Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
etwas zu alt?”
“Sei nicht dumm. Warum denn? Das ist doch gerade das Schöne daran. Versteh mich nicht falsch. Ich habe vier Kinder und weiß, mein Mann ist zu Hause, wenn ich komme, er wartet auf mich, und ich kann mich auf ihn verlassen. Das ist großartig. Darum geht es im Leben. Aber es gibt doch nichts Herrlicheres als frisch verliebt zu sein.”
“Verliebt?” Antonia blickte sie überrascht an. Ihr wurde flau im Magen. “Wir sind nicht verliebt. Ich mag ihn, das ist alles.”
“Ja, natürlich”, gab Rita trocken zurück. “Deswegen strahlst du auch wie ein Christbaum, wenn er anruft – weil ihr nur gute Freunde seid.”
“Das habe ich ja gar nicht gesagt”, wehrte sich Antonia. “Aber ich kenne ihn doch kaum. Wir sind schließlich keine Kinder mehr, dass wir uns Hals über Kopf verlieben.”
“Ach nein? Schau mal in den Spiegel, ich glaube, deine Nase wird länger.”
“Rita! Das ist die Wahrheit!”
“Wenn du meinst. Ich will mich nicht mit dir streiten. Aber lass dir gesagt sein, ich bin Expertin in Sachen Romantik, und ich erkenne Verliebtheit, wenn ich sie sehe.”
Antonia zog eine Grimasse. Natürlich war sie gern mit Daniel zusammen. Tatsächlich musste sie lächeln, wenn sie seine Stimme am Telefon hörte, und ja, sie war aufgeregt, wenn sie daran dachte, ihn heute Abend wiederzusehen. Aber das hatte mit Liebe rein gar nichts zu tun. Nur ein vorübergehender Zustand, den man am besten genoss, solange er dauerte, weil er nur zu schnell endete. Liebe war das jedenfalls nicht. In diese Falle würde sie sich nicht noch einmal begeben.
Antonia nahm sich viel Zeit, um sich für den Abend schön zu machen. Am liebsten hätte sie sich noch ein neues Kleid gekauft, doch dafür war keine Zeit mehr. Also beschränkte sie sich darauf, in ihrem Kleiderschrank zu wühlen.
“Hast du nichts, das ein bisschen Farbe in dein Leben bringt?”, fragte Rita verzweifelt, als sie die beigen, grünen und braunen Stücke auf den Bügeln durchsah. “Wir müssen unbedingt mal zusammen einkaufen gehen.”
Schließlich entdeckte Rita eine altrosa Bluse mit einem tiefen Ausschnitt, die sie für ausreichend romantisch hielt. Sie passte zu einem beigefarbenen Rock, der einige Zentimeter kürzer war als die anderen. Dazu kamen Riemchensandalen, die für den erotischen Touch sorgten, wie Rita es ausdrückte. Bei einem Blick in den Spiegel musste Antonia zugeben, dass sie recht hatte.
Nach der grünen Maske hatte Rita sie mit weiteren Cremes und Ampullen verwöhnt. Danach folgte eine komplette Mani- und Pediküre, und zum Abschluss nahm Antonia ein Kräuterbad, bevor sie sich anzog und schminkte.
Daniels Gesichtsausdruck zeigte ihr, dass die Bemühungen nicht vergebens gewesen waren. Er zog sie an sich und küsste sie ausgiebig, sodass Antonia einen Augenblick erwog, ob sie den Abend nicht doch lieber zu Hause verbringen sollten.
Sie aßen in einem kleinen, feinen italienischen Restaurant in Hammond. Danach gingen sie ins Kino.
Die erotische Spannung, die zwischen ihnen in der Luft lag, war fast mit Händen zu greifen. Jedes Mal, wenn Antonia Daniel anblickte, dachte sie an seine Küsse und Berührungen. Selbst wenn sie über Belanglosigkeiten sprachen, war ihr seine sexuelle Ausstrahlung nur zu bewusst. Als er auf dem Weg zum Restaurant ihre Hand nahm, spürte sie seine Wärme im ganzen Körper. Im Kino konnte sie sich kaum auf den Film konzentrieren, so gespannt wartete sie auf jede unabsichtliche Berührung. Mit ihm an der Seite schien alles lebendiger, aufregender, schöner zu sein.
Als sie nach dem Kino nach Hause fuhren, wussten beide, was nun folgen würde. Daniel ergriff Antonias Hand, und sie hatte das Gefühl, dass seine Körpertemperatur anstieg, je näher sie Angel Eye kamen. Sie schwiegen. Antonia fiel nichts ein, was sie hätte sagen können, denn vor ihrem inneren Auge sah sie, wie Daniel sie nackt in die Arme schloss. Daniel trat kräftig aufs Gas, selbst aufs Höchste erregt.
Schließlich erreichten sie den Stadtrand. Noch eine Ampel, und sie waren bei Antonias Haus. Sie atmete schneller, rutschte unruhig hin und her.
Unvermittelt tauchte im Rückspiegel ein rotblaues Licht auf, eine Sirene ertönte und verstummte kurz darauf wieder. Polizei.
Daniel stöhnte und fluchte leise, dann fuhr er rechts ran.
9. KAPITEL
“Polizei?”, fragte Antonia und blickte aus dem Rückfenster. “Oh nein …” Sie wusste nicht, was sie schlimmer fand: einen Strafzettel zu bekommen oder noch länger
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