Tiffany Duo Band 0162
stürmten die Treppe nach oben. Ellie stand mit ihrem Nusskuchen in der Hand in der Eingangshalle und kam sich extrem blöd vor.
Schön. Und was sollte sie jetzt tun? Sie war früher schon ein paar Mal in dem großen Farmhaus gewesen, entweder um Lucy abzuliefern oder um Dylan abzuholen, aber sie war immer durch den Hintereingang gekommen, der direkt in die Küche führte. Sie hatte keine Ahnung, wie man von hier aus dorthin kam, und es erschien ihr äußerst unhöflich, allein durch ein fremdes Haus zu laufen.
Sie stand immer noch wie gelähmt vor Unentschlossenheit da, als sie aus einem der Zimmer den Flur ein Stück weiter runter die Stimme eines Sportberichterstatters hörte, dann wurde das Spiel aus- und ein Werbespot eingeblendet – jemand pries Rasierklingen an.
“Willst du noch ein Bier?”, hörte sie Matt fragen. Das tiefe Timbre bewirkte, dass ihre Magenkrämpfe nachließen, dafür aber vibrierte ihr Magen jetzt wie eine fest gespannte Violinensaite.
Sekunden später kam er, bekleidet mit einer dunkelbraunen Jeans und einem waldgrünen Anglerpullover, auf den Flur. Sie hatte eben ihrem Herzen befohlen, wieder zu schlagen, als er sich auch schon umdrehte und sah, dass Ellie dastand wie eine Idiotin.
“Hallo, Doc!”, rief er überrascht aus.
“Hallo”, murmelte sie in tödlicher Verlegenheit.
“Warum stehen Sie denn hier draußen herum? Kommen Sie doch rein.”
Weil sie nicht wusste, wie sie sich aus dieser peinlichen Situation retten sollte, hielt sie den Kuchen hoch. “Wo soll ich damit hin?”
“Wahrscheinlich in die Küche. Ich bin gerade auf dem Weg dorthin, kommen Sie mit. Aber geben Sie mir vorher Ihren Mantel.”
Sie verspannte sich, als er hinter sie trat und ihr den Mantel von den Schultern zog, während sie den Kuchen von einer Hand in die andere bugsierte. Obwohl sie es zu ignorieren versuchte, war sie sich seiner Nähe überdeutlich bewusst; sie spürte die Wärme und die Kraft, die er ausstrahlte, und roch sein nach Leder duftendes Rasierwasser.
Nachdem Matt ihren Mantel in den Garderobenschrank gehängt hatte, ging er den Flur hinunter. Sie folgte ihm, wobei sie sich alle Mühe gab zu übersehen, wie seine engen Jeans seine muskulösen Beine und der Pullover diese unmöglich breiten Schultern umspannten. Irgendetwas war heute anders an ihm. Richtig, der Stetson fehlte.
Sein leicht gewelltes Haar war weich und voll. Und fühlt sich wahrscheinlich an wie Seide, überlegte sie. Der Impuls, sich davon zu überzeugen, war so stark, dass ihre Hand ganz leicht zuckte. Sie rief sich streng zur Ordnung und wandte schnell den Blick ab.
In der Küche duftete es herrlich nach Truthahn und gegrilltem Gemüse. “Oh, Ellie! Sie sind wirklich gekommen!”, rief Matts Schwester aus, während sie mit einer Hand in einem Topf rührte und mit der anderen ein Blech mit goldbraunen Brötchen aus dem Backofen holte. “Als es anfing zu schneien, befürchtete ich schon, dass Sie vielleicht beschließen, doch zu Hause zu bleiben.”
“Halb so schlimm. Es sind nur ein paar Flocken, mehr nicht. Aber die Landschaft sieht herrlich aus, wie im Märchenland.”
“Wenn Sie erst einmal ein paar Jahre hier leben, sehen Sie es bestimmt nicht mehr mit so romantischen Augen. Ist das Ihr berühmter Kuchen? Muss er in den Kühlschrank?”
“Nein. Er ist schon ordentlich ausgekühlt.”
“Gut. Ich glaube nämlich nicht, dass da noch Platz ist.” Cassie stieß den Atem aus und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr, und im selben Moment bimmelten die Zeitschaltuhren von Backofen und Mikrowelle gleichzeitig. In ihre Augen trat ein Ausdruck von Panik.
“Äh … kann ich irgendwas helfen?” fragte Matt.
Seine Schwester warf ihm einen dankbaren Blick zu. “Ja. Könntest du die Karotten und den Weißkohl raspeln? Oh, Mist!”, rief sie plötzlich aus. “Ich muss noch die Preiselbeeren aus dem Keller holen. Ellie, könnten Sie vielleicht diese Bratensoße hier ein bisschen umrühren? Ich glaube, die meisten Klumpen sind schon raus, passen Sie einfach nur auf, dass nichts anbrennt.”
“Ja, klar.”
Ellie stellte ihren Kuchen auf der völlig überfüllten Arbeitsplatte ab und nahm Cassie, die schon auf dem Weg zur Tür war, den Kochlöffel aus der Hand, dann war sie mit Matt allein.
Er machte sich sofort an die Arbeit. Die Arbeitsinsel in der Mitte der Küche, an der er stand, war vom Herd nur durch einen schmalen Gang getrennt, sodass sie Rücken an Rücken standen.
Wieder spürte sie dieses
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