TIFFANY EXKLUSIV Band 03
liest die Berichte immer?“
„Immer.“
Gedankenverloren hob Cade ein Zaumzeug auf und hängte es an einen Haken. „Sobald sie erkennt, dass weniger Tiere als beim letzten Mal in dem Bericht auftauchen, wird sie sich den Rest zusammenreimen. Belle ist zu klug, um so etwas zu übersehen. Sie wird Antworten verlangen, und dann kommst du ins Spiel.“
„Indem ich ihr von den anderen Diebstählen erzähle.“
„Genau. Dann erwähnst du die Rancharbeiter, die in den vergangenen Monaten neu eingestellt wurden, und du fragst dich laut, ob in letzter Zeit neue Gesichter in der Gegend aufgetaucht sind. Wenn ich mich nicht völlig täusche, wird ihr sofort Carrington einfallen.“
Reese setzte sich den Hut auf. „Hast du eigentlich vor, ihr jemals von deiner Rolle in dem ganzen Spiel zu erzählen?“
„Nein. Sie soll das Gefühl haben, alles allein geklärt zu haben.“
Eindringlich musterte Reese seinen Freund. „Du liebst sie wirklich, stimmt’s?“
„Ja.“
„Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag noch erleben würde. Hast du dir jemals Gedanken darüber gemacht, dich niederzulassen und zu heiraten?“
„Falls du es vergessen hast, ich bin bereits verheiratet.“
„Ich meine, eine wirkliche Hochzeit.“
„Ebendeshalb ist es mir wichtig, dass Belle davon überzeugt ist, dass sie allein zurechtkommt.“
Reese überlegte eine Weile, ob er den Stress erwähnen sollte, unter dem Belle stand, seit sie die Weinkellerei übernommen hatte. Vielleicht half es nicht weiter, aber schaden konnte es auch nicht. „Sie tanzt auf einem Drahtseil, und das macht sie verdammt gut. Dennoch hat sie es nicht leicht.“
„Ich weiß. Und ich hoffe, meine frühere Stelle wiederzubekommen. Dann kann ich ihr einen Teil ihrer Sorgen abnehmen.“
„Hoffentlich klappt das alles.“
„Vertrau mir, ich weiß, was ich tue.“
„Das hat der Kapitän der Titanic auch gesagt, bevor sie auf den Eisberg auflief. Und Belle ist nicht gerade ein Eisberg. Ganz im Gegenteil. Denk nur an die Schüsse, mit denen sie dich verjagt hat.“
„Erinnere mich bloß nicht daran.“
„Ich meine es ja nur gut mit dir.“ Reese lächelte und ging zu seinem Wagen.
Cade winkte ihm nach. Sein Plan würde klappen. Und wenn nichts dazwischenkam, würde er morgen alle Mühe daransetzen, Belle zu verführen. Und diesmal würde sie erkennen, dass er es ernst meinte.
Carrington würde für seine Verbrechen büßen, und Belle würde stolz auf sich sein. Cade konnte keinen Makel an seinem Plan entdecken.
Noch nie hatte Belle sich bewusst vorgenommen, einen Mann zu verführen, und sie hoffte, dass nichts schieflief. Normalerweise war sie durch ihre Arbeit so in Anspruch genommen, dass sie ihre gesamte Kleidung per Katalog bestellte. Diesmal wollte sie etwas mehr Mühe auf ihr Äußeres verwenden. Sie verließ ihr Büro zwei Stunden früher als sonst, um noch einzukaufen, und wider Erwarten machte es ihr sogar Spaß. Auf der Heimfahrt plante sie bereits, in aller Ruhe zu duschen, sich das aufreizende neue Nachthemd anzuziehen, und dann … ja, was dann? Sie musste sich eingestehen, dass sie nicht weiterwusste.
Vielleicht vertrieb sie ihn, wenn sie ihn gleich mit Reizwäsche schockierte. Erst ein gutes Essen? Dazu sanfte Musik, ein bisschen Wein …
Nein, das würde nicht klappen. Wegen der Schwangerschaft durfte sie keinen Alkohol trinken, und bestimmt fiel es Cade auf, wenn sie nichts trank. Schließlich ging es um eine einzige Nacht mit ihm, ehe sie ihm von seinen bevorstehenden Vaterfreuden erzählte.
Denk nach, Isabella, sagte sie sich. Das Essen ist eine gute Idee, und die Musik auch. Und wenn sie die Dinge einfach auf sich zukommen ließ? Wieso nicht?, überlegte sie. Beim ersten Mal hat das auch geklappt.
Als sie zu Hause ankam, war alles ruhig. Dadurch blieb ihr wenigstens ein wenig Zeit für sich. Sie stellte die Aktentasche auf dem Tisch in der Diele ab und ging mit ihrer Einkaufstüte nach oben.
Eine Viertelstunde später kam sie erfrischt aus der Dusche und wollte sich davon überzeugen, dass ihr die verführerische Nachtwäsche noch immer so gut stand wie in der Umkleide der Boutique. Sie streifte den Bademantel ab, packte das seidene Nachthemd aus und zog es an.
Die cremefarbene Seide glitt an ihrem Körper entlang, und die dünnen Träger überließen in Verbindung mit dem tiefen Dekolleté nur wenig der Fantasie des Betrachters. Es war das Aufreizendste, was Belle jemals getragen hatte. Sie hob das Nachthemd leicht an und
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