Tiffany exklusiv Band 0018

kann man es längst nicht mehr nachweisen.“
    „Die Behörde vergisst niemals, Nicky.“ Vincent betrachtete nachdenklich die Zigarre. „Aber das ist nur die eine Sache. Es gibt noch ein größeres Problem.“
    Nick traute sich nicht zu fragen. Er hatte das, was sein Onkel tat, nie akzeptieren können, ja, er hasste es geradezu. Aber Onkel Vinny hatte zumindest immer die Familie aus allem herausgehalten. Nicks Tante war eine ehrenwerte Frau, die sich nach Kräften bemüht hatte, ihren Töchtern und ihrem Neffen einen Begriff von Anstand und Moral mitzugeben. Und Vinny hatte sich da nicht eingemischt.
    „Du musst wissen“, fuhr Vinny fort, „als ich dich und Maria aus Europa herüberholte, machte ich einen bösen Fehler. Ich habe nie die richtigen Papiere für dich besorgt. Da ich Jahre zuvor auch illegal ins Land gekommen war, habe ich das Ganze auf die leichte Schulter genommen. Ich wollte alles später legalisieren, habe es aber nie getan. Jetzt sind die Leute von der Einwanderungsbehörde hinter uns her.“
    „Einen Moment, Onkel Vinny. Bedeutet das, dass ich kein amerikanischer Staatsbürger bin und meine Papiere falsch sind?“
    „Leider ja, Nicky.“
    „Aber das kann nicht sein. Seitdem ich sechs Monate alt bin, lebe ich in diesem Land, ich bin eingebürgert worden, habe einen Pass und alles, was dazugehört.“
    „Meine Anwälte sagen, dass die Behörde alles annullieren wird, wenn sie Betrug nachweisen kann.“
    Nick hatte das Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen.
    „Ich weiß, das kommt für dich ziemlich überraschend.“ Vinny war offensichtlich sehr verlegen. „Es ist meine Schuld. Ich trage die volle Verantwortung. Und ich schwöre dir, ich werde alles wieder in Ordnung bringen.“
    Nick Mondavi beugte sich vor und stützte den Kopf in beide Hände. Er hatte plötzlich pochende Kopfschmerzen. Er wusste zwar, dass immer wieder mal ehemalige Nazis ausgewiesen worden waren, die seit vierzig Jahren in Amerika lebten. Aber dieser Fall lag doch ganz anders. Er war kein Kriegsverbrecher, und er hatte auch nichts Kriminelles getan. Er war ein seriöser Immobilienmakler.
    „Onkel Vinny“, sagte er schließlich. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich von den Regierungsbehörden verfolgt werde. Und wenn doch, dann sollte ich die Beschuldigungen vor Gericht widerlegen können.“
    „Darauf würde ich mich nicht verlassen. Die glauben, dass du für mich den Geldwäscher machst. Das können sie zwar nicht beweisen, weil es ja nicht stimmt. Aber wenn sie dich nicht wegen eines wirklichen Verbrechens anklagen können, schnappen sie dich wegen einer Lappalie. So sind die Behörden nun mal.“
    „Was kann ich also tun?“
    „Deshalb bin ich hier, Nicky. Ich habe eine Idee.“
    Nick seufzte. Sein Onkel war ganz sicher nicht dumm, und das Problem war ernst genug. Er fühlte sich wie gelähmt. „Was hast du vor, Onkel Vinny?“
    „Als Erstes brauchst du eine Ehefrau. Hast du eine Freundin?“
    „Eine Freundin? Du meinst, so was wie eine Verlobte?“
    „Ja, jemanden, den du liebst und heiraten willst.“
    Nick schüttelte den Kopf. „Im Augenblick bin ich solo.“
    „Solo? Ein gut aussehender Mann wie du? Mit deinem Gesicht hätte ich mehr Frauen als Frank Sinatra in seinen jungen Jahren. Und du hast ja schließlich auch noch Geld.“
    „Und wenn die Sache noch so ernst ist“, sagte Nick, „ich kann unmöglich mit einer Frau zum Essen ausgehen und ihr kurz danach einen Heiratsantrag machen.“
    Vinny hatte nicht zugehört. „Du kannst dir eine Frau kaufen, natürlich, für Geld kriegt man alles. Aber du musst vorsichtig sein. Es darf keine Schlampe sein, sondern sie muss Klasse haben und aus einer guten Familie kommen. Sonst kaufen dir die Beamten das nicht ab.“
    „Willst du damit sagen, dass mir nichts passieren kann, wenn ich ordentlich verheiratet bin?“
    „Nicht unbedingt, aber auf alle Fälle hilft das. Meine Anwälte haben sich genau informiert. Es muss eine Frau sein, die in Amerika geboren wurde. Und wenn ihr ein Kind hättet, wäre es noch besser.“
    „Geht das nicht ein bisschen zu weit? Du sprichst schon von einem Kind, und die einzige Frau, mit der ich momentan etwas zu tun habe, arbeitet für eine Bank, und ich bin erst zweimal mit ihr ausgegangen.“
    „Vorsicht vor Karrierefrauen. Du solltest dich lieber nach einer netten kleinen Frau umsehen, die häuslich ist und gerne kocht und Windeln wechselt. So jemanden wie Gina, Friede ihrer Seele.“
    Sie