Tiffany Duo Band 77
anderen Welt.
Ohne Erbarmen trieb er ihre Lust dem Höhepunkt zu, machte kurz davor Halt, ließ ihr für den Bruchteil von Sekunden Zeit, Luft zu holen und entfachte das Feuer, in dem sie meinte verbrennen zu müssen, von neuem. Mit jedem Mal brachte er sie der Erfüllung, die er ihr dann doch immer wieder verweigerte, einen Schritt näher, schleuderte er sie höher hinaus in das Universum der Lust.
Es ist Wahnsinn, meldete sich eine winzige Stimme aus der hintersten Ecke ihres Verstands, während sich ihre Fingernägel in verzehrender Begierde tief in das geschmeidige Fleisch seiner Pobacken gruben. Sie wollte etwas, das unmöglich war, wollte ihn noch tiefer in sich spüren, so tief, daß sich die Grenzen zwischen ihnen auflösten, so tief, bis sie eins waren.
Und dann, endlich, endlich gab er auf, seine aufreizende Selbstkontrolle zersplitterte, und nun ließen sie ihrer leidenschaftlichen Erregung freien Lauf.
„Nur du", flüsterte er hinterher, und später, nachdem er sie ins Bett getragen und noch ein zweites Mal geliebt hatte, wieder: „Nur du."
17. KAPITEL
An der Bettwäsche haftete noch immer Brians Duft, und Shelly wünschte, sie könnte bis in alle Ewigkeit so liegen bleiben. Doch die Nacht war zu Ende. Auf der Seite, wo er gelegen hatte, fand sie ein kleines Eckchen, das noch warm war von seinem Körper, sie rutschte hinüber und kuschelte sich darin ein.
Er schien erst vor kurzem aufgestanden zu sein.
Am liebsten wäre sie jetzt einfach verschwunden, irgendwohin, wo sie sich in aller Ruhe darüber klar werden konnte, was die vergangene Nacht bedeutet hatte. Für sie und für ihn.
Sie errötete bei dem Gedanken an die hinter ihr liegende, scheinbar nie endenwollende Liebesnacht. Nun, eine Liebeserklärung hatte er ihr zwar nicht gemacht, sie aber dennoch mit einer Leidenschaft und Hingabe geliebt, die sie niemals für möglich gehalten hätte.
Nein, es war nicht nur reine körperliche Befriedigung gewesen. Bei weitem nicht. Es war das Schönste, was sie jemals in ihrem Leben mit einem Mann erlebt hatte, und sie fragte sich, warum er sich wohl solche Mühe gegeben hatte. Weil er von Natur aus ein begabter Liebhaber war? Oder deshalb, weil er wußte, daß er ihr das, was sie sich so sehr ersehnte, nicht geben konnte. Liebe.
Er hatte alles getan, um wettzumachen, daß er die drei magischen Worte, die sie unbedingt von ihm hören wollte, nicht aussprechen konnte.
Aber sie wußte auch, daß er dennoch bereit war, ihr alles zu geben, was er hatte. Seine Redlichkeit, seine Ehrlichkeit, seine Zuverlässigkeit. Nur seine Liebe nicht. Weil er sie nicht liebte, hatte er es auch nicht gesagt. So einfach war das.
Sie bedauerte es nicht, mit ihm geschlafen zu haben. Dazu bedeutete ihr diese Nacht viel zuviel. Er war ein fordernder und großartiger Liebhaber gewesen, unermüdlich und voller Hingabe. Ein Mann, der ihr offen gezeigt hatte, daß es ihm das größte Vergnügen bereitete, ihr ihre geheimsten Wünsche zu erfüllen.
Und das hatte er getan.
Shelly öffnete die Augen und sah sich um. Alles war ruhig, auch aus dem Badezimmer hörte sie kein Geräusch. Wahrscheinlich war er bereits unten in der Küche. Durch die Lamellen der Jalousien drang Sonnenschein herein. Sie sah auf die Uhr, die auf dem Nachttisch neben dem Bett stand. Zehn nach acht, spät für sie und spät für ihn.
Es hatte keinen Sinn, weiter hier oben im Bett herumzuliegen. Sie mußte aufstehen, Brian unter die Augen treten und danach ihr Leben wieder in die eigenen Hände nehmen. Charlies Firma wartete darauf, in irgendeiner Weise reorganisiert zu werden, sein Mörder mußte gefaßt und für seine Frau Marion gesorgt werden. Ja, es gab viel zu tun.
Und danach... würde sie weitersehen.
„Guten Morgen", erwiderte Brian, als sie die Küche betrat. Sie trug ihre Jeans von gestern und ein frisches Hemd, das sie sich offensichtlich aus seinem Schrank herausgesucht hatte.
Ungeachtet dessen, daß sie vergangene Nacht freiwillig zu ihm gekommen war, fühlte er sich aus irgendeinem Grund schuldig. Natürlich hatte er sie bedrängt. Und dazu hatte er kein Recht gehabt. Doch sein Verlangen nach ihr war so stark gewesen, daß er den Kopf verloren hatte. Und dann hatte er mit ihr geschlafen, obwohl er nicht wissen konnte, wie sie die ganze Sache verkraften würde.
„Geht's dir gut?" fragte er.
Sie nickte.
Er war heute morgen zu einigen Entscheidungen gekommen, die ihm den Weg freimachten für das, was er im Moment für das wichtigste
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