Tiffany Duo Band 0162
Ausdruck an, der so unbewegt war wie die Berge, und einen schrecklichen Moment lang hatte sie Angst, dass ihre Erkenntnis zu spät gekommen sein könnte. Dass sie ihre Chance verspielt haben könnte.
Dann sah sie seine Augen.
Darin spiegelten sich Verletztheit und Wut und eine unendliche Zärtlichkeit, die ihr den Atem nahm.
“Es ist kalt hier draußen”, sagte er schließlich. “Komm rein. Bist du verrückt?”
An ihrer Nase rollte eine Träne herunter, die sie schnell wegwischte, bevor sie festfrieren konnte. “Ja. Ja, das bin ich. Total verrückt. Ich muss einfach verrückt sein, sonst wäre ich jetzt nicht so traurig.”
Er reagierte nicht, sondern schaute sie nur schweigend an, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als ihren ganzen Mut zusammenzunehmen und zu sagen: “Es tut mir leid, Matt. Es tut mir unendlich leid.”
Auf seinem Gesicht spiegelte sich Ungläubigkeit, und einen Sekundenbruchteil später lag sie auch schon in seinen Armen. Ihr Herz barst schier vor Freude, als er sie leidenschaftlich und fordernd küsste.
Irgendwann beendete sie den Kuss, machte sich von ihm los und schlang ihre kalten Hände um seine warmen Finger, dann sagte sie: “Du hattest recht an jenem Abend. Ich wollte mir nicht von dir helfen lassen, ich wollte dich nicht an mich heranlassen. Ich glaube, ich hatte von Anfang an Angst, dass du mich zerstören könntest, wenn ich es zulasse.”
“Das würde ich nie tun”, sagte er leise.
“Ich weiß. Ich hätte es wissen müssen, aber ich fürchte, dass ich in Liebesdingen nicht allzu viel Erfahrung habe.” Sie holte tief Luft und fuhr dann fort: “Ich liebe dich, Matt. Ich liebe es, wie du meine Tochter anlächelst, und wie du mich hältst. Ich liebe dich über alles, und es tut mir furchtbar leid, dass ich dir so wehgetan habe.”
Seine blauen Augen leuchteten vor Glück. “Ich bin hart im Nehmen, ich werde es überleben. Aber sorg dafür, dass so etwas nicht wieder vorkommt, okay?”
Eine Träne rollte über ihre Wange. “Ganz bestimmt nicht. Ich schwöre es.”
Er fuhr mit dem Daumen die Spur der Träne nach. “Dylan sagt, dass du normalerweise nie weinst.”
Sie schniefte. “Da siehst du, was für schlechte Angewohnheiten du mir beibringst.”
Er lachte leise in sich hinein, dann wurde sein Gesicht wieder ernst. “Aber ich will alles, Ellie”, warnte er sie. “Ehe, Kinder, das ganze Programm. Mit weniger werde ich mich nicht zufriedengeben. Bist du dazu bereit?”
Sie dachte an eine Zukunft mit ihm, daran, dass sie sich hier in diesen Bergen, die sie so liebte, zusammen ein Zuhause aufbauen und ihre Töchter großziehen würden – und vielleicht auch noch ein paar Söhne, die die Augen ihres Vaters hatten und seine Stärke und sein Lächeln.
Sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen. Als Antwort hob sie ihm ihren Mund entgegen und schlang fest ihre Arme um ihn.
Sein überglückliches Lachen hallte durch die kalte Februarnacht. “Los, gehen wir rein, um es den Mädchen zu erzählen. Himmel, um es der ganzen Welt zu erzählen.”
Sie versteifte sich in seinen Armen. “Oh Gott, die Mädchen!”
Er zuckte die Schultern. “Wo ist das Problem? Es ist genau das, was sie sich die ganze Zeit gewünscht haben. Sie wussten schon lange vor uns, dass wir zusammengehören.”
“Genau das meine ich ja.” Sie stöhnte wieder. “Sie werden völlig größenwahnsinnig werden, wenn sie erfahren, wie gut ihr hinterhältiger kleiner Plan funktioniert hat.”
Er zuckte zusammen. “Stimmt. Und was tun wir dagegen?”
“Ich glaube nicht, dass wir viel tun könnten, außer zu akzeptieren, dass unsere neunjährigen Töchter um einiges klüger sind als wir.”
“Ein erschreckender Gedanke.”
“Gewöhn dich daran, Harte. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass wir mit den beiden noch eine Menge Überraschungen erleben werden.”
Sein Lächeln ging ihr durch und durch und erfüllte jeden Winkel ihres Herzens mit einem süßen heilenden Frieden. “Ich kann es gar nicht erwarten”, brummte er.
Sie lächelte und nahm die Hand, die er ihr entgegenstreckte. “Ich auch nicht, Matt. Ich auch nicht.”
– ENDE –
Raeanne Thayne
Dunkle Vergangenheit
1. KAPITEL
Jesse Harte steckte in üblen Schwierigkeiten.
“Spielst du jetzt aus oder willst du noch länger so rumsitzen und einfach nur gut aussehen?”, fragte die Angriffslustigere seiner Gegenspielerinnen mit einem unerschrockenen Grinsen.
Jesse warf einen Blick in seine Karten und versuchte seine Chancen
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