Tiffany Duo Band 0162
räusperte sich verunsichert, dann forderte sie ihn auf, mit in die Küche zu kommen.
“Und wie geht es dir jetzt?”, fragte er, wobei er sich von einem der Plätzchenteller, die Ellie ausgepackt und auf den Tisch gestellt hatte, ein Zimtplätzchen nahm und hineinbiss.
Sie warf ihm einen schnellen Blick zu. “Ganz gut. Nur noch ein bisschen zittrig.”
“Ja. Ich auch. Ich stelle mir ständig vor, was ich gemacht hätte, wenn es Lucy gewesen wäre. Ich hätte längst nicht so umsichtig gehandelt wie du.”
Ein bitteres Auflachen versengte ihr die Kehle. “Ich habe überhaupt nicht gehandelt. Ich bin zusammengebrochen.”
Er musterte sie ernst aus diesen blauen Augen, und einen schrecklichen Moment lang befürchtete sie, er könnte auf sie zugehen und sie in den Arm nehmen. Und dann würde sie wirklich zusammenbrechen und den Tränen der Erleichterung, an denen sie fast erstickte, freien Lauf lassen.
Beschämt darüber, dass sie ihre Gefühle nicht besser im Griff hatte, drehte sie sich wieder zum Tisch um, und nach einem Moment des Schweigens ergriff er das Wort: “Warum kannst du dir eigentlich nicht helfen lassen?”
Sie erstarrte. “Ich weiß nicht, wovon du sprichst.” Die Lüge brannte auf ihrer Zunge, versengte ihr Herz.
“Egal was ich auch mache, du stößt mich immer weg.”
Besser ihn wegzustoßen, bevor er sie wegstieß. Sie durfte es nicht zulassen, dass er sie schwach und bedürftig und verletzbar machte und sie dann irgendwann am Boden zerstört zurückließ, vor allem nicht nach dem heutigen Tag. Sie war alles, was Dylan hatte, und daran musste sie sich immer wieder von Neuem erinnern.
Sie sagte nichts, weil sie wusste, dass es nichts zu sagen gab. Deshalb schwieg sie, bis er schließlich mit tiefer ausdrucksloser Stimme sagte: “Du machst es einem verdammt schwer, dich zu lieben, weißt du das eigentlich?”
Ihr stockte der Atem, und ihr Kopf wurde ganz leer. Er hatte nicht gesagt, dass er sie liebte. Er konnte es einfach nicht gesagt haben. Es war ein Missverständnis. Ein schreckliches grausames Missverständnis.
Angst breitete ihre schmutzig grauen Schwingen in ihr aus. Wie konnte er so etwas sagen? Begriff er denn nicht, dass sie seine Liebe nicht wollte, dass sie damit nicht umgehen konnte?
Sie holte tief Luft, als sei sie kurz vorm Ersticken. Was sollte sie jetzt tun? Sie wollte ihn nicht verletzen, aber sie durfte es nicht zulassen, dass er sie zerstörte, wie ihr Vater ihre Mutter zerstört hatte.
“Hast du nichts dazu zu sagen?”, fragte er schließlich.
Ich liebe dich. Der Himmel sei mir gnädig, aber ich liebe dich wirklich. Obwohl ich weiß, dass du mich zerschunden und blutend zurücklassen würdest, wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dir ganz nah zu sein und dich nie nie wieder loszulassen.
Doch statt diesen Gedanken auszusprechen fragte sie mit harter, tonloser Stimme: “Was möchtest du, dass ich sage, Matt?”
Er schaute sie an, und ihr kamen fast die Tränen, als sie die Verletztheit in seinen blauen Augen aufblitzen sah, aber gleich darauf wurden sie hart. “Wie wär’s ausnahmsweise mal mit der Wahrheit? Dass du mich auch liebst. Dass du mich nur aus Angst wegstößt.”
Dann wusste er es also. Ein Gefühl tiefer Scham stieg in ihr auf. Wie konnte er sie lieben, wenn er wusste, dass sie so ein erbärmlicher Feigling war?
“Es tut mir leid”, sagte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten. “Ich kann dir nicht sagen, was du hören willst.”
“Du willst es nicht, meinst du.”
“Das auch.” Ihre Hände zitterten, und sie wusste nicht, ob dieses Zittern je wieder aufhören würde.
“Verdammt, Ellie, glaubst du vielleicht, mir macht es keine Angst, dich zu lieben, dich zu brauchen? Es ist das absolut Letzte, was ich mir je gewünscht oder erwartet habe.”
Sie streifte ihn mit einem kurzen Blick und sah, dass seine Augen vor Leidenschaft loderten.
“Meine Frau hat mich verlassen, Ellie. Und vorher hat sie fast mit jedem Kerl aus der Stadt herumgeschlafen. Ich habe mir eingeredet, dass es mir nichts ausmacht, und dass ich schon lange vorher aufgehört habe, sie zu lieben, aber es hat trotzdem tiefe Narben auf meiner Seele hinterlassen. Ich bin davon ausgegangen, dass sie für immer da sein würden, deshalb habe ich gelernt, mit ihnen zu leben.”
Er streckte die Hand nach ihr aus und zog eine zur Faust geballte Hand an seine Lippen. “Und dann bist du mit deiner spitzen Zunge und deiner Leidenschaft und deinem Schneid in die Stadt
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