Tiffany Duo Band 0162
Persönlichkeit war, als es auf den ersten Blick erschien. Er war ein hart arbeitender Rancher, ein Mann, der seine Familie liebte. Ein anständiger, von allen geschätzter und geachteter Bürger. Das alles und noch viel mehr.
Es würde ihr nicht schwer fallen, sich Hals über Kopf in ihn zu verlieben.
Als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss, wurde ihr ganz schwindlig. Sie musste sich einen Moment am Rand des Feldbetts festhalten, während ihr eine böse Erkenntnis dämmerte.
Sie war bereits auf dem besten Weg dazu.
Sie erschauerte, weil ihr trotz der Decke, die er ihr über die Knie gelegt haben musste, plötzlich kalt war.
Wie hatte sie bloß zulassen können, dass es soweit kam? Dabei war sie seit ihrer katastrophalen Beziehung mit Kurt immer so vorsichtig gewesen. So sorgfältig darauf bedacht, niemanden an sich heranzulassen.
Sie brauchte niemanden – sie und Dylan kamen bestens allein zurecht, verdammt!
Durch die Liebe wurde alles immer gleich kompliziert. Wenn eine Frau liebte, wurde sie bedürftig und verletzlich und töricht. Wie ihre Mutter, wie sie selbst mit Kurt.
Davon abgesehen hatte sie im Augenblick auch so schon genug Probleme. Sie musste dafür sorgen, dass die Praxis irgendwie weiterlief und ihre Tochter etwas zu essen hatte. In Ellies Leben war kein Platz für einen Mann, vor allem nicht für einen Mann wie Matt Harte, der alles und noch mehr von ihr verlangen würde. Er war bestimmt kein Mann, der sich damit begnügen würde zu warten, bis sie irgendwann Zeit für ihn hatte. Er würde alles wollen. Und sofort.
Sie konnte versuchen, sich das Gegenteil einzureden, aber es würde trotzdem nichts daran ändern, dass er es irgendwie geschafft hatte, sich in einem unbemerkten Moment in ihr Herz zu schleichen.
War es möglich, nur ein bisschen in jemanden verliebt zu sein? Wenn das so war, konnte sie ja vielleicht noch einen Riegel vorschieben, bevor ihr die Dinge gänzlich über den Kopf wuchsen. Es würde schwer, aber ganz gewiss nicht unmöglich sein, den Schutzwall um ihr Herz wieder aufzubauen. Sie müsste ihm einfach eine Weile aus dem Weg gehen.
Sie konnte es. Auf jeden Fall musste sie es versuchen. Alles andere war einfach zu schrecklich, um auch nur gedacht zu werden.
Und deshalb musste sie sofort handeln, was bedeutete, dass sie auf der Stelle von hier wegmusste. Sie dachte kurz daran, Matt zu wecken, damit er sich auf das Feldbett legen konnte, und hatte sogar schon die Hand ausgestreckt, um ihn behutsam an der Schulter zu rütteln, doch dann zog sie sie wieder zurück. Nein. Besser war es, unbemerkt hinauszuschleichen und so jeder weiteren peinlichen Situation aus dem Weg zu gehen.
Sie schlüpfte in ihren Mantel und ging leise den Gang hinunter in Richtung Tür. Als sie an Mystics Box vorbeikam, schnaubte die Stute, und Ellie streckte die Hand aus, um ihr die Mähne zu kraulen. Doch als sie hinter sich Matts Stimme hörte, hielt sie mitten in der Bewegung erschrocken inne.
“Gehen Sie irgendwohin?”
“Nach Hause. Ich bin schon viel zu lange hier. Ich wollte nur noch einen kurzen Blick auf Mystic werfen, bevor ich gehe. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.”
Er sagte nichts, sondern schaute sie nur durchdringend an. In ihrem Bauch flog ein Schwarm Schmetterlinge auf.
“Es ist mir wirklich peinlich, dass ich Ihr Bett mit Beschlag belegt habe. Ich wollte es nicht. Ich muss wohl eingenickt sein, wahrscheinlich weil ich einen ziemlich harten Tag hinter mir hatte.” Sie hörte selbst, dass sie plapperte, aber sie schien nicht aufhören zu können. “Aber Sie hätten mich wirklich wecken und nach Hause schicken sollen. Sie spüren jetzt wahrscheinlich jeden einzelnen Knochen.”
“Spüren tue ich schon etwas, allerdings nicht die Knochen”, sagte er, und seine leise Stimme vibrierte in der frühmorgendlichen Kühle. “Definitiv nicht die Knochen.”
Himmel! Ellie war sich plötzlich sicher, dass er nicht von einem steifen Hals sprach. Das Kribbeln in ihrem Bauch breitete sich jetzt auch in ihren Beinen, ihren Schultern und Armen bis in die Fingerspitzen aus. Sie schob ihre Hände in die Taschen und betete, dass Matt ihre Nervosität nicht bemerkte.
“Na ja … also … ich sollte jetzt gehen”, murmelte sie unsicher.
Die Nerven zum Zerreißen angespannt, tätschelte sie Mystic ein letztes Mal zum Abschied, dann ging sie weiter den Gang hinunter. Und schaffte es tatsächlich, sich nicht umzudrehen, bis sie an der Tür war.
Und als sie es dann tat – als sie
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