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Tiffany Duo Band 0162

Tiffany Duo Band 0162

Titel: Tiffany Duo Band 0162 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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abzuwägen. Sie standen nicht besser als eben noch.
    “Jetzt mach schon. Wir warten.”
    “Ja, ja. Immer mit der Ruhe.” Er linste noch einmal in sein Blatt und schaute dann wieder auf die beiden Quälgeister, die ihm am Tisch gegenübersaßen. Seine Kehle war trocken, er brauchte dringend etwas zu trinken, aber er wagte es nicht, diesen beiden Desperados den Rücken zu kehren. Keine Sekunde. Die beiden waren furchteinflößender als der hartgesottenste Verbrecher, der ihm jemals über den Weg gelaufen war.
    Er musste etwas unternehmen, und zwar sofort. Er spielte die einzig mögliche Karte aus – einen Herzbuben. Sobald die Karte auf dem Tisch lag, wusste er, dass es ein Fehler gewesen war. Durch den Raum hallte ein triumphierender Schrei, dann wurde eine Herzdame auf seinen Buben geknallt.
    “Ha! Das war ihre letzte Karte. Du hast verloren, Onkel Jess!”, kreischte seine Nichte Lucy. “Hab ich dir doch gleich gesagt, dass du Dylan nie schlägst. Sie ist einfach die Beste.”
    “Der Gewinner und immer noch ungeschlagene Champ-i-on!” Dylan Webster, seit weniger als einem Monat Lucys Stiefschwester, sprang auf und vollführte in Jesses Büro einen kleinen hüftwackelnden Siegestanz.
    Jesse lehnte sich in den Stuhl zurück und beobachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. “Du hast geschummelt. Ich weiß zwar noch nicht, wie du das angestellt hast, aber es kann gar nicht anders sein. Ihr seid ja wirklich schlimmer als zwei Kartenhaie aus dem Wilden Westen, so einfach nach der Schule mit einem liebreizenden Lächeln in mein Büro reinzumarschieren und mir zwei Schokoriegel aus den Rippen zu leiern. Habt ihr wirklich geglaubt, ich wüsste nicht, was da läuft?”
    Dylan schaute ihn mit einem unschuldigen Augenaufschlag an. “Wer, wir? Würden wir so was jemals machen?”
    “Ich sollte euch auf der Stelle einsperren und den Schlüssel wegwerfen”, brummte Jesse. “Damit ihr endlich begreift, dass es nicht ratsam ist, sich mit dem Polizeichef von Salt River anzulegen.”
    Die Mädchen kicherten nur.
    “Also los. Mal sehen, wer Zweiter wird.” Er sammelte die Karten ein und begann sie zu mischen. “Aber vielleicht sollte ich euch lieber mal richtiges Kartenspiel beibringen. Wie wär’s mit Siebzehn und Vier?”
    “Das können wir bereits”, verkündete Dylan.
    Bevor er einen weiteren Vorschlag unterbreiten konnte, klopfte es an der Tür.
    “Ja?” Lou Montgomery, seine Empfangsdame und größte Nervensäge aller Zeiten, ragte mit ihren stattlichen ein Meter zweiundfünfzig im Türrahmen auf.
    “Besuch für Sie, Chief”, bellte sie.
    “Ja?”
    “Sagt, dass es wichtig ist.”
    “Gut, schicken Sie ihn rein.”
    “Sie”, stellte eine andere Stimme richtig. Verglichen mit Lous heiserem Gekrächz klang es weich und geschmeidig wie Wasser, das über einen Felsen rinnt. Er kannte die Stimme. Er machte den Mund auf, um zu antworten, aber die Mädchen kamen ihm zuvor.
    “Miss McKenzie!”, kreischten sie wie aus einem Mund und rannten auf ihre Lehrerin zu. Sie quittierte den freudigen Empfang mit einem angespannten Lächeln.
    “Was machen Sie hier?”, erkundigte sich Dylan.
    Die hübsche Lehrerin schaute unbehaglich drein. “Ich … ich möchte mit Chief Harte etwas besprechen.”
    Und zwar unter vier Augen, ganz offensichtlich. Bevor die schrecklichen Zwei ihre Lehrerin einem Verhör unterziehen konnten, schritt Jesse ein, indem er sagte: “Meine Damen, ich muss den Pokerunterricht leider verschieben. Solltet ihr nicht sowieso in der Klinik die Ställe saubermachen?”
    Obwohl die Mädchen gequält aufstöhnten, schnappten sie sich gehorsam ihre Rucksäcke. “Auf Wiedersehen, Miss McKenzie”, flöteten sie unisono.
    “Und noch mal vielen Dank für die Schokoriegel.” Als Dylan auf dem Weg zur Tür an Jesse vorbeikam, warf sie ihm zum Abschied ein süffisantes Grinsen zu.
    Sobald die beiden den Raum verlassen hatten, schaute ihn Miss McKenzie, eine schmale Augenbraue leicht hochgezogen, an. “Pokerunterricht?”
    Trotz dieser sexy Stimme hatte er das Gefühl, von der Frau Lehrerin dabei ertappt worden zu sein, wie er auf den Boden spuckte. Er räusperte sich. “Äh… schuldig. Was soll ich dazu sagen? Ich bin ein schlechter Umgang. Nehmen Sie Platz. Womit kann ich Ihnen dienen?”
    Nach einem kurzen Zögern ging sie mit diesem leichten, kaum wahrnehmbaren Hinken durch den Raum auf ihn zu. Sie ließ sich auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch nieder und verschränkte sorgfältig ihre Finger in

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