TIFFANY EXKLUSIV Band 03
Schaukelbewegungen des Wasserbetts und dem weichen Mantelberg.
Sie schloss die Augen und dachte: Wenn ich diesen Moment doch nur festhalten und für immer hierbleiben könnte, einfach so. Keine Probleme, kein Leben, das auseinanderbrach, nur diese Wärme, diese sanften Bewegungen.
Wo ist der Ritter auf dem weißen Pferd, wenn man ihn braucht?
Wie zur Antwort drehte sich der Türknauf.
2. KAPITEL
Fünfzig Mäntel auf einem Wasserbett, überlegte Clay Granger, als er den Türknauf zu Harrys Schlafzimmer drehte. Fünfzig Mäntel, ein Wasserbett und … „Wie war dein Name doch gleich?“
„Tanya“, erwiderte die kleine Kellnerin und errötete erneut.
„Tanya.“ Er legte ihr den Arm um die TAllle. Sie trug eine dieser engen, kurzen schwarzen Uniformen mit gestärktem weißem Kragen und Schürze, die in Clay eine seit seiner Pubertät gehegte Fantasie über ein französisches Hausmädchen weckte. Vor Vorfreude grinsend öffnete er die Tür und schob sie vor sich her in das Zimmer.
„Oh“, sagte sie und blieb stehen.
Ein Paar Füße ragte aus dem Kleiderberg auf dem riesigen Bett. Clay sah, wie die Besitzerin – Izzy Fabrioni – den Kopf hob und die beiden verschlafen erkannte. Ihre Haare waren noch herrlicher zerzaust als üblich.
Izzy sah von Clay zu Tanya und wieder zu Clay. Sie war blass – falls jemand mit ihrer Hautfarbe überhaupt blass werden konnte – und wirkte matt. „Keine Sorge, ich bin sofort verschwunden“, murmelte sie und setzte sich unsicher auf.
„Nein“, meinte Clay. „Bleib, wo du bist.“ Sie schloss die Augen und fiel wieder rücklings auf die Mäntel. Clay wandte sich seiner Begleiterin zu und bugsierte sie zur Tür. „Später“, flüsterte er ihr ins Ohr und knabberte sicherheitshalber kurz daran. Als sie sich umdrehte, bemerkte er die lange Reihe kleiner Knöpfe hinten auf ihrer Uniform und stellte sich sehnsüchtig vor, jeden einzelnen davon aufzuknöpfen.
Er schloss die Tür und drehte sich zum Bett um, wo er nur noch Izzys Füße sah, mit in Strumpfhosen steckenden, nach innen gerichteten Zehen. Er setzte sich im Schneidersitz auf den Orientteppich und begann ihre Füße zu reiben. Sie hatte den Arm über ihr Gesicht gelegt.
Er hielt einen Fuß und massierte mit den Fingerknöcheln ihre Fußsohle, bis er spürte, wie sie sich ein wenig entspannte. „Hey, Kaffeebohne.“ So nannte er sie wegen ihrer tiefbraunen Augen, denen nichts entging. Bei Izzy würde er nie mit irgendetwas durchkommen, sie könnte er nie wie die anderen Frauen umgarnen. Sie durchschaute ihn; das war zwar ein wenig beunruhigend, aber in gewisser Hinsicht auch wohltuend. Vielleicht war das der Grund, weswegen sie die einzige Frau war, mit der er jemals wirklich befreundet gewesen war.
„Das tut gut“, meinte sie kraftlos, als er sich dem anderen Fuß widmete. „Tut mir leid, dass ich dir dein kleines Stelldichein verdorben habe.“
Er lachte. „Stelldichein klingt viel zu elegant.“
Sie seufzte. „Nun, mal ehrlich, Clay, wie steht’s?“
Er massierte jeden einzelnen ihrer Zehen. „Harry versucht noch immer, mich zu verheiraten.“
Izzy lachte gepresst. „Das habe ich bemerkt.“
„Aber nicht nur er.“ Er beendete seine Massage und warf sich neben sie auf den Bauch. „Jeder will dabei mitmischen. Du bist der einzige Freund, den ich habe, der mir nicht ständig Heiratskandidatinnen präsentiert: Wahrscheinlich, weil du eine Million Meilen weit weg lebst.“
„Lebte. Ich bin wieder zurück.“
„Ja, Harry hat mir erzählt, dass du bei deinen Eltern wohnst. Was ist passiert?“
Sie nahm den Arm von ihrem Gesicht und fuhr abwesend mit den Fingerspitzen über ihren Bauch. „Das ist eine lange Geschichte. Aber sag mir lieber, was hast du denn eigentlich gegen die Ehe?“
Er schnaubte verächtlich. „Hab ich alles schon erlebt.“
Sie rollte auf die Seite und legte ihre warme Hand auf seine, und sofort wurde ihm klar, dass es ein Fehler war, ihr etwas vormachen zu wollen. „Zehn Jahre sind eine lange zu Zeit zu trauern, Clay. Zu lange.“
„Das ist es nicht. Ich habe längst aufgehört, um Judith zu trauern.“ Das entsprach der Wahrheit, doch der nächste Satz war lediglich der übliche Spruch, den er bereithielt, um sich die Ehestifter vom Leib zu halten. „Manche Menschen bekommen eben nur eine Chance, und ich hatte meine. Judith war einzigartig. Ich werde nie mehr jemanden wie sie finden, also warum sollte ich es versuchen?“
Izzy ließ sich zurück aufs Bett
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