Tiffany exklusiv Band 0018
traf mit sich selbst ein Abkommen. Sie würde sich nicht länger als ein paar Minuten täglich erlauben, an jenen abscheulichen Abend zu denken. In der restlichen Zeit wollte sie jedoch an ihrem Plan für die Zukunft arbeiten und die Gegenwart genießen. Es war höchste Zeit, dass sie sich amüsierte.
Mit geschlossenen Augen genoss sie die Wärme der Sonne auf der Haut. Langsam ließ die Spannung nach, die sie seit der Flucht aus dem Townsend Hotel nicht losgeworden war. Dann verschwand plötzlich die Wärme aus ihrem Gesicht. Da sie sich an keine Wolke am Himmel erinnerte, öffnete sie die Augen und entdeckte den Grund für den Schatten.
„Jake!“ Rasch richtete sie sich auf und zog an ihrem Oberteil.
Er sah sich nach einem leeren Liegestuhl um, fand jedoch keinen. Als er sich neben ihr auf den Sand sinken lassen wollte, versetzte sie ihm einen so harten Stoß, dass er auf der Seite landete.
„Tut mir leid“, meinte sie lachend. „Du hast dich fast auf meine Krabbe gesetzt.“
Jake rappelte sich auf und putzte den Sand von den Händen. „Wie bitte?“
„Auf meine Standkrabbe.“ Sie deutete auf das runde Loch, das aussah, als habe jemand in einem Winkel von fünfundvierzig Grad einen Stab in den Sand gestoßen. „Ich habe ihr zugesehen. Sie ist niedlich, und ich wollte nicht, dass du ihre Behausung zerstörst.“
Jake betrachtete sie amüsiert. Schon rechnete sie damit, dass er sie auslachte, doch er tat es nicht. Stattdessen kreuzte er die Beine und betrachtete erwartungsvoll das Loch.
Catherine blieb still sitzen und hoffte, ihre neue Freundin würde aus ihrem Versteck kommen.
Als sich nach einigen Minuten noch nichts getan hatte, legte Jake eine frische Beere vor das Loch. Gemeinsam warteten sie noch eine Weile. Endlich wurden sie für die Geduld belohnt. Zierliche Zangen griffen nach der Beere. Nur zwei dicht beisammenstehende schwarze Augen hatten eine andere Farbe als der Sand. Catherine hoffte, auf keine Verwandten der Krabbe getreten zu sein. Von jetzt an wollte sie aufpassen, wo sie hintrat.
Sobald die Beere zusammen mit der Krabbe in dem Loch verschwand, sah Jake auf. „Du überraschst mich.“
„Wieso?“
„Ich hätte erwartet, dass du vor so etwas wegläufst.“
„Ich möchte nicht unbedingt, dass sie an meinem Bein hochkrabbelt, aber ich sehe ihr gern zu.“ Catherine lächelte über seine amüsierte Miene und sah ihm länger in die dunkelbraunen Augen, als gut für sie war. Entschlossen lenkte sie den Blick wieder auf den Sand. „Bisher war ich wohl keine amüsante Begleiterin.“ Sie rechnete mit einer ironischen Bemerkung, die jedoch ausblieb.
Er stand auf und wischte sich den Sand von den Beinen. „Ich bin für heute genug in der Sonne gewesen.“
Catherine erhob sich, zog ihren schwarzen, durchscheinenden Umhang an und meinte: „Ich auch.“
Während des Rückwegs zum Zimmer war sie schon viel lockerer.
„Es geht mich nichts an“, begann Jake zögernd. „Aber hast du schon deinen Vater angerufen?“
„Wegen der Heiratslizenz?“
„Nein.“ Er verdrehte die Augen. „Damit er dir eine gute Sonnencreme empfiehlt.“
Catherine spritzte ihn mit dem Fuß nass. „Noch nicht, aber ich mache es. Ich wollte ihm mehr Zeit geben, um sich mit seinem Anwalt in Verbindung zu setzen.“
„Anwälte!“, knurrte Jake. Bevor Catherine fragen konnte, warum er die Zähne zusammenbiss und ein zorniges Gesicht machte, veränderte sich seine Miene wieder. Er wandte sich an sie. „Ich muss schon sagen, du nimmst die ganze Sache recht gut hin.“
Sie ging weiter und starrte dabei auf ihre Füße. Jake konnte ihr nicht ansehen, dass ihr ein Kloß im Hals steckte. „Meinst du, wenn ich erst einmal den Ärger überwunden habe, kann ich der Geschichte eine humorvolle Seite abgewinnen?“
Als er nicht antwortete, warf sie ihm einen Blick aus dem Augenwinkel zu. Schon wieder machte er ein finsteres Gesicht und dachte offenbar an eigenen Ärger. Ob ihm etwas Ähnliches wie ihr zugestoßen war? Doch sie fragte lieber nicht, sondern stellte sich vor, wie sie in Jakes Jeep gesessen und wie es ausgesehen hatte, als sie beide die Woodward Avenue entlanggefahren waren.
Im Zimmer angekommen, drehte sie sich zu ihm um. „Du warst sehr geduldig mit mir“, sagte sie und fühlte sich in seiner Nähe plötzlich befangen. Sie senkte den Blick zu seiner behaarten Brust und rang sich noch ein „Danke!“ ab.
„Kein Problem“, erwiderte er lächelnd.
Catherine lachte und ging zum Bett, um
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