Tiffany exklusiv Band 0018
er die Badezimmertür hinter sich.
Dann ging also wieder das Spielchen los. Mit zusammengebissenen Zähnen drehte er die Dusche auf. Verdammt, wurde er denn nie klug? Frauen waren alle gleich. Sie nahmen sich, was sie haben wollten, und verschwanden.
Minuten später zog er sich in seinem Zimmer an und ging wieder. Auf halbem Weg zum Speisesaal überlegte er, was er jetzt machen sollte. Wäre er doch im Alley Cat gewesen! Dort kannte er wenigstens seine Rolle.
Durch den Speisesaal erreichte er die Halle. Der Duft von Kaffee und warmem Gebäck lockte, aber er war nicht hungrig. Stattdessen rief er im Alley Cat an.
Gleich darauf hörte er eine vertraute Stimme. „Tom, wie läuft es?“
„Jake! Wo bist du, Mann?“
„Ob du es glaubst oder nicht, auf Jamaika.“ Jake lehnte sich zurück.
„Ich wusste gar nicht, dass du Urlaub machst, bis ich für Überstunden eingesetzt wurde.“
„Ja, das ist eine lange Geschichte. Ich erzähle sie dir bei Gelegenheit.“ Jake wechselte das Thema. „War unser Freund im Nadelstreifenanzug wieder da?“
Tom zögerte mit der Antwort. „Ich wollte nichts sagen, bis du hier bist. Ja, er war da. Und er hat die gleichen Fragen wie immer gestellt.“
Er hatte es gewusst! Er sollte in Detroit sein und sich um seine Angelegenheiten kümmern!
„Jake, bist du noch dran?“
Er seufzte in den Hörer. „Ja. Arbeitest du am Sonntagabend?“
„Ich arbeite an jedem Abend.“
„Wir sehen uns dann, Tom. Danke, dass du eingesprungen bist. Ach ja, grüße Sarge von mir. Sag ihm, ich komme gegen sieben.“
Als er auflegte, war er noch frustrierter als vorher. Wenn er nicht bald Dampf abließ, stellte er noch etwas an. In der Nähe der Läden hatte er einen Trainingsraum gesehen und fand ihn leer vor. Gewichte und Maschinen erwarteten ihn, und er stürzte sich darauf, als müsste er sich etwas beweisen.
Bei jeder Übung schimpfte er über das Leben ganz allgemein und vor allem über Frauen. Schweiß lief ihm über Gesicht, Rücken und Brust, dass ihm T-Shirt und Lauf-Shorts auf der Haut klebten. Er wählte noch schwerere Gewichte, stöhnte, drückte, stöhnte noch lauter, ließ die Hantel fallen und blieb auf dem Rücken liegen. Endlich war er atemlos und müde und konnte wieder klar denken.
Der Rückflug fand erst in zwei Tagen statt. Um das Problem daheim konnte er sich erst nach der Rückkehr kümmern. Was das Problem hier vor Ort betraf, so wollte er sich von Catherine fernhalten und sich beherrschen. Man sah ja, wohin er gekommen war, nachdem er seinen Gefühlen nachgegeben hatte.
Entschieden stand er auf, zog das T-Shirt über den Kopf und trocknete sich damit ab. Dann ging er zum Strand.
„Mrs Miller – oder wie immer du heißt“, murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen, „auf mich musst du verzichten.“
Catherine wischte die letzten Tränen weg, setzte sich im Bett auf und putzte sich geräuschvoll die Nase.
Wie konnte sie bloß so etwas tun? Mit einem Mann, den sie kaum kannte? Noch dazu vor den Augen der ganzen Welt? Eines stand fest. Diesen Strand durfte sie nie wieder betreten!
Im Bad wollte sie etwas aus ihrem verquollenen Gesicht machen, doch ihr Spiegelbild verriet ihr mehr, als sie wissen wollte. Sie hatte sich schon wieder selbst belogen. Ihre Augen verrieten, dass sie nicht frustriert war. Auch nicht wütend. Nicht einmal verlegen. Ihre Augen verrieten, dass sie … dass sie …
„Nein!“, schrie sie dem Spiegel entgegen. „Das darf nicht sein!“ Sie ließ den Kopf hängen und weinte. Was war sie doch dumm! Mit einem Mann wie Jake konnte es nie klappen. Und sobald er von ihrer Erbschaft erfuhr …
Sie holte tief Luft. Am Sonntag würde sie wieder in Detroit sein, und dann gehörte das alles hier der Vergangenheit an. Und schließlich war es nur verständlich. Sie hatte nach einem traumatischen Erlebnis nach einer Möglichkeit gesucht, den Albtraum abzublocken.
Diese Geschichte wiederholte sie während des Nachmittags immer wieder, um sich aufzurichten. Allerdings gelang es ihr jedes Mal weniger. Als sie sich für das Abendessen umzog, war sie fast schon soweit, bei der Fluggesellschaft wegen eines früheren Rückflugs anzurufen.
Um halb sieben schloss Catherine den Reißverschluss an dem trägerlosen Sommerkleid, das sie in einer der Boutiquen gefunden hatte, und drehte sich gerade vor dem Spiegel, als Jake hereinkam. Ihre Blicke trafen sich. Catherine glättete nicht vorhandene Falten am Rock. Jake ging zur Verbindungstür und drehte sich
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