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Tiffany Duo Band 0162

Tiffany Duo Band 0162

Titel: Tiffany Duo Band 0162 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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die Hände zu waschen. Zwischen ihnen hatte sich ein angespanntes Schweigen ausgebreitet. Matt brach es als Erster. “Wie geht es den anderen Pferden?”, fragte er.
    “Sie wissen es?” Warum nur verspürte sie diese schreckliche tief sitzende Scham, obwohl sie doch ziemlich genau wusste, dass es unmöglich ihre Schuld gewesen sein konnte?
    Er nickte. “Von Nichols. Insgesamt sind zwölf Pferde erkrankt, einschließlich meiner sechs.”
    Angesichts der nackten Zahlen rebellierte ihr Magen, und sie musste den Drang unterdrücken, die Hand dagegen zu pressen. “Nennen Sie mich einfach Typhus-Ellie.”
    Zu ihrer Überraschung verdunkelten sich seine Augen vor Mitgefühl. “Und wie geht es den anderen?”
    “Ein Pferd konnte ich nicht mehr retten.” Ellies Stimme klang gepresst. “Eine von Bob Myers Stuten. Sie war alt und sowieso krank, deshalb hat sie es trotz der Antibiotika nicht geschafft.”
    Obwohl sie die Kiefer fest aufeinander presste, spürte sie, dass ihr Kinn ein bisschen zitterte.
    Der verflixte Mann tat nie, was man von ihm erwartete. Statt ihr seine Verachtung zu zeigen, streckte er die Hand aus und drückte beruhigend ihre Schulter, was bewirkte, dass sich das Zittern in ihrem Kinn noch verstärkte.
    “Es tut mir leid”, murmelte er.
    Sie erlaubte sich nur für einen Moment, die Berührung auszukosten, dann entzog sie sich ihm und trat einen halben Schritt zurück. “Ich weiß nicht, was passiert ist, Matt. Ich war so vorsichtig. Ich wasche mir vor jeder Behandlung zwei Mal die Hände. Vielleicht habe ich eine Lieferung unsteriler Nadeln bekommen. Ich weiß es einfach nicht.”
    “Es macht Sie fertig, stimmt’s?”
    “Ich bin Tierärztin geworden, um zu heilen. Und schauen Sie, was ich getan habe.”
    Seine Finger streiften wieder ihre Schulter. “Sie können sich jetzt nicht für den Rest Ihres Lebens Asche übers Haupt streuen.”
    Er schwieg einen Moment, dann warf er ihr einen Blick von der Seite zu. “Ich habe ein paar ziemlich schlimme Sachen zu Ihnen gesagt. Es war unfair. Tut mir leid.”
    Seine schroff vorgebrachte Entschuldigung traf sie mitten ins Herz. “Sie machten sich Sorgen um Ihre Pferde.”
    “Ja, aber ich hätte trotzdem nicht so auf Sie einprügeln dürfen. Ich entschuldige mich.”
    “Dafür haben Sie keinen Grund. Sie hatten jedes Recht, aufgebracht zu sein … das wäre ich an Ihrer Stelle genauso. Ich verstehe, dass Sie jetzt Steve wieder mit ins Boot nehmen. Er scheint genau das Richtige zu tun.”
    Er zuckte die Schultern. “Na ja, inzwischen geht es den Pferden ja wieder besser. Um Mystic habe ich mir die meisten Sorgen gemacht, aber sie hat heute Abend gefressen, und es sieht nicht so aus, als ob sie irgendwelche Folgen davongetragen hätte.”
    Ellie stutzte. Irgendwo war da ein falscher Ton, aber noch ehe sie herausfinden konnte, wo, fuhr Matt auch schon fort: “Und die anderen sind inzwischen wohl auch aus dem Gröbsten raus.”
    “Aber Sie haben trotzdem beschlossen, heute im Stall zu schlafen.”
    Er zuckte die Schultern. “Nur zur Sicherheit.”
    “Tja … tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe.”
    “Das haben Sie nicht. Ich habe noch gelesen.”
    Sie schaute über seine Schulter und sah eine zerlesene Ausgabe von Owen Wisters
The Virginian
aufgeschlagen auf der olivgrünen Armeedecke liegen. “Offensichtlich war Ihr Vater nicht der Einzige, der sich für den alten Westen interessiert hat.”
    Um seine Mundwinkel spielte ein Lächeln. “Wisters Buch ist eben ein Klassiker. Der Vater aller Western.”
    Sie konnte sich nicht sattsehen an diesem Lächeln, das seine Augen sanft und ihn selbst um Jahre jünger machte. Sie hätte bis in alle Ewigkeit dastehen und es anschauen können.
    “He, Moment mal.” Der störende Ton, den sie eben gehört hatte, war lauter geworden. “Haben Sie eben gesagt, dass Mystic auch eine Infektion hat?”
    Er nickte und deutete auf die Box hinter sich, in der die Stute ruhig schlief. Im Schein des gedämpften Lichts tanzten Staubpartikel.
    “Aber Mystic habe ich gestern gar nicht behandelt!”, rief Ellie aus. “Erinnern Sie sich? Ich wollte es, doch dann hatte ich keine Zeit mehr und nahm mir vor, heute noch einmal zu kommen.”
    “Und was hat das jetzt damit zu tun?”
    “Ja, verstehen Sie das denn nicht? Wenn Mystic ebenfalls infiziert ist, sind die Infektionen nicht durch unsterile Akupunkturnadeln hervorgerufen worden. Denn ich habe die Stute gestern nicht einmal angefasst!”
    Matt runzelte die Stirn.

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