Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
Reden mich längst nicht so ängstigt wie dich.”
Er lächelte schwach. “Du hältst mich für komplett verrückt, oder?”
“Nein. Ich glaube, dass du nervös bist, weil ich zum ersten Mal deine Familie treffe, und das finde ich sehr süß von dir. Aber ich bin mir sicher, dass ich sie alle mögen werde. Und wenn ich trotzdem das Gefühl habe, dass es mir zu viel wird, komme ich einfach und sage dir, dass ich gehen möchte. Was immer sie auch sagen, ich werde nicht annehmen, dass sie es in deinem Namen tun, einverstanden?”
“Ehrlich?”, fragte Daniel erleichtert.
“Großes Indianerehrenwort.”
Als sie auf den Hof fuhren, wurde Antonia klar, warum sich Daniel, still und in sich zurückgezogen, wie er war, manchmal im Kreise seiner Familie nicht ganz wohlfühlte. Kaum hatte er den Motor abgestellt, als auch schon die Tür aufflog und eine hoch gewachsene Frau mit wilden roten Locken herausstürmte.
“Daniel!”, rief sie, rannte ihm entgegen und stürzte sich aus einiger Entfernung mit Schwung in seine Arme.
“Himmel, ist das schön, dich wiederzusehen! Wo warst du so lange? James ist schon seit Stunden hier. Warum kommst du mich nie in L.A. besuchen?”
“Ach, Beth …” Daniel umarmte sie fest. “Du weißt, dass ich es dort keine zwei Minuten aushalten würde.”
“Ja, das sagst du immer. Du bist ein richtiges Landei.”
Beth trat einen Schritt zurück, betrachtete Daniel von oben bis unten und wandte sich dann Antonia zu. “Sie müssen Antonia sein. Quinn hat mir alles über Sie erzählt.” Sie bot ihr die Hand. “Sie sind wirklich so schön wie er sagte. Ich dachte, er übertreibt wie üblich, aber diesmal hat er genau ins Schwarze getroffen.”
“Danke”, erwiderte Antonia etwas verlegen.
“Nun überfall sie nicht gleich, Beth”, sagte Daniel mit warnendem Unterton.
“Also wirklich, Daniel, so wie du mit mir redest, könnte man meinen, ich sei zehn Jahre alt.” Sie hielt kurz inne, fuhr dann fort: “Aber ich bin heute wirklich eine Quasselstrippe. Es ist so schön, wieder zu Hause zu sein. L.A. ist einfach nicht dasselbe.”
“Ich weiß gar nicht, wie du es dort aushältst”, sagte Daniel.
Als sie auf die Haustür zugingen, kam ein sehr großer junger Mann auf sie zu, der ein Kleinkind auf dem Arm trug. Das Baby streckte sofort die Arme nach seiner Mutter aus und grinste dabei fröhlich.
“Hey, mein Schatz”, sagte Beth und nahm das Kind auf den Arm. Das Kleine drehte sich jedoch sofort um und strebte nun wieder nach dem jungen Mann.
“Na, willst du wieder zurück?”, lachte dieser. Mit geübtem Griff nahm er Beth das Kind wieder ab. “Hallo, Daniel. Schön, dich zu sehen.”
“Cory! Wie geht’s dir? Was ist los in Austin?”
“Alles beim Alten.”
Cory war noch einige Zentimeter größer als Daniel und wirkte jugendlich frisch und jünger als 21. Wie Antonia von Daniel erfahren hatte, studierte er in Austin. Im Gegensatz zu Daniel hatte er grünblaue Augen, und auch sein widerspenstiges Haar war heller. Sommersprossen und eine leichte Stupsnase gaben ihm ein Lausbubengesicht.
Er grinste breit, als er sich Antonia zuwandte. “Hi, ich bin Cory.”
“Antonia Campell.”
“Quinn hat erzählt, Sie sind Tierärztin. Das ist cool. Ich würde Moonshine öfter zum Tierarzt bringen, wenn ich vorher wüsste, dass Sie da sind, stimmt’s, Beth?”
“Zweifellos”, gab Beth zurück. “Aber ich glaube nicht, dass man mit so einem sexistischen Verhalten noch angeben sollte, Cory.”
“Das hat doch nichts mit Sexismus zu tun!” Er warf Antonia einen unsicheren Blick zu. “Oder?”
Sie musste lachen. “Keine Ahnung. Da bin ich leider kein Experte.”
“Ja, und Beth auch nicht. Sie kritisiert mich nur gerne. Was ich ziemlich unfair finde, schließlich habe ich den ganzen Morgen auf dein Kind aufgepasst.” Er rieb seine Nase an der des Babys, was den Kleinen zum fröhlichen Lachen brachte. “Stimmt’s nicht, Joey, bin ich nicht der beste Babysitter, den du je hattest?”
Er nickte dabei heftig, und Joey machte die Bewegung enthusiastisch nach, noch immer heftig glucksend.
“Coy!”, schrie er glücklich und hob die Arme. “Coy! Fliegen!”
“Schon wieder? Wirst du denn gar nicht müde? Na gut.”
“Denk an die Decke”, warnte Beth, als er ins Haus ging und das Kind dabei hoch in die Luft hob.
“Jawohl, Mutter”, gab Cory zurück und warf das Baby vorsichtig einige Zentimeter in die Luft.
Tatsächlich schien die Warnung eher automatisch erfolgt
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