Tiffany exklusiv Band 0018
sie nicht kennt.“ Er seufzte. „Ich weiß, das ist sehr direkt, aber in unserer Situation bleibt uns nichts anderes übrig.“
Er setzte sich wieder. Sie konnte die Wärme seines Körpers spüren und nahm den Duft seines Rasierwassers wahr. Sie sagte sich immer wieder, es sei gleichgültig, dass er sehr attraktiv und sexy war. Aber es war nicht gleichgültig, es machte eine schwierige Situation noch komplizierter.
„Verraten Sie mir nur eins“, sagte er. „Warum wollen Sie mich heiraten? Sie sehen nicht so aus, als hätten Sie Schwierigkeiten, einen Mann zu finden.“
Felicia presste die Hände zusammen. Diese Frage hatte sie kommen sehen. Sollte sie jetzt schon etwas wegen des Geldes sagen oder erst später? Sie richtete sich auf und sah Nick an.
„Nach dem Gespräch mit Ihrer Tante hatte ich den Eindruck, dass dies eine … gute Gelegenheit sei“, erwiderte sie leise.
„Gelegenheit?“
Sie holte tief Luft. „Nun, ich bin fünfunddreißig, und Sie sind …“
„Eine gute Partie?“
„Ja.“
„Ist das alles?“
„Nun …“
„Sie erwarten doch nicht, dass ich Ihnen das glaube. Als ginge es Ihnen wirklich darum, einen Mann zu finden, attraktiv, wie Sie sind. Nein, hier geht es noch um etwas anderes.“
Felicia stand auf und ging zum Fenster. Dann drehte sie sich um und blickte ihn an.
„Ich sage es lieber gleich, dann bin ich es los. Ich bekomme Geld dafür.“
„Von meinem Onkel?“
„Ja.“
„Ach so. Geld kann sehr überzeugend sein“, stellte er fest.
Sie errötete. „Das ist nicht der einzige Grund.“
„Warum sonst? Doch nicht, weil Sie fünfunddreißig und unverheiratet sind.“
„Das ist aber die Wahrheit.“
„Kann sein, aber Sie haben keine Torschlusspanik, egal, was Sie sagen. Das nehme ich Ihnen nicht ab.“
„Warum nicht?“ Felicia stand auf und ging in dem Raum auf und ab. „Wenn ich jemand anderen liebte oder das Gefühl hätte, noch Chancen zu haben, würde ich Sie ganz bestimmt nicht heiraten, aber …“
Er lachte. „Gut, kann sein. Eins weiß ich genau, mein Onkel muss Ihnen eine Menge Geld geboten haben.“
„Das stimmt.“ Felicia sah Nick direkt in die Augen. „Ich hoffe, dass Ihnen das nichts ausmacht. Dass ich bezahlt werde, meine ich.“ Sie wagte kaum zu atmen, zu viel hing von seiner Antwort ab. Aber zu ihrer Bestürzung zuckte er nur mit den Schultern.
„Ich denke nicht, jetzt, wo wir ehrlich miteinander sind.“
Sie starrte ihn kurz an und wandte sich dann schnell ab, weil ihr die Tränen kamen. Ganz offensichtlich hatte Nick sich nur davon überzeugen wollen, dass sie kein Flittchen war. Und sie hatte immer noch gehofft, diese schreckliche Heirat abwenden zu können.
„Geht es Ihnen nicht genauso?“ Er merkte, dass irgendetwas mit ihr los war.
„Doch, doch“, sagte sie und wischte unauffällig die Tränen fort. „Ich bin froh darüber.“ Sie wandte sich zu ihm um und steckte das Taschentuch wieder ein und holte tief Luft. „Nun, da das klar ist, würde ich gern von Ihnen erfahren, warum Sie es denn so eilig haben. Ich weiß, dass Sie schnell heiraten müssen, aber ich weiß nicht, warum.“
„Ich habe keine andere Wahl. Ich bin erstaunt, dass mein Onkel Ihnen nichts davon gesagt hat. Tatsache ist, dass ich möglicherweise ausgewiesen werde.“
„Warum?“
Er schilderte kurz die Hintergründe, und Felicia war wie erschlagen von der Ironie des Schicksals. Es war schon absurd, dass das Leben von zwei Menschen wegen Handlungen, die Jahrzehnte zurücklagen, total verändert werden sollte.
„Nach wie vor ist mir aber rätselhaft, warum Sie sich nicht selbst eine Frau gesucht haben“, bemerkte Felicia und sah ihn nachdenklich an. „Ihre Tante sagte, Sie seien eine gute Partie. Da reißen sich die Frauen doch wahrscheinlich um Sie. Wofür brauchen Sie mich dann?“ Er lächelte leicht, und Felicia fühlte eine angenehme Wärme in sich aufsteigen. „Ich kann keine offensichtlichen Mängel entdecken.“
„Danke.“
„Ich meine das ernst.“
„Ich war schon einmal verheiratet, Felicia, sehr glücklich verheiratet. Aber meine Frau starb.“
„Oh, das tut mir leid.“
„Es ist schon lange her, und ich hätte schon längst jemanden Neues finden können, wenn ich gewollt hätte. Aber ich hielt es nicht für wichtig.“
„Ich verstehe.“
„Aber jetzt brauche ich eine Frau, je eher je besser. Ändert das etwas für Sie?“
Sie schüttelte den Kopf und hätte ihm nur zu gern die Wahrheit gesagt. „Nein,
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