TIFFANY EXKLUSIV Band 04
aber das ist jetzt gleichgültig.“ Sein hinreißendes Lächeln auf den Lippen, strich er ihr leicht über den Arm. „Willst du ein bisschen herauskommen und mit mir spielen, Amber?“
Genau das hatte er auch das erste Mal gesagt, als er unter ihrem Fenster aufgetaucht war. Und sie war ganz aufgeregt und stolz gewesen, dass der berüchtigte Logan Van Dell gerade sie ausgesucht hatte.
Er hatte einen gewissen Ruf gehabt, und ihre Eltern wären außer sich gewesen, wenn ihre Begegnung herausgekommen wäre. Oh, und er hatte dort, hoch aufgerichtet unter dem Baum, so unglaublich gut ausgesehen!
Jetzt sah er genauso sexy aus. Er trug Jeans und ein offenes Hemd, und sein Haar war zerzaust. Ihr war, als sei sie wieder achtzehn und er der gefährliche Logan von früher.
Gefährlich war er vielleicht immer noch.
Sie schüttelte langsam den Kopf. „Ich kann nicht.“
Er lächelte erneut und zeigte dabei sein Grübchen. „Kannst du nicht oder willst du nicht? Kannst du nur heute nicht oder kannst du niemals?“
Eigentlich wollte sie nicht antworten, tat es dann aber doch. „Ich kann nur heute nicht.“
„Okay.“ Er klang auch nicht die Spur enttäuscht. „Ich kann heute nämlich auch nicht.“
„Du mieser Kerl! Ich sollte dich mitsamt deiner Leiter umstoßen!“
Logan lachte, wurde aber schnell wieder ernst. „Nein, wirklich, ich bin nur hergekommen, weil ich einen Anruf von deiner Großmutter bekommen habe.“
„Mema hat dich angerufen?“
„Ja. Sie ist in Vicksburg, und ihr Auto springt nicht an. Ich wollte dich fragen, ob du mit mir hinfährst.“
„Vicksburg? Das ist unmöglich. Sie schläft.“
„Sie hat mir gesagt, sie sei in Vicksburg.“
„Moment mal.“ Amber rannte den Flur hinunter zum Zimmer ihrer Großmutter. Als sie die Tür öffnete, konnte sie im Flurlicht die dunkle Gestalt auf dem Bett liegen sehen. Sie wollte die Tür gerade wieder leise schließen, als sie aus einer Intuition heraus an das Bett trat und die Gestalt vorsichtig berührte.
Zu weich! Mit einem kleinen Aufschrei schaltete Amber schnell die Nachttischlampe an. Auf dem Bett lagen nur Decken und Kissen.
Amber machte sich nicht die Mühe, noch woanders nach ihrer Großmutter zu suchen. Wenn sie Logan gesagt hatte, sie sei in Vicksburg, dann war sie auch in Vicksburg. Als sie in ihr Zimmer zurückkam, war Logan die Leiter schon hinuntergeklettert und wartete unten auf sie. Rasch zog sie sich feste Schuhe an und nahm ihre Tasche, stieg vorsichtig die Leiter hinunter und schlich mit Logan durch den Garten wie in alten Zeiten.
Er hatte einen großen Abschleppwagen vor dem Tor geparkt.
„Wo hast du denn den her?“
„Von der Werkstatt.“ Logan verstaute die Leiter, öffnete die Beifahrertür, fasste Amber fest um die Taille und hob sie auf den hohen Sitz.
Amber versuchte zu ignorieren, wie sehr es ihr gefiel, dass er sie berührte.
Sie bemühte sich so sehr, nicht auf ihn zu reagieren, nicht an früher zu denken, dass genau das Gegenteil eintrat. Sein Lächeln empfand sie als vielsagend, seine zufälligen Berührungen gingen ihr unter die Haut und die absichtlichen …
Amber schloss kurz die Augen und schluckte, während Logan zur Fahrertür lief. Sie sollte sich zusammennehmen und an Mema denken. Es war schließlich mitten in der Nacht, und ihre Großmutter war in Vicksburg gestrandet.
Logan stieg ein und fuhr Richtung Landstrasse.
Und erneut überfielen Amber die Erinnerungen. Logan und sein Pick-up, wie Logan die Fenster herunterließ und die würzige, warme Nachtluft hereinströmte. Die prickelnde Vorfreude auf ein paar gestohlene Stunden mit ihm … all das war ihr wieder gegenwärtig.
Was war sie doch für eine Träumerin gewesen.
Heute wusste sie, dass Träume nicht wahr wurden. Wenn man etwas erreichen wollte, dann musste man hart dafür arbeiten, und selbst dann konnte noch alles schiefgehen. Wie naiv war sie doch mit achtzehn gewesen. Nein, vielleicht nicht unbedingt naiv, nur unerfahren und voller Erwartungen.
Heute bildete sie sich nicht mehr ein, dass der Erfolg an der nächsten Ecke auf sie wartete.
Ihr war plötzlich kalt. Sie rieb sich die Arme und kurbelte das Fenster auf ihrer Seite hoch. Sie sollte aufhören, traurigen Gedanken nachzuhängen.
Amber war so viel stiller als früher. Diese Veränderung hatte Logan sofort festgestellt. Wenn es ein entspanntes Schweigen gewesen wäre, hätte ihn das sehr gefreut, aber er war überzeugt, dass Amber im Innersten unglücklich war. Und sicher nicht
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