Tiffany exklusiv Band 0018
er, Flammen aus ihren Nüstern schlagen zu sehen. Vorsichtig ging Jake näher. Vielleicht suchte sie ihren Herzallerliebsten. Allerdings hatte er keine wippenden Fahrzeuge bemerkt, und es ragten auch keine Arme oder Beine an ungewöhnlichen Stellen hervor. Dann begriff er ihr Problem.
Die Braut hatte keine Autoschlüssel bei sich.
Jetzt war ihm klar, was er tun konnte. Er trat von hinten an sie heran. „Kann ich Sie mitnehmen?“
Catherine wirbelte herum. „Wer sind Sie, zum Teufel?“
Von wegen süß und unschuldig! Diese Frau konnte eindeutig für sich selbst sorgen. Er ließ sich jedoch nicht abschrecken und streckte die Hand aus.
„Jake … Jake Alley.“ Die Hand streckte er noch immer aus. Catherine warf einen Blick darauf, ergriff sie jedoch nicht. Hätte sie es getan, hätte er vermutlich Brandblasen davongetragen. Langsam schob er die Hand in die Hosentasche und bemühte sich, lässig zu wirken. „Ich dachte, Sie möchten unter diesen Umständen bei jemandem mitfahren.“ Sie atmete noch immer heftig. „Es sei denn, Sie haben einen Wagen und die dazugehörigen Schlüssel.“ Das brachte sie ins Schwanken. „Oder Sie wollen wieder hineingehen und sich Ihre Autoschlüssel holen.“
Das reichte. Jetzt hatte er sie überzeugt.
„Ich kenne Sie nicht einmal“, sagte Catherine. Sie hatte wirklich wundervolle Lippen.
„Das geht schon in Ordnung. Ich kenne Sie schließlich auch nicht.“ Damit drehte er sich um und ging zu seinem Jeep. Hinter sich hörte er das Rascheln von Stoff und das Klappern hoher Absätze.
Jake öffnete die Fahrertür und stieg ein. Dann stieß er die Beifahrertür auf. Catherine stand nur da und warf ihm einen Blick zu, bei dem sich ein Pitbull winselnd in die Ecke verzogen hätte. Danach raffte sie den weiten Rock, stieg rückwärts auf das Trittbrett und landete auf unzähligen Lagen von Satin, Spitze und wer weiß was allem. Jake musste lächeln.
Catherine sah ihn an und bemerkte, dass er sich amüsierte. Anstatt ihm wie erwartet einen zornigen Blick zuzuwerfen, steckte sie das zerknüllte Papier vorne in ihr Kleid, riss den Kopfschmuck samt Schleier herunter und warf ihn nach hinten. Anschließend lockerte sie das Haar, sodass es ihr offen ums Gesicht fiel, streckte die Arme in die Luft und wandte das Gesicht dem Mond zu.
Scheinbar nach einer Ewigkeit ließ sie die Arme wieder sinken und wandte sich an Jake. „Na, worauf warten Sie? Fahren wir!“
Jake bog mit durchdrehenden Reifen auf die Woodward Avenue und schlug die Richtung zum Zentrum von Detroit ein.
Seine Beifahrerin hielt sich am Überrollbügel fest und betrachtete Jake kritisch.
„Kommen Sie zu einer Verabredung zu spät?“, fragte sie missbilligend.
„Mein Anzug ist neu“, erwiderte er vergnügt. „Ich wollte nicht, dass er bei einem Kampf mit Ihrem Ehemann blutig wird.“
Sie verdrehte die Augen, sah wieder nach vorne und ließ das Haar im Fahrtwind flattern. Jetzt sah sie noch schöner aus als in der Kirche. Doch Frauen waren letztlich alle gleich. Jake nahm den Fuß vom Gaspedal und rief sich die Erfahrungen ins Gedächtnis, durch die er zu dieser Ansicht gelangt war. Es fiel ihm stets leicht, sich an Sally und ihren raffinierten Anwalt zu erinnern.
Catherine hatte den Kopf auf die Seite gedreht und die Augen geschlossen. „Er ist eigentlich gar nicht mein Ehemann.“
„Ach nein? Dann war das aber eine recht teure Probe.“
Sie warf ihm einen gereizten Blick zu. „Sie wissen, was ich meine … nicht vollzogen, nicht verheiratet.“
Jake dachte an den Bräutigam. Er hatte sehr wohl vollzogen. Bedeutete das, dass er verheiratet war, Catherine aber nicht? Da sie seinen Humor wahrscheinlich nicht geschätzt hätte, fuhr er schweigend weiter.
„Außerdem“, fügte sie hinzu, „hatten wir noch nicht alle Formalitäten erledigt. Darum habe ich mich ja auf die Suche nach ihm gemacht. Was meinen Sie? Bin ich tatsächlich nicht verheiratet?“
Sehe ich vielleicht wie ein Anwalt aus, dachte Jake. „Interessante Frage“, erwiderte er und hielt vor einer roten Ampel.
Ein Cabrio mit jungen Mädchen bremste neben ihnen. Sie sahen das weiße Kleid, hupten, warfen ihnen Küsse zu und schlugen mit Schlüsseln gegen Limonadendosen. Jake tat, als würde er nichts bemerken, und Catherine stöhnte. Einen Moment überlegte Jake, ob er der Braut einen Kuss geben sollte, damit die Mädchen etwas zu sehen bekamen. Die Ampel wurde grün, und er gab Gas.
An der nächsten Kreuzung bog er rechts ab, hielt
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