Tiffany exklusiv Band 0018
einer Kirche eigentlich nichts zu suchen. „Rapunzel, lässt du dein Haar herunter?“, fragte er hoffnungsvoll.
„Wenn ich es könnte, würde ich. Aber ich kann nicht. Die Friseuse hat es gerade hochgesteckt und würde mich umbringen, wenn ich die Frisur wieder ruiniere.“ Sie lief auf ihn zu und wirkte sehr elegant in ihrem weißen Kleid und mit den langen, weißen Handschuhen.
Will breitete die Arme aus, während sie langsam näher kam. Sein Herz klopfte laut in seiner Brust.
Plötzlich wurde es sehr unruhig im Gang. „Okay, wir fangen jetzt mit dem Foto-Shooting vor der Kirche an. Ladys, bitte gehen Sie zügig hinunter.“
Will wurde mit nach unten getrieben, wo es durch einen Korridor ging, der den Kirchenflügel mit der Kirche verband. Er versuchte, in Cecilys Nähe zu bleiben, aber dann belegte Muffy ihn mit Beschlag.
„Will, ich muss dir etwas sagen.“
„Später, Muffy.“
„Nein, jetzt.“
Sie erreichten das Kirchenfoyer und hatten anscheinend einen Moment freie Zeit, während der Fotograf seine Kamera einstellte. Jetzt war es Zeit, mit Cecily zu reden. Vielleicht war das seine einzige Chance. Ungeduldig und frustriert versuchte Will, Muffy aufmerksam zuzuhören.
„Danke, dass du dich gestern so fürsorglich um mich gekümmert hast.“ Sie legte die Hand auf den Arm. „Du bist wirklich ein wunderbarer Zwillingsbruder.“
Nun wurde er aufmerksam. „Das höre ich zum ersten Mal.“
Sie lächelte ihn an. „Ich weiß, dass ich mich dir gegenüber schlecht benommen habe, als wir Kinder waren. Aber ich war immer so eifersüchtig auf dich.“ Sie seufzte. „Ich war der ältere Zwilling, aber du warst klüger, netter, niedlicher und athletischer – also einfach in allem besser als ich.“
Er starrte sie an, und ihm kamen vor Rührung die Tränen. Und das ausgerechnet ihm!
„Ich wünschte, ich wäre nicht so ein Miststück gewesen.“ Muffy machte ebenfalls den Eindruck, als würde sie gleich zu weinen anfangen. „Ich habe das Gefühl, dadurch den besten Freund verloren zu haben, den man sich vorstellen kann. Können wir wenigstens von jetzt an Freunde sein?“
Will nahm sie vorsichtig in die Arme, um ihr Kleid nicht zu zerknittern. Diese Hochzeit, die ja nicht seine eigene war, stellte sich allmählich als der Anfang seines neuen Lebens heraus. Sobald Muffy sich nach einem letzten Lächeln wieder umdrehte, beeilte er sich, Cecily zu finden.
Sie sah ihn wehmütig an.
„Cecily, wir müssen …“
„Wir sind jetzt fertig, Leute. Okay, wir beginnen mit einem Gruppenfoto der Brautjungfern.“
„Verdammt!“, fluchte Will leise und konnte kaum stillstehen, während der Fotograf eine Unmenge Fotos von den Brautjungfern schoss. Will hatte nur Augen für eine von ihnen. Für Cecily, deren Haare kunstvoll hochgesteckt waren. Er hätte den Knoten nur zu gern gelöst, um mit den Fingern durch ihre offenen Haare zu fahren. Sie war eine echte Sensation in dem weißen Kleid und dem passenden Bouquet aus weißen Blumen in der Hand. Er wollte sie berühren, sie küssen und ihr sagen, dass mit ihnen beiden alles in Ordnung war. Ganz unabhängig davon, was auf dieser Hochzeit vielleicht noch schief laufen würde. Doch am allerliebsten hätte er ihr das Kleid einfach ausgezogen.
Sie sah ihn ebenfalls an und öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen.
Das machte ihn ganz verrückt, und er ging einen Schritt auf sie zu.
„Jetzt die Freunde des Bräutigams, bitte.“
Will erstarrte.
„Da der Trauzeuge des Bräutigams noch nicht hier ist, fangen wir damit an, jeweils einen Freund des Bräutigams mit einer Brautjungfer zu fotografieren.“
Entschlossen schnappte Will sich Cecily für ein Foto. Das war möglicherweise seine einzige Chance.
„Okay“, meinte der Fotograf. „Will stellen Sie sich neben Cecily.“
„Cecily, wir müssen uns jetzt voneinander verabschieden“, flüsterte er in ihr rechtes Ohr.
„Ich habe mir etwas ausgedacht“, erwiderte sie. „Kannst du nächstes Wochenende nach Vermont kommen?“
„Nein, da muss ich arbeiten.“
„Und wie sieht es am Wochenende vor dem Memorial Day aus?“ Der Memorial Day war der letzte Montag im Mai.
Will fand, Cecily klang traurig, während er innerlich jubilierte. Sie wollte sich nicht von ihm trennen, sondern brannte darauf, ihn möglichst bald wiederzusehen.
„Das weiß ich noch nicht genau, aber …“
„Und am vierten Juli?“
„Du weißt doch, wie schwierig es ist, an dem Tag zu verreisen.“
„Und was ist mit
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