Tiffany exklusiv Band 0018
deine Kosten.“
Zuerst wusste er nicht, was sie meinte. Dann fing er ihren Blick auf das Fernglas in seiner linken Hand auf, und er begriff, was sie dachte. Er hätte es ihr erklären können, doch sie war nicht in der Stimmung, ihm zu glauben. „Keine Sorge, ich bekomme, was ich will.“ Damit blinzelte er ihr zu und verließ den Raum.
Auf dem Weg zum Strand stellte er sich vor, wie sie jetzt mit Gegenständen um sich warf und alle Männer beschimpfte. Warum auch nicht? Sollte sie ruhig etwas Dampf ablassen. Nach allem, was ihr Herzallerliebster ihr angetan hatte, besaß sie das Recht dazu. Und während sie Dampf abließ, wollte er einen weiten Bogen um sie machen.
Gegen sechs Uhr gab es kaum noch leere Liegestühle am Pool. Jake wartete geduldig auf den Beginn der Veranstaltung. Ein hochgewachsener, schlanker Jamaikaner blätterte noch einmal seine Unterlagen durch. Das Fernglas hatte Jake auf den Nebensitz gelegt, um ihn für Catherine zu reservieren.
„Ist der Platz hier für mich?“
Jake beschattete die Augen mit der Hand und blickte hoch. Er nahm das Fernglas weg und lud Catherine mit einer Handbewegung zum Sitzen ein, als der Manager anfing.
In den nächsten vierzig Minuten lauschten die vorwiegend blassen Urlauber der langen Liste der angebotenen Annehmlichkeiten – Tennis, Volleyball, Schnorcheln, Windsurfing, Segeln, Reiten. Es gab eine Disco und eine Piano-Bar mit Karaoke. Außerdem erwarteten sie Sonderveranstaltungen – eine Toga-Party, eine Pyjama-Party, eine Katamaranfahrt und ein Tanzwettbewerb mit Musik aus den Fünfziger Jahren.
Das alles sowie die Mahlzeiten und die Cocktails gehörten zum Reisearrangement. Keine Trinkgelder. Niemand brauchte Geld einzustecken, wenn er nicht in einem der fünf Shops einkaufen wollte. Und selbst das konnte man auf die Zimmerrechnung setzen lassen.
Jake überlegte schon, wo er sich nach diesem sogenannten Urlaub erholen sollte. Endlich bemerkte der Manager, dass die Gäste noch etwas wissen sollten. Es gab zwei Strände – den Nudisten-Strand und den Textil-Strand.
Aus dem Augenwinkel beobachtete Jake, wie Catherine seufzend die Arme verschränkte. Es gab keinen Zweifel über ihre Meinung zu diesem Thema.
Einer der Gäste fragte: „Wo genau liegt der Nudisten-Strand?“
„Das werden Sie sofort erkennen, wenn Sie ihn erreichen“, erwiderte der Jamaikaner lächelnd und entlockte allen ein Lachen, nur nicht Jakes Begleiterin.
Großartig, dachte er. Wenn schon in diesem Hotel eine besonders züchtige Frau Urlaub machte, wieso musste sie dann ausgerechnet mit ihm hier sein? Dann erinnerte er sich daran, dass sie eigentlich nicht direkt mit ihm hier war. Seufzend stand er auf und streckte ihr die Hand hin.
„Der Speisesaal ist geöffnet. Wie wäre es mit Abendessen?“
Sie betrachtete seine Hand, als könnte sie sich daran anstecken, lenkte jedoch ein und ließ sich von ihm beim Aufstehen helfen. Ohne sich an ihrer Stimmung zu stören, sorgte er dafür, dass sie sich bei ihm unterhakte, zog sie enger an sich und betrat mit ihr das Hotelgebäude.
Die verschiedenen Buffet-Tische waren kunstvoll mit Eisskulpturen, Broten in Tierform und zahlreichen tropischen Blumen geschmückt. Essen war reichlich vorhanden. Jake schätzte die Gästezahl auf etwa vierhundert. Die Leute saßen rings um eine Tanzfläche auf drei Ebenen an schön gedeckten Tischen.
Links und rechts des erhöhten Podiums der Musiker hatte man einen herrlichen Ausblick auf den Pool, den Strand und den tropischen Garten. Da es keine Insekten gab, brauchte man auch keine Türen und kein Fliegengitter. Alle bewegten sich völlig frei. Während die Leute sich lebhaft unterhielten und gar nicht zuhörten, bemühte sich eine einheimische Sängerin, als hoffte sie, jemand würde bemerken, dass sie fast so gut wie Whitney Houston war.
Jake sah sich alles an und staunte, dass ihm die Betriebsamkeit von Detroit nicht fehlte. Er hatte daheim angerufen und bei der Arbeit alles geregelt. Nach einer großen Portion Rippchen mit Toast und Kartoffelsalat lehnte er sich zurück und sah zu, wie Catherine in ihrem Salat herumstocherte und nur an einer Brotstange knabberte. Und dabei war er noch immer hungrig. Es musste an der frischen Luft liegen. Sein Blick fiel auf das Dessert-Buffet.
„Soll ich dir etwas mitbringen?“, fragte Jake, während er aufstand.
Catherine rümpfte die Nase und scheuchte ihn weg. Als er mit einem Stück Schokoladentorte mit Himbeerbelag zurückkehrte, wirkte sie etwas
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