Tiffany exklusiv Band 0018
interessierter, wandte jedoch den Blick ab und nippte nur an ihrem Tee.
„Willst du nicht einmal kosten?“ Jake hielt ihr einen Bissen hin.
„Bestimmt nicht.“ Sie senkte den Blick und trank Tee.
Natürlich wusste Jake, dass ihr schlecht gewesen war, aber er hätte gern gewusst, ob das jetzt die ganze Woche so weiterging. Er selbst war auch kein Meister der Unterhaltung, doch das war einfach lächerlich. Sie zeigte ihm dermaßen die kalte Schulter, dass man meinen konnte, er wäre derjenige, der sie betrogen hatte. Er drehte den Stuhl so, dass er die Sängerin besser sah, aß seine Torte und versuchte, sich den Abend von Catherine nicht verderben zu lassen.
Nach dem dritten Liebeslied stellte Catherine fest: „Dafür bin ich wirklich nicht in der Stimmung.“
Keine große Überraschung, dachte Jake, stand zusammen mit ihr auf und versuchte noch einmal, die zwischen ihnen größer werdende Kluft zu überbrücken. „Ich wollte einen kleinen Spaziergang machen und mir alles ansehen. Möchtest du mitkommen?“ Er bemühte sich, so zu tun, als wäre es ihm völlig gleichgültig, ob sie ihn begleitete. In Wirklichkeit wünschte er sich, dass sie bei ihm blieb.
Catherine überlegte und lächelte endlich. „Na schön, aber nur kurz.“ Sie ging vor ihm her, vorbei am Pool und dann einen gewundenen Pfad entlang.
Jake betrachtete ihr fast schwarzes Haar. Es fiel ihr offen auf die Schultern und schwang bei jedem Schritt. Genau wie bei der Hochzeit hätte er am liebsten die Hand ausgestreckt, um die seidigen Strähnen zwischen den Fingern zu fühlen. Doch er hielt sich zurück und sah an Catherine vorbei.
Der letzte Schimmer des Sonnenuntergangs spiegelte sich in der See und lockte ans Ufer. Wortlos zogen Catherine und Jake ihre Sandalen aus und schlenderten über den breiten, glatten Sandstrand, während schäumende Wellen sie umspülten.
Plötzlich blieb Catherine stehen. Jake tat noch einige Schritte, wartete dann und beobachtete, wie sie in den abendlichen Himmel blickte. Ein sanfter Lufthauch strich das Haar aus ihrem Gesicht zurück. Sie schloss die Augen. Wo war sie jetzt in Gedanken? Bei diesem schrecklichen Hochzeitsfest? Oder hatte sie das bereits hinter sich gelassen?
Seit der Katastrophe waren sie fast ständig zusammen gewesen, aber er hatte sie noch nicht weinen gesehen. Schon wollte er das Thema anschneiden, als Catherine sich abwandte, weiterging und einer vor ihr auslaufenden Welle auswich.
Jake hasste geschwätzige Frauen, doch nun wünschte er sich, Catherine würde etwas sagen. Irgendetwas. Sie tat es nicht. Er folgte ihr vom Meeresufer zu dem Pfad, der zu ihrem Zimmer führte. Dort angekommen schloss er auf. Catherine trat ein, ohne ihn anzusehen, ging an die Terrassentüren und blickte ins Freie.
Mit dem Rücken zu ihm sagte sie: „Du kannst das Bad zuerst benutzen. Ich warte, bis du dich hingelegt hast.“
Jake bemerkte, wie sie die Schultern hängen ließ. Er war noch nicht bereit, den Tag zu beenden, wusste jedoch nicht, was er sagen oder machen sollte. Seufzend klopfte er sich gegen die Schenkel. „Na schön, einverstanden.“ Damit ging er ins Nebenzimmer.
Kurz darauf kam er mit Zahnbürste und Zahnpasta wieder und machte sich in Rekordzeit für die Nacht fertig. An der Verbindungstür blieb er stehen. Catherine hatte sich noch immer nicht von der Stelle gerührt.
„Also dann, gute Nacht“, sagte er und schloss die Tür hinter sich.
4. KAPITEL
Das gleichmäßige Rauschen der Wellen weckte Jake aus einem tiefen Schlaf. Mit geschlossenen Augen lag er da und erinnerte sich an jene Morgen, an denen der Tag mit ähnlichen Geräuschen begonnen hatte. Damals hatte er anhand der Bewegung unter sich erkannt, wie das Segelwetter war. Vor fast fünf Jahren hatte er die Cat’s Meow an seine Exfrau Sally verloren.
Er vermisste sein Boot noch immer.
Nachdem er sich träge gestreckt hatte, trat er ans Fenster und zog die Vorhänge auf. Die große Zahl der Frühaufsteher, die bereits am Strand ihre Plätze suchten, überraschte ihn. Rasch entwarf er einen Plan für den Tag – rasieren, duschen, Frühstück, dann an den Strand. Er hatte viel vor. Seine abgeschnittene Jeans lag neben dem Bett auf dem Fußboden, wo er sie letzte Nacht hingelegt hatte. Er zog sie an, suchte das Rasierzeug zusammen und ging zur Tür.
Auf der anderen Seite war alles still. Trotzdem klopfte er laut und rief ihren Namen. „Catherine!“ Stille. „Ob du bereit bist oder nicht, ich komme jetzt!“, rief er
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