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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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nicht warten.
    „Ist sie... wird sie sterben?”
    „Wir wissen es nicht. Sie war bisher trotz ihrer Krankheit in einer stabilen körperlichen Verfassung, aber im Moment sieht es gar nicht gut aus."
    „Oh." Shelly setzte sich auf den Hocker, der neben der Garderobe stand. Marion lag möglicherweise im Sterben, und sie war ganz allein auf der Welt. Shelly konnte diese Vorstellung nicht ertragen. „Kann ich sie besuchen?"
    „Natürlich. "
    Sie sah auf ihre Uhr, hörte, wie der Taxifahrer ein zweites Mal ausdauernd auf die Hupe drückte, dachte an das Flugzeug, in dem ein Platz für sie reserviert war.
    Egal. Marion ging es schlecht. Sehr schlecht. Möglicherweise lag sie im Sterben. Sie mußte einfach zu ihr. Brian würde sie verstehen. Sie versprach der Pflegerin, in einer halben Stunde dort zu sein, dann legte sie auf.
    Hastig rief sie anschließend am Flughafen an und buchte ihren Flug auf eine Maschine, die ein paar Stunden später ging, um. Dann griff sie nach ihren Sachen und verließ das Haus.
    Nachdem sie Marion Williams gesehen hatte, war Shelly überzeugt davon, daß Marion sterben wollte. Die Krankenschwester hatte ihr erzählt, daß sich ihr Zustand so verschlechtert hatte, nachdem sie versucht hatten, ihr so schonend wie möglich beizubringen, daß ihr Mann sie niemals mehr besuchen würde, denn sie hatte immer wieder nach ihm gefragt.
    „Es tut mir leid", sagte Mrs. Thompson mitfühlend, nachdem Shelly das Krankenzimmer verlassen hatte. „Ich weiß, daß es schwer ist."
    Shelly bedankte sich bedrückt für die Anteilnahme. „Gibt es irgend etwas, das ich für sie tun kann?"
    „Nein, leider nicht. Wir werden alles versuchen, was in unserer Macht steht. Ihr Arzt war vorhin da, und er ist der Meinung, man kann nur abwarten. Das Problem ist, daß ihr Lebenswille erloschen ist."
    „Ich bin wirklich sehr froh, daß Sie mich angerufen haben", sagte Shelly, während sie mit der Schwester den Flur hinunter zur Eingangshalle ging.
    „Oh, da ist noch eine andere Sache", meinte Mrs. Thompson nun.„Nachdem Mrs. Williams verlegt worden ist, haben wir ihre persönlichen Dinge für die Zeit, die sie auf der Intensivstation bleiben muß, in einen dafür vorgesehenen Raum gebracht. Dabei haben wir etwas gefunden, das Ihnen gehört.”
    ,,Mir?"
    „Ja. Einen großen Umschlag, auf dem Ihr Name steht."
    Shelly blickte erstaunt auf das dicke wattierte Kuvert, das ihr die Krankenschwester hinhielt.
    Tatsächlich, ihr Name. Und derjenige, der ihn darauf geschrieben hatte, war ohne Zweifel Charlie gewesen. Sie erkannte seine Schrift auf den ersten Blick.
    Ihre Hand zitterte, als sie den Umschlag entgegennahm.
    „Würden Sie... würden Sie mich für einen Moment entschuldigen? Ich möchte mir ansehen, was da drin ist."
    „Selbstverständlich."
    Shelly ging wie betäubt den Flur entlang und setzte sich in der Halle auf eine der Bänke.
    Bevor sie den Umschlag öffnete, drehte sie ihn erst einige Zeit hin und her. Was mochte er wohl enthalten? Hielt sie hier des Rätsels Lösung in Händen?
    Sie entnahm ihm einen dicken Stapel Unterlagen, die sich als Wasser- und Bodenanalysen für einige große Bauprojekte entpuppten. Shelly warf einen Blick auf das Datum - ein paar Monate, bevor Grant die Firma verlassen hatte. Und er war damals der Projektmanager für diese Jobs gewesen, daran erinnerte sie sich genau.
    Das erste Gutachten stammte von einen Subunternehmer in Miami, den Williams Engineering beauftragt hatte, den Boden auf einem Grundstück, auf dem ein großer Wohnkomplex errichtet werden sollte, auf mögliche Verseuchung hin zu untersuchen. Doch als Shelly sich den Bericht näher ansah, stellte sie fest, daß es sich nicht nur um einen handelte, sondern um zwei. Es waren zwei Gutachten, fast identisch, allerdings mit einem gravierenden Unterschied. Das erste enthielt Daten, die unter den von den Behörden vorgeschriebenen zulässigen Höchstmengen an Schadstoffen in Grundwasser und Boden lagen, die Werte des zweiten lagen weit darüber.
    Rasch sah sie die anderen Berichte durch. Mit dem selben Resultat. Großer Gott. So war das also. Grant hatte die Gutachten gefälscht und dafür von den Unternehmen, die die Absicht hatten, auf dem jeweiligen Grundstück zu bauen, Schmiergelder kassiert, weil sie gesetzlich dazu verpflichtet gewesen wären, vor Baubeginn erst einmal den Boden zu sanieren. Und Charlie war ihm irgendwann auf die Schliche gekommen.
    Shelly war ganz übel, als sie die Unterlagen wieder in den Umschlag

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