TIFFANY EXKLUSIV Band 02
Gelegenheit ergreifen, oder sollte er darauf verzichten? Er beschloss, erst einmal abzuwarten, was Patsy vorhatte.
„Wohnen Sie hier im Hotel?“
„Ja, zusammen mit meiner Freundin Lana. Wir sind Friseurinnen in Los Angeles, in Santa Monica. Wir reisen jeden Winter nach Hawaii, immer in ein anderes Hotel. Das Coral Reef ist sehr hübsch, aber es ist nicht besonders viel los.“
„Ja, es ist nicht unbedingt etwas für Singles.“
„Das kann man sagen. Übrigens, sind Sie verheiratet, Robert?“
„Ich war. Meine Frau ist vor vier Jahren gestorben.“
„Tut mir leid. Sie muss noch sehr jung gewesen sein.“
„Ja.“
Patsy schüttelte den Kopf und sah ihn dann fragend von der Seite an. „Sind Sie mit jemandem liiert?“
„Zurzeit nicht.“
„Es kommt Ihnen vielleicht ein wenig merkwürdig vor, dass ich so direkt frage. Aber ich habe immer gern klare Verhältnisse.“
Joe brachte die Getränke. Patsy trank schnell ihr altes Glas aus und hob das neue hoch. „Auf uns.“
„Ja, gut, auf uns.“ Sie stießen an.
Robert musterte sie unauffällig. „Sind Sie denn mit jemandem liiert?“
„Nein, es ist nichts Ernstes.“
Jetzt hätte er leicht sagen können: „Haben Sie denn schon zu Abend gegessen? Wollen wir zusammen essen?“ Aber er wartete ab. Er war eigentlich nicht besonders an einer kurzen Liaison interessiert. Wahrscheinlich konnte man mit Patsy seinen Spaß haben. Aber vielleicht war er einfach schon zu alt für so etwas.
„Da ist noch eine Sache.“ Patsy unterbrach seine Überlegungen.
„Ja?“
„Gestern Abend haben Lana und ich zwei Männer in Lahaina kennengelernt. Sie sind aus Phoenix und haben hier irgendeine Tagung. Lana fand einen der beiden nett, und die Männer haben uns für heute Abend zum Essen eingeladen.“
„Ach so.“
„Ich sage das nur“, fuhr Patsy fort, „weil ich gleich losmuss, und ich möchte bei Ihnen nicht den Eindruck erwecken, dass ich mit Ihnen nur so zum Spaß geflirtet habe.“
„Das ist sehr rücksichtsvoll von Ihnen, Patsy.“
Sie sah ihn aufmerksam an. „Ich würde Sie viel lieber selbst zum Essen einladen, aber ich habe es Lana nun einmal versprochen.“
„Ich verstehe.“
„Sie scheinen wirklich nett zu sein.“ Sie lächelte.
„Sie auch.“
Sie biss sich auf die Unterlippe und sah ihn unsicher an. „Ich weiß, das klingt jetzt ein bisschen forsch, aber Lana und ich müssen morgen Nachmittag schon wieder weg. Wir können uns also noch nicht einmal für morgen Abend verabreden.“ Sie räusperte sich und fügte hinzu: „Aber ich habe gelernt, dass versäumte Gelegenheiten nicht wiederkommen.“
„Ja?“
„Also, ich habe gedacht, falls Sie jemand sind, der nicht zu früh ins Bett geht, dann könnten wir uns vielleicht noch treffen, wenn ich von dem Abendessen mit den Männern aus Phoenix zurück bin.“
„Meinen Sie denn, das lohnt sich noch?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wie Sie darüber denken, aber für mich lohnt es sich.“
Robert wollte sie irgendwie nicht enttäuschen. Sie war so offen und ehrlich gewesen, und außerdem war sie auch ziemlich sexy. Eigentlich lagen ihm diese kurzen Abenteuer nicht, aber hin und wieder sagte er nicht Nein.
„Ich wollte eigentlich jetzt in meinen Bungalow gehen, mir etwas zum Essen bestellen und mich entspannen“, sagte er. „Ich bin nicht unbedingt eine Nachteule, aber ich muss auch noch nicht um Mitternacht ins Bett.“
Patsy lachte. „Gut. Wie wäre es, wenn ich bei Ihnen vorbeikomme, wenn wir aus Lahaina zurück sind. Wenn Sie dann noch wach sind, können wir ja noch etwas unternehmen.“
„Gut, abgemacht.“
„In welchem Bungalow wohnen Sie denn?“
„In dem, der dem Meer am nächsten ist, Nummer zwölf.“
„Das kann ich mir gut merken“, sagte sie, „zwölf ist nämlich meine Glückszahl.“ Sie lächelte ihn mit halb geschlossenen Lidern an, sodass es ihm ganz warm ums Herz wurde. Dann zog sie die Stirn in Falten. „Wie spät ist es, Robert?“
Er sah auf die Uhr. „Halb zehn.“
„Dann muss ich gehen.“ Sie trank ihr Glas aus und rutschte von dem Barhocker herunter. „Danke für den Drink. Diese letzte Viertelstunde war der Höhepunkt meiner Reise.“ Sie sah ihn bedeutungsvoll an. „Bisher wenigstens.“
Robert nickte. „Ich finde es auch schön, Sie kennengelernt zu haben.“
Patsy trat schnell auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Sie hob eine Augenbraue und sagte leise: „Lass eine Lampe für mich brennen,
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