Tiffany Duo Band 0162
wachsam wie die der Mädchen.
Cassie räusperte sich nervös und sagte dann: “Entschuldigt, dass wir ein bisschen zu spät dran sind.”
“Macht nichts”, versicherte die kleinere der beiden Frauen und fügte hinzu: “Matt hat noch nicht mal den Grill angeworfen.”
Mit einem nervösen Lächeln stellte Cassie ihm die beiden Frauen vor. Ellie Harte, Matts zweite Frau, war eine ältere Ausgabe ihrer Tochter, klein und schlank, mit rötlich braunem Haar und funkelnden grünen Augen. Sarah, die offensichtlich mutig genug war, den draufgängerischen Jesse Harte zu heiraten, war groß und gertenschlank, mit einer langen weizenblonden Mähne.
Ihr Gesichtsausdruck war höflich und neugierig, aber alles andere als freundlich. Wenn er nicht einen Weg fand, das Eis zu brechen, würde es für sie alle ein langer peinlicher Nachmittag werden.
Immer noch mit einem Knoten im Magen stand Cassie auf der großen Steinterrasse und beobachtete Zack und Matt, die in eine Unterhaltung vertieft am Zaun des Korrals lehnten. Wenn sie ein kleines bisschen näher dran wäre, könnte sie ihre Worte vielleicht von ihren Lippen ablesen.
“Was glaubst du, worüber sie reden?”, fragte sie Ellie.
Ihre Schwägerin schirmte ihre Augen mit der Hand ab und folgte Cassies Blick. “Ich weiß nicht. Aber wenigstens sieht es nicht so aus, als würden sie gleich aufeinander losgehen.”
“Das Spiel hat noch gar nicht richtig angefangen”, warf Sarah ein. “Wartet nur, bis Jesse kommt.”
Cassie stöhnte. “Sehr hilfreich seid ihr ja nicht gerade.”
Die stille hübsche Lehrerin, die Jesse das wilde Herz gestohlen hatte, beeilte sich zu sagen: “Entschuldige. Ich habe nur Spaß gemacht. Matt ist viel zu beherrscht, um sich zu prügeln, und Jesse hat geschworen, sich zu benehmen. Es wird alles gut werden.”
Warum dachten das alle, bloß sie nicht? Cassie atmete laut aus, dann fragte sie ihre Freundinnen vorsichtig, was sie von Zack hielten. Er sei höflich, lautete das beiderseitige Urteil. Und Mut könne man ihm auch nicht absprechen, weil er es wagte, sich hier bei Matt sehen zu lassen. Außerdem sehe er natürlich umwerfend gut aus, sah Ellie sich gezwungen zugeben. Trotzdem blieben beide skeptisch und warnten Cassie, gut aufzupassen.
“Sag deinem Bruder, dass er den Grill anwerfen soll, sonst wird es Mitternacht, bis wir essen können”, sagte Ellie.
Cassie summte ein bisschen in sich hinein, während sie anfing, auf den Korral zuzugehen. Jetzt war ihr schon viel leichter ums Herz als auf der Herfahrt. Vielleicht hatte Zack ja recht. Vielleicht würde doch noch alles gut werden. Auch wenn niemand Zack mit offenen Armen empfangen hatte, war doch zumindest der befürchtete Eklat ausgeblieben.
Nachdem sie die beiden Männer erreicht hatte, erwärmte sie Zacks Lächeln bis in die Zehenspitzen. Sie schob ihre Hand in seine, was er mit einem freudig überraschten Blick quittierte.
“Deine Frau hat mir aufgetragen, dir zu sagen, dass du den Grill anwerfen sollst”, sagte sie zu Matt. “Diese Steaks grillen sich nicht von allein.”
Matts entspanntes Grinsen überraschte sie. Sie hatte dicke Luft zwischen den beiden Männern erwartet, aber sie schienen so prächtig miteinander auszukommen wie zwei Schweine, die sich zusammen im Schlamm suhlten.
In diesem Moment sah sie Jesse heranstapfen. Sie hatte damit gerechnet, dass er verärgert sein würde, aber die kalte Wut, die sie in seinen Augen entdeckte, machte sie sprachlos.
“Geh ins Haus, Cass”, befahl er schroff. “Und zwar sofort.”
Sie war einen Moment wie erstarrt, dann wurde sie wütend. Sie reckte das Kinn und machte einen Schritt auf ihn zu. “Ich nehme schon seit ich vierzehn war keine Befehle mehr von dir entgegen. Ich werde ganz bestimmt nicht jetzt wieder damit anfangen.”
“Tu, was ich dir sage, Cassie.”
Sie sah bestürzt – und angewidert – die nackte Gewalttätigkeit in seinen Augen.
“Vergiss es”, sagte sie scharf. “Du bist ein bisschen zu alt, um gewisse Dinge mit den Fäusten zu regeln, findest du nicht? Ganz zu schweigen davon, dass du von Berufs wegen verpflichtet bist, für die Einhaltung von Recht und Gesetz zu sorgen und nicht, es zu brechen.”
“Genau das tue ich. Slater, ich muss dich bitten, mit mir auf die Polizeiwache zu kommen.”
Zacks Auflachen war nicht sehr humorvoll. “Du verhaftest mich, weil ich mit deiner Schwester ausgehe? Ist das nicht ein bisschen übertrieben?”
“Ich verhafte dich nicht. Ich habe nur ein
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