganz einfach unterbunden. Ein Anruf bei der Telefongesellschaft, und sie erhielt eine Geheimnummer. Mit der Klinik machte sie aus, dass Anrufe bei Notfällen auf einen Piepser weitergeleitet wurden. Niemand hatte etwas dabei gefunden, als sie es damit begründete, dass sie telefonisch belästigt wurde. Nicht einmal Alans Name war gefallen – dabei hatte sie gedacht, jetzt müsse sie jedem die Geschichte erzählen. Aber so war es immer, wenn es um Alan ging. Allein der Gedanke an ihn lähmte sie völlig und machte sie handlungsunfähig. Bis jetzt.
Das Gespräch mit Daniel hatte sie von dieser Last befreit, einfach, indem er ihr zugehört hatte. Mit Daniel war irgendwie alles leichter.
Ohne dass es ihr richtig bewusst war, sahen sie sich in den darauf folgenden Wochen immer häufiger. Sie trafen sich jedes Wochenende und an vielen Wochentagen. Manchmal gingen sie ins Kino oder Tanzen, oft blieben sie zu Hause und kochten bei ihr oder Daniel. Antonia begleitete ihn bei James offizieller Abschlussfeier, stolz, diesen im Leben der beiden wichtigen Moment mit ihnen teilen zu dürfen.
Einige Male gingen sie zusammen mit Quinn und seiner jeweils aktuellen Freundin aus. Die Frauen wechselten jedes Mal, sodass Antonia sich schließlich fragte, wie er in einer kleinen Stadt wie Angel Eye so viele Bekanntschaften machen konnte.
“Quinns Jagdgebiet ist größer”, sagte Daniel trocken. “Manche sind aus Hammond oder aus Boerne und Bandera. Es gibt sogar einige Frauen in San Antonio, die er unregelmäßig trifft.”
“Ist das nicht auf die Dauer verwirrend?”
“Für mich wäre es das, aber Quinn scheint gut damit zurechtzukommen.”
“Hat sich denn niemals etwas Ernstes ergeben?”
Daniel hob die Schultern. “Keine Ahnung. Irgendetwas ist geschehen, als er in San Antonio lebte. Ich weiß nicht, ob es ein
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