Tiffany Duo Band 0162
Nachmittag angeschaut hatte, brach es ihr das Herz. Voller Verachtung und Abneigung, als sei sie irgendetwas Ekliges, das an seinem Stiefelabsatz klebte.
Er sollte nicht die Macht haben, sie mit einem einzigen Blick so tief verletzen zu können, und es jagte ihr eine Heidenangst ein, dass er es konnte. Wie hatte sie es bloß zulassen können, dass dieser Mann – das, was er über sie dachte – ihr plötzlich so viel bedeutete?
Matt sollte ihr nicht wichtiger sein als andere Rancher, die ihre Dienste in Anspruch nahmen. Warum nur konnte sie davon ihr Herz nicht überzeugen?
Als der Wagen plötzlich auf einer vereisten Stelle ins Schlingern geriet, stieg Panik in ihr auf, aber gleich darauf hatte sie ihn wieder in ihrer Gewalt. Sie atmete laut aus und schob alle Gedanken an Matt Harte und seine eisige Verachtung beiseite. Sie musste sich jetzt auf die Straße konzentrieren und nicht auf die Katastrophe, die ihr Leben in einen Scherbenhaufen verwandelt hatte.
Auf der Ranch hielt sie vor dem Pferdestall an, froh darüber, dass der Stall so weit vom Haus entfernt war, dass sie unentdeckt hineinschlüpfen konnte.
Drinnen war es dunkel, bis auf ein schwaches Licht am anderen Ende, wo vermutlich die kranken Stuten untergebracht waren. Ellie ging den langen Gang an den Boxen entlang und hatte gerade die Hälfte ihres Weges zurückgelegt, als eine breitschultrige Gestalt aus der Dunkelheit in den kleinen Lichtkegel trat.
10. KAPITEL
Matt.
Ihr Herz kam ins Stolpern, und einen Moment lang vergaß sie zu atmen, hin- und hergerissen zwischen dem wilden Drang, sich umzudrehen und würdelos davonzulaufen, und einer trotzigen Entschlossenheit, stehen zu bleiben.
Matts kleiner gescheckter Hütehund bellte laut, dann sprang er an ihr hoch, um sie schwanzwedelnd zu begrüßen. Ellie beugte sich zu ihm hinunter und tätschelte ihn – wenigstens er freute sich, sie zu sehen.
“Bei Fuß, Zoe”, befahl Matt.
Die Hündin warf ihr einen mitfühlenden Blick zu, dann trottete sie zurück und setzte sich neben Matts rechten Fuß.
“Was machen Sie hier?”, fragte er.
Vielleicht war es nur Wunschdenken, aber irgendwie bildete sie sich ein, dass er eher resigniert als wütend klang. Als sie noch ein paar Schritte näher heranging, entdeckte Ellie hinter ihm im Lichtschein ein Feldbett mit einem Schlafsack. Offenbar hatte Matt beschlossen, auf sein bequemes Bett zu verzichten und die Nacht bei seinen kranken Pferden im Stall zu verbringen.
Die harte Schale, die sich um ihr Herz gebildet hatte, bekam ein paar Sprünge, und sie presste sich eine Hand auf die Brust, unerklärlich gerührt über diesen weiteren Beweis für die Tatsache, dass Matt Harte im Grunde ein guter fürsorglicher Mensch war.
“Doc?”, drängte er. “Was tun Sie hier?”
Sie holte zitternd tief Atem. “Ich weiß, dass ich hier nichts zu suchen habe, aber … ich musste einfach nach den Pferden sehen.”
“Cass hat erzählt, dass Sie angerufen und sich nach ihrem Zustand erkundigt haben. Haben Sie ihr nicht geglaubt?”
Ihre Wangen wurden heiß. “Doch. Aber ich musste es mit eigenen Augen sehen. Bitte, entschuldigen Sie. Ich weiß, dass ich kein Recht habe, hier zu sein. Nicht mehr. Ich werde die Pferde nicht anfassen. Ich will sie mir nur ansehen, das ist alles.”
Seine Kiefermuskeln zuckten, aber er sagte nichts, was Ellie als Zustimmung auffasste. Deshalb ging sie an ihm vorbei an den Boxen entlang, wobei sie jedes Tier gründlich musterte.
Der Zustand der Pferde schien sich tatsächlich gebessert zu haben. Sie atmete erleichtert auf.
“Delilah hat es am schlimmsten erwischt”, sagte Matt so nah hinter ihr, dass sein Atem ihre Wange streifte. “Sie hat immer noch Fieber, aber zumindest nicht mehr ganz so hoch.”
Sie versuchte verzweifelt, das Kribbeln in ihrem Bauch zu ignorieren und folgte seinem Blick zu der grauen Stute. “Womit wird der Abszess behandelt?”
Er sagte es ihr und sie nickte. “Gut. Das müsste eigentlich wirken.”
“Dabei fällt mir ein, dass es Zeit ist, neue Salbe aufzutragen.” Er nahm von einem Querbalken eine kleine Tube, mit der er die Box betrat.
Dort trug er die Salbe auf die entzündete Stelle auf, wobei er leise und beruhigend auf das Tier einredete. Ellie schaute zu und fühlte sich plötzlich schrecklich nutzlos. Sie hasste es, in die Rolle eines Beobachters gedrängt zu sein und tatenlos herumzustehen.
Nachdem Matt fertig war, schraubte er die Tube wieder zu, dann ging er zum Wasserhahn, um sich
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