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Tiffany Duo Band 0162

Tiffany Duo Band 0162

Titel: Tiffany Duo Band 0162 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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Pferde und dem leisen Rascheln des Heus, die Finger von ihr zu lassen.
    Ellie setzte sich auf die Kante seines Feldbetts, während er sich nach dem alten Klappstuhl umschaute, der wahrscheinlich noch aus seines Großvaters Zeiten stammte. Er entdeckte ihn schließlich in der Nähe des Waschbeckens unter einem Stapel alter Rancherzeitschriften und trug ihn in den Lichtschein neben dem Feldbett.
    Nachdem er sich gesetzt hatte, sah er, dass sie in
The Virginian
blätterte. Das Lächeln, das sich langsam auf ihrem Gesicht ausbreitete, wirkte fast schüchtern. “Wir haben es auf der High School im Englischunterricht gelesen. Ich glaube, dass ich damals schon beschlossen habe, irgendwann nach Wyoming zu ziehen. Ich werde in der Stadtbibliothek nachschauen, ob sie es haben, damit ich es noch einmal lesen kann.”
    “Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen mein Exemplar leihen, wenn ich damit durch bin.”
    Diesmal kam ihr Lächeln schneller. “Danke.”
    “Es gehörte zu den Lieblingsbüchern meines Vaters. Er liebte sie alle: Louis L’Amour, Zane Grey, Max Brand. Alle guten Westernschriftsteller. Als ich noch ein Kind war, hatte er, wenn das Vieh zusammengetrieben wurde, immer ein Buch in seiner Satteltasche, aus dem er uns abends am Lagerfeuer vorlas. Wir konnten gar nicht genug bekommen.”
    “Sie vermissen ihren Vater sehr, stimmt’s?”
    Er dachte an die klaffende Lücke, die der Tod seiner Eltern in seinem Leben hinterlassen hatte. “Ja”, sagte er schließlich. “Wir waren zwar nicht immer einer Meinung, aber er war ein guter Mann. Jederzeit bereit, etwas für andere zu tun. Ich wäre glücklich, wenn die Leute nach meinem Tod von mir dasselbe sagen würden.”
    “Worin waren Sie nicht einer Meinung?”
    “Ich weiß nicht mehr so genau. Ich fand, dass er aus der Ranch mehr machen könnte, und warf ihm vor, keinen Ehrgeiz haben. Aber er sah keinen Grund, sich noch mehr abzurackern, weil er bereits alles hatte, was er sich vom Leben wünschte.”
    “Und Sie?”
    “Was?”
    “Haben Sie alles, was Sie sich wünschen?”
    Vor einem Monat hätte er diese Frage noch ohne zu zögern bejaht. Er hatte die Ranch und Lucy und seine Familie, und das hatte ihm gereicht. Doch in letzter Zeit sehnte er sich nach mehr. Nachts pilgerte er unruhig durchs Haus, weil er nicht schlafen konnte.
    Vor einem Monat hatte er Ellie nur ein paar Meter entfernt von hier geküsst.
    Er schob die Erinnerung beiseite. Das hatte nichts mit seinen Wünschen zu tun. Absolut nichts.
    “Ich wünsche mir, dass jemand ein Pferd erfindet, das nie neue Hufeisen braucht. Davon abgesehen bin ich zufrieden.”
    Es war keine richtige Lüge. Zumindest war er im Augenblick entspannter als seit langer Zeit. Er weigerte sich, darüber nachzudenken, warum das so war und ob womöglich Ellie etwas damit zu tun haben könnte.
    “Ich würde die Ranch trotzdem gern noch ein bisschen vergrößern, vor allem die Pferdezucht möchte ich eigentlich noch ausbauen. Vermutlich könnte man sagen, dass die Pferdezucht meine wahre Leidenschaft ist.”
    Er machte eine Pause und wartete auf ihre Reaktion. Als sie nichts sagte, spähte er durch das trübe Licht und sah, dass er nur vor den Pferden seine Seele entblößt hatte. Ellies Kopf war gegen die rohe Bretterwand gesunken, ihre langbewimperten Augen waren ihr zugefallen. Sie war eingeschlafen.
    Matt beobachtete sie einen Moment, aufs Neue fasziniert von ihrer Schönheit. Im Schlaf konnte sie diese harte Fassade, die sie der Welt präsentierte, nicht aufrechterhalten. Stattdessen wirkte sie klein und zierlich, fast zerbrechlich, mit sanft schimmernder Haut und zartem Knochenbau.
    Einen kurzen Augenblick lang wünschte er sich brennend, dass alles anders wäre. Dass er sich neben sie aufs Feldbett setzen und seinen Mund an ihren Hals pressen könnte, wo ihr Puls pochte. Dass er sie mit langsamen sinnlichen Küssen wecken und dann den Rest der Nacht damit zubringen könnte, hier im Stall Liebe mit ihr zu machen.
    So verführerisch der Gedanke auch war – und er führte dazu, dass er auf seinem Stuhl herumrutschte, weil ihm das Blut in die Lenden schoss – wusste er doch, dass es unmöglich war. Erstens, weil Ellie bestimmt nicht begeistert sein würde, wenn sie aufwachte und entdeckte, dass er sie abschlabberte.
    Und zweitens, weil es überhaupt nichts ändern würde, selbst wenn sie wie durch ein Wunder die Arme öffnete und ihn willkommen hieße.
    Jetzt, wo sie schlief, konnte er es sich eingestehen, dass sie der Grund

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