Tiffany Duo Band 77
zurück und holte tief Luft. Nun, daß es leicht werden würde, damit hatte sie niemals gerechnet.
Jetzt war es also entschieden. Natürlich würde sie erst noch ein Einstellungsgespräch führen müssen, aber sie war sich ziemlich sicher, daß sie den Job hatte. Und sie mußte ihn annehmen. Es war ihre letzte Chance, Brian zu entkommen und ihr eigenes Leben zu leben.
„Bitte, verlang nicht von mir, daß ich das sage." Ihre Stimme klang gequält.
„Daß du was sagst? Ich verstehe das alles nicht. Wo zum Teufel ist das Problem? Wie kannst du mich jetzt verlassen, wo wir..."
„Wo wir was? Herausgefunden haben, daß wir im Bett gut zueinander passen? Meinst du das?"
„Ist das alles?"
„Für mich nicht, aber was ist mit dir?"
Er schien erstaunt zu sein, und wenn sie es nicht besser gewußt hätte, hätte sie geschworen, daß ihre Worte ihn getroffen hatten.
„Hör zu", nahm sie einen neuen Anlauf, „ich habe viele Jahre damit verbracht, dich aus der Ferne zu lieben, mich mit Rebecca zu vergleichen, und mir zu wünschen, so zu sein wie sie. Um dich doch noch zu bekommen. Doch ich bin nicht Rebecca. Ich bin ich."
„Ich will ja auch gar nicht, daß du wie Rebecca bist. Ich will, daß du du selbst bist."
„Okay." Sie holte tief Luft und versuchte es noch einmal. „Schau, ich könnte mich niemals damit abfinden, daß du nur mit mir zusammen bist, weil du Rebecca nicht bekommen hast."
"Also, zuerst einmal", begann er nun aufzuzählen, „ist Rebecca jetzt verheiratet. Sie ist kein Bestandteil meines Lebens mehr, und ich suche auch nicht nach einem Ersatz für sie." Er schaute sie eindringlich an. „Zum zweiten: versuchst du mir weiszumachen, du wüßtest noch immer nicht, wie sehr ich dich begehre?"
Er hatte mindestens noch drei weitere Punkte, über die er sie aufklären wollte, doch die Ungläubigkeit in ihren Augen war mehr, als er ertragen konnte.
Er sprang auf, trat zu ihr, ergriff ihre Handgelenke und zog sie aus ihrem Stuhl hoch. „Jetzt reicht's mir aber. Was glaubst du wohl, warum ich dich in meinem Badezimmer auf dem Fußboden geliebt habe? Weil es für mich das Normalste auf der Welt ist? Weil du für mich eine Frau wie jede andere bist? Glaubst du nicht, daß ich dann auch noch die paar Schritte bis zum Bett geschafft hätte?"
Wider Willen errötete sie bei seinen Worten und bei dem Gedanken an diese Nacht.
Doch das hieß noch lange nicht, daß er sie liebte.
Sie wählte ihre Worte sorgfältig. „Nun, ich denke schon, daß du mich irgendwie begehrst."
„Irgendwie begehrst!" wiederholte er und lachte bitter.
Es hatte den Anschein, als sei er tödlich beleidigt. Wütend ließ er sich in seinen Stuhl fallen, sprang gleich darauf wieder auf, ging zur Tür und schloß ab. Dann zog er sein Sakko aus und warf es über die Stuhllehne.
„Wir brauchen darüber gar nicht lange zu diskutieren. Ich zeige dir gerne noch einmal, daß ich dich irgendwie begehre."
Er ging zu seinem Schreibtisch und fegte einen Papierstapel beiseite, der über den Rand hinaus kippte und gleich darauf auf dem Fußboden landete. Brian ließ sich davon nicht stören und lockerte seine Krawatte.
Shelly spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. O Gott, jetzt geriet alles außer Kontrolle!
„Ich kenne dieses Begehren", versuchte sie verzweifelt zu argumentieren. „Ob du es glaubst oder nicht, aber mich haben schon einige Männer begehrt."
„Nicht so wie ich", stieß er zwischen den Zähnen hervor. „Doch ich habe keine Schwierigkeiten, mir vorzustellen, daß auch andere außer mir dich wollten."
Shelly wußte nicht, was sie sagen sollte. Jetzt war er wirklich verrückt geworden. War war mit dem Mann bloß los?
Als er näher kam, streckte sie abwehrend die Hände aus. Das erwies sich als Fehler. Er griff danach und zog Shelly an sich. Durch den Stoff seines Hemdes hindurch spürte sie die Hitze, die sein Körper abstrahlte.
„Verdammt", stöhnte sie und versuchte verzweifelt, sich aus seinem Griff herauszuwinden, doch seine Arme umfingen sie nur noch fester. Er war nicht bereit, sie loszulassen.
Sie gab auf und schlug die Augen nieder. „Was auch immer es war, Brian", beharrte sie eigensinnig, „es war nicht das, was ich wollte. Es war keine Liebe ."
„Ach, nein? Und woher willst du das so genau wissen?"
„Du weißt verdammt gut, daß es das nicht war. Du liebst mich nicht.”
„So, und was glaubst du wohl, was das gestern im Flur von diesem verdammten Krankenhaus war? Meinst du, ich hätte
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