Tiffany exklusiv Band 0018
hatte. „Danke“, sagte sie, „aber das würde sie nur noch trauriger machen. Meine Mutter hätte kein Verständnis für eine reine Zweckehe.“
„Wenn Sie wollen, Felicia, bin ich bereit, ein paar Tage lang den liebevollen Verlobten zu spielen. Das mag für Ihre Eltern wichtig sein.“
„Sie würden das für mich tun?“
„Natürlich, warum nicht? Ich habe schließlich auch ein Herz.“
„Ich weiß, dass meine Mutter darüber sehr froh wäre. Ich habe mir schon Gedanken gemacht, wie ich es ihr sagen könnte.“
„Ehrlichkeit ist nicht in jedem Fall das Beste.“
Sie nickte langsam. „Da haben Sie recht. Leider nicht.“
Er stand auf. „Wir müssen uns irgendeine Geschichte ausdenken. Etwa, dass ich schon oft hier in San Francisco auf Geschäftsreise war, dass wir uns häufiger getroffen haben, dass ich Sie aber erst heute gefragt habe, ob Sie mich heiraten wollen. Klingt das glaubhaft?“
Felicia nickte. „Meine Mutter würde mir glauben, dass ich Sie bisher versteckt habe, um keine Hoffnungen zu wecken. Ich könnte sagen, dass ich erst sicher sein wollte, ob Sie es auch ernst meinen.“ Sie sah ihn eindringlich an. „Sind Sie sicher, dass Sie das wirklich tun wollen?“
Er hob leicht die Schultern. „Betrachten Sie es als Hochzeitsgeschenk.“ Er griff in die Brusttasche seines Jacketts und zog einen Diamantring heraus. „Dadurch wird es offiziell.“
Felicia nahm den Ring entgegen. Es war ein Diamant von ungefähr zwei Karat.
„Setzen Sie ihn auf“, sagte er. „Wir sollten möglichst bald anfangen zu üben.“
Sie schob den Ring auf ihren Finger und betrachtete ihn. Dann sah sie Nick an. Sie sagte nichts.
„Passt er?“
Sie nickte. Wie kalt und geschäftsmäßig Nick Mondavi wirkte.
„Was nun?“, fragte er. „Muss ich bei Ihrem Vater um Ihre Hand anhalten?“
Sie schüttelte den Kopf. Eine Träne lief ihr über die Wange.
„Was ist los?“
„Meine Mutter wird sehr glücklich sein. Ich danke Ihnen.“
„Keine Ursache.“ Er machte eine abwehrende Handbewegung. „Wann werde ich Ihre Eltern kennenlernen?“
„Wenn es Ihnen recht ist, werde ich sie heute Abend zum Essen einladen.“
„Gut.“
Sie stand auf und lächelte ihn an, und diesmal war das Lächeln echt. „Ich weiß nicht, warum, aber ich fühle mich jetzt besser. Vermutlich, weil Sie so nett zu meinen Eltern sind. Danke.“
„Ich bin gar nicht so schlimm.“ Er gab ihr die Hand. „Ich hoffe, dass eine Ehe mit mir nicht zu unerträglich wird.“
Sie sah ihn an. „Das hängt mehr von Ihnen als von mir ab.“ Dann legte sie ihre schmale Hand in seine. „Bitte verachten Sie mich nicht, das ist alles, worum ich Sie bitte.“
„Warum sollte ich Sie verachten? Weil Sie meine Haut retten?“
Sie blickte auf den Ring. „Ich glaube, wir beide können sagen, dass keiner von uns den anderen gewählt hätte, wenn wir die Wahl hätten.“
„Das ist doch selbstverständlich.“
Felicia biss sich kurz auf die Lippen. Dann sah sie Nick in die Augen und nickte. „Ja“, sagte sie kaum hörbar. „Das ist es wohl.“
5. KAPITEL
Carlo Mauro drehte den Stiel seines Weinglases zwischen den Fingern und schüttelte immer wieder den Kopf. „Was nützt seine ganze Rücksichtnahme, wenn er das Leben meines einzigen Kindes zerstört?“
„Daddy“, sagte Felicia und nahm seine Hand. „Es hätte doch alles auch viel schlimmer kommen können. Wir sollten froh sein, dass er auch an meine Familie denkt.“
„Ich sollte ihm wohl noch dankbar sein, was?“
„Nicht so laut, Daddy.“ Sie sah sich schnell um. Das Restaurant war noch fast leer.
Carlo senkte die Stimme. „Felicia“, sagte er. „Ich möchte diesen Mann lieber nicht kennenlernen. Ich kann für nichts garantieren.“
„Ich weiß, Daddy. Aber hier geht es doch um Mama. Warum soll sie auch noch darunter leiden? Es ist schlimm genug, dass es dir so nahegeht.“
Er strich ihr über die Wange, Tränen standen ihm in den Augen. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie furchtbar das für mich und es ist ganz allein meine Schuld.“
„Es hat überhaupt keinen Sinn, sich ständig Vorwürfe zu machen. Du warst doch noch beinahe ein Kind, als du in diese Messerstecherei verwickelt wurdest. Du konntest doch nicht ahnen, was daraus werden würde.“
„Es wäre besser gewesen, wenn ich getötet worden wäre. Nun muss mein armes Kind dafür büßen.“
„Nick könnte sehr viel schlimmer sein, glaube mir.“
„Das mag sein. Aber du darfst nie vergessen, aus was
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