Tiffany exklusiv Band 0018
Wohnungsbeschaffungsprojekt für Obdachlose mitzuarbeiten. Edel dachte er, aber wie will sie die Rechnungen bezahlen?
Als sie auf T.J. zu sprechen kam, war er noch mehr überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie über ihren untreuen Bräutigam reden wollte.
„Unsere Eltern waren schon immer miteinander befreundet. Wir kannten uns daher von Kindesbeinen an“, berichtete sie und verblüffte ihn mit einer Frage. „Hattest du jemals einen Hund?“
Die Denkweise von Frauen würde ihm stets ein Rätsel bleiben. „Natürlich.“
„Mit zwölf hatte ich einen Zwergdackel, ein Weibchen, das neben meinem Bett auf dem Boden schlafen sollte. Sie ist aber immer zu mir ins Bett geklettert, sobald Mom mir einen Gutenachtkuss gegeben und das Zimmer verlassen hatte.“
Sie spielte mit dem Weinglas und sah aus, als würde sie gleich weinen. „Als Heidi sich das Rückgrat brach und eingeschläfert werden musste, glaubte ich, auch zu sterben. Wochenlang aß ich kaum. Meine Mutter konnte mich erst nach einem Jahr überreden, abends nicht mehr Heidis Halsband unter mein Kopfkissen zu legen. Sogar jetzt schmerzt es mich noch, an sie zu denken.“
Jake erinnerte sich an seinen Collie, der an Altersschwäche gestorben war, und verstand sie nur zu gut. Aber warum erzählte sie das jetzt?
„Noch nach siebzehn Jahren fehlt mir Heidi mehr als T.J. Und dafür gibt es nur eine Erklärung: Ich habe T.J. nie geliebt.“
Jake gefiel es gar nicht, wie sehr ihn das freute. Das hatte schließlich absolut nichts mit ihm zu tun.
„Ich habe T.J.s Familie geliebt“, fuhr sie fort. „Ich mochte sein gutes Aussehen und seinen Charme. Es gefiel mir auch, dass er ein erfolgreicher Anwalt ist. Aber ich habe T.J. nicht geliebt.“ Sie war sichtlich zufrieden, weil sie so offen sprechen konnte. „Zumindest nicht so, wie eine Frau ihren Mann lieben sollte“, fügte sie leiser hinzu.
Jake wartete ab, ob sie noch etwas sagen wollte.
„Vermutlich war es sehr selbstsüchtig, einfach wegzulaufen, wie ich das getan habe.“
„Hey, wem hätte denn eine solche Szene gefallen?“, fragte er. „Niemand wird dir einen Vorwurf machen.“
Catherine freute sich offenbar über seinen Zuspruch und lachte. „Meine Mutter hat mir beigebracht, beim Niesen ein Taschentuch vor den Mund zu halten. Sie hat mir auch gezeigt, welches Besteck ich benützen muss. Aber sie hat mir nie beigebracht, was ich machen soll, wenn ich meinen Ehemann in der Hochzeitsnacht mit einer anderen Frau erwische.“
Jake lachte mit ihr und fühlte sich dabei so wohl, dass es ihn erschreckte.
„Ich bin nur froh, dass Großvater dieses Debakel nicht miterlebt hat. Er hätte T.J. wahrscheinlich auf der Stelle kastriert.“ Sie lächelte. Offenbar fand sie diese Idee gar nicht so übel.
Jake hob die Hände, als würde ihm jemand eine Pistole in den Rücken drücken. „Warte. Welchen Großvater meinst du?“
Jetzt war sie verwirrt. „Weißt du das nicht?“
„Sollte ich es wissen?“
„Du warst bei der Hochzeit, und ich habe angenommen …“
Jake beobachtete ihr Gesicht. Catherine schien zu überlegen, ob sie es ihm erzählen sollte. „Deiner Miene nach zu schließen könnte man ihn für einen Bankräuber halten. Los sage es schon. So schlimm kann es nicht sein.“ Er blinzelte ihr zu und wollte noch einen Bissen von seinem Kuchen mit Bananencreme nehmen.
„Mein Großvater väterlicherseits war … Marshall Mason.“
Jake ließ die Gabel fallen und starrte sie mit offenem Mund an. „Im Ernst? Marshall Mason? Der Kaufhaus-Mogul?“ Als sie nickte, nahm er einen Schluck Kaffee und versuchte, diese Eröffnung zu verarbeiten.
Dann hieß sie also Catherine Mason. Er wollte nicht zugeben, dass er es vergessen hatte. Schon bei der Hochzeit hatte er festgestellt, dass ihre Familie nicht gerade arm war. Aber ihr Großvater musste steinreich gewesen sein.
Catherine machte ein Gesicht, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
Jake stand auf. „Komm! Lass uns gehen.“
Quer über den Hof und durch das Blätterdickicht wanderten sie zu ihrer Suite. Die Sonne war untergegangen, ohne dass Jake es bemerkt hätte. Es war fast zehn. Warmer, feuchter Wind wehte durch die Palmen und Blumen. Die Grillen zirpten.
„Hast du schon jemals einen solchen Lärm gehört?“, fragte er.
„Nein, noch nie. Am ersten Abend dachte ich an eine technische Störung, weil es so laut war.“
Er holte den Schlüssel hervor, drehte sich jedoch energisch zu ihr um. „Lass uns in den
Weitere Kostenlose Bücher