Tiffany exklusiv Band 0018
hinter einem Bürogebäude und wandte sich an Catherine. „Höchste Zeit, dass Sie das Kleid ausziehen.“
Sie riss die Augen auf und wollte die Tür aufstoßen.
Jake hielt sie zurück. „Langsam! Ich habe nicht hier gemeint. Lieber Himmel, ich bin nicht Jack the Ripper.“
„Stimmt.“ Sie entspannte sich. „Wie dumm von mir. Sie sind Jake the Ripper, nicht wahr?“
Er musste lachen, fuhr weiter und hielt an der Ecke. „Also, wohin jetzt?“
„Wieder zurück und dann weiter zum Haus meiner Ehrenbrautjungfer. Dort habe ich Kleidung und die Koffer für …“ Zum ersten Mal klang ihre Stimme unsicher.
Am Ziel angekommen, wandte Jake sich zu Catherine. Sie sah ihm direkt in die Augen. Er fand keine Spur von Tränen, nur eine tiefe Leere, die all seine Macho-Instinkte weckte. Zum Teufel mit dem neuen Anzug! Am liebsten wäre er zum Hotel zurückgefahren und hätte den Bräutigam verprügelt.
Endlich fragte sie: „Also, wohin fahren Sie jetzt?“
„Gute Frage.“ Er legte den Kopf in den Nacken, bewunderte den Himmel und suchte nach einer Antwort. „Ich werde ins Alley Cat gehen. Waren Sie jemals dort?“
„Einmal.“
„Und was haben Sie davon gehalten?“
„Das perfekte Lokal, um Möchtegern-Cowboys kennenzulernen.“ Ohne ihn anzusehen, raffte sie ihr Kleid und stieg aus. Vor der Haustür blieb sie stehen und rief: „Danke fürs Mitnehmen, Jake.“
2. KAPITEL
Beckys Schlüssel lag wie immer in der Ecke des Blumenkastens. Catherine wischte die Erde ab, sperrte auf, lehnte sich von innen gegen die Tür und hörte den Jeep wegfahren. Sie holte tief Luft, schloss die Augen und stieß den Atem langsam aus.
Nein, sie wollte nicht nachdenken! Ungeduldig zog sie an dem Reißverschluss am Rücken und lief die Treppe hinauf. Wenn sie sich beeilte, war sie vielleicht weg, bevor jemand kam. Hier würde man zuerst nach ihr suchen.
Auf dem Bett lag die neue blaugraue Seidenhose mit dem passenden Top noch da, wo sie beides hingelegt hatte. Die weißen Sandaletten standen am Fußende des Bettes, und daneben lag die kleine weiße Ledertasche. Das Hochzeitskleid sank zu Boden, das zusammengeknüllte Papier fiel aus der Korsage. Catherine hob es auf und steckte es in die Handtasche. Dann kickte sie das Kleid mit dem Fuß beiseite, schob das Top in die Hose und klemmte sich den Hörer zwischen Schulter und Ohr.
„North Oakland Taxi“, sagte eine heisere Stimme.
Catherine nannte die Adresse. „Wie schnell können Sie hier sein?“
„Wohin wollen Sie?“
Darüber hatte sie noch nicht nachgedacht, aber sie musste etwas sagen. „Zentrum von Detroit.“
Sie legte auf und sah sich um. Neben den beiden großen Koffern stand eine Reisetasche. Seit vor drei Jahren ihr Gepäck bei einer Reise verloren gegangen war, nahm sie stets in einer Reisetasche für alles einen Ersatz mit. Jetzt griff sie nach der Tasche, und bevor ihr die Tränen kommen konnten, lief sie die Treppe hinunter.
Erst jetzt bemerkte sie das Licht in der Küche und die Nachricht auf der Theke. „Liebe Cat und T.J., ich freue mich so für Euch!“
Catherine drehte das Blatt um und schrieb: „Becky, ich muss eine Weile allein sein. Das verstehst Du bestimmt. Ruf bitte Mom und Dad an, und bestell ihnen, dass es mir gut geht.“ Ein Wagen hupte vor dem Haus. „Sag ihnen, dass ich morgen anrufe. In Liebe, Cat.“
Sie lief ins Freie und stieg in das Taxi. „Fahren Sie los. Ich sage Ihnen gleich, wohin es geht.“
Wohin sollte sie? Sie war nicht in der Stimmung, sich in einem stillen Hotelzimmer zu verkriechen. Ihr war mehr nach einem lauten Lokal, in dem sie niemanden kannte und sich bei einem Drink selbst bemitleiden konnte.
Sie waren schon in der Nähe der Twelve Mile Road, als das Taxi vor einer roten Ampel hielt. Direkt von ihnen entdeckte Catherine eine Neonreklame, die eine große Katze darstellte.
„Lassen Sie mich hier aussteigen“, verlangte sie.
Der Fahrer hielt am Straßenrand und drehte sich um. „Wollen Sie wirklich hier raus?“
Sie gab ihm einen Zehner und stieg aus. Der Wagen fuhr weiter. Am Eingang der Bar zögerte sie, stieß die Tür auf und trat ein.
Wie erwartet spielte eine Country-Western-Band für die Tänzer in der Mitte des Lokals. Ringsum saßen biertrinkende Zuschauer und klopften den Takt mit. Hätte Catherine es nicht besser gewusst, hätte sie geschworen, in Texas und nicht in Motown, Detroit, zu sein.
Einige Leute betrachteten neugierig ihre Kleidung, die nicht dem Western-Stil entsprach, und die
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