TIFFANY EXKLUSIV Band 04
leisten?“
„Vielleicht ein anderes Mal.“
Amber war ein wenig gekränkt, dass ihre Großmutter sie sozusagen fortschickte. Allerdings war sie ja diejenige gewesen, die die Familie verlassen hatte. Vielleicht hätte sie nicht kommen sollen. Es wurde alles so kompliziert.
„Man wird mir Fragen stellen“, fuhr ihr Vater fort.
„Daddy, sag doch einfach, dass der Fotograf ins Zimmer kam, als ich noch nicht fertig angekleidet war, und sofort drauflos knipste.“
„Vielleicht sollte ich die Zeitung verklagen?“
„Reginald, in einem Wahljahr?“
„Du hast recht, meine Liebe. Aber was soll ich denn dann tun?“
„Warum solltest du überhaupt etwas tun?“ Amber runzelte die Stirn. „Ich bin es doch schließlich, die auf der Titelseite halb angezogen neben dem bekanntesten Ladykiller von Belle Rive zu sehen ist.“
„Ach, diese grässlichen Van Dells.“ Lily seufzte.
„Aber, Mama, es war eigentlich nicht ihre Schuld. Du hättest die Schleifen nicht einfach bestellen sollen, ohne das vorher mit Gigi zu besprechen.“
Lily warf ihrer Tochter einen strafenden Blick zu. „Kannst du dir vorstellen, wie peinlich es für mich war, bei Grishams anzurufen, nachdem wir die Dekorationen seit über zwanzig Jahren bei ihnen bestellt haben, und den Auftrag zu stornieren?“
„Doch, das war sicher unangenehm.“
„Hoffentlich geben sie mir noch einen Vorzugspreis, wenn ich meine Stoffrosetten für die Wahlkampagne wieder bei ihnen in Auftrag gebe.“ Der Bürgermeister klang beunruhigt.
Amber war plötzlich sehr müde. Sie stand auf, nahm ihren Teller und ging in die Küche. Letzten Endes lief es immer wieder darauf hinaus, dass der Ruf der Familie unbedingt gewahrt werden wurden. Das hatten Stephanie und sie oft genug zu hören bekommen.
Sie ging langsam die Treppe hoch. Unter der Zimmertür ihrer Großmutter war noch Licht. Amber klopfte leise an und öffnete die Tür. Ihre Großmutter war offenbar eingeschlafen. Amber blickte kurz zu ihr hinüber, schaltete den Fernseher aus und schloss leise die Tür hinter sich.
In ihrem Zimmer packte sie nun ihr Werkzeug aus und stellte ihren neuen Edelsteinpolierer auf den Tisch. Die Königin musste jedem Mitglied ihres Hofstaats ein kleines Geschenk machen. Amber hatte eine Brosche in der Form einer Magnolienblüte entworfen, in deren Zentrum sie jeweils einen anderen Halbedelstein setzen wollte. Sie war schon beinahe damit fertig, wusste allerdings nicht, wie viele Herzoginnen zu ihrem Hof gehören würden. Stephanie konnte auch als verheiratete Frau daran teilnehmen, aber sie war bisher noch nicht da, und ihre Mutter hatte sie mit keinem Wort erwähnt. Offenbar war ihre Anwesenheit nicht erwünscht. Wenn ihre Schwester morgen nicht auftauchte, wollte Amber sich den Cadillac ihrer Großmutter leihen und nach Natchez fahren.
Es machte Amber Freude, die silbernen Broschen zu polieren. Jetzt mit dem neuen Poliergerät ging es so viel schneller. Sie trug die Broschen in das Bad, um das Poliermittel abzuwaschen, als etwas gegen ihr Fenster prasselte.
Sie sah hoch, aber da das Geräusch aufhörte, machte sie sich wieder an das sorgfältige Trocknen der Schmuckstücke.
Da, erneut dieses Prasseln.
Es klang, als wenn jemand Kies oder Münzen gegen das Fenster warf.
Logan?
Warum wurde ihr ganz warm bei dem Gedanken, dass er vor ihrem Fenster stehen könnte? Sie war sich doch nicht einmal sicher, ob sie ihn überhaupt mochte. Er hatte sie sozusagen erpresst, nach Belle Rive zu kommen, hatte sie vollkommen durcheinandergebracht und war zu allem Überfluss noch dabei gewesen, als man sich über ihren Busen unterhielt.
Woraufhin er die BH-Einlagen seiner Mutter geholt hatte.
Wieder prasselte es hart gegen die Fensterscheibe.
„Okay.“ Amber zog die Vorhänge zurück und öffnete das Fenster.
Tatsächlich, Logan stand am Fuß des großen Baums!
Sie beugte sich hinaus. „Was machst du denn da?“
Er lehnte eine glänzende Aluminiumleiter gegen den Baum und kletterte hinauf. „Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht lieber die Leiter als den Baum benutzt“, sagte er, als er auf Augenhöhe mit ihr war.
„Logan, wir sind doch erwachsene Menschen. Du kannst durch die Vordertür kommen.“Vielleicht würde sie ihn sogar hereinlassen. Er sah unwiderstehlich aus.
„Nach dem, was heute geschehen ist? Das glaubst du doch selbst nicht. Deine Eltern würden mich sofort rauswerfen.“
Sie seufzte. „Aber die Sache mit dem Foto war doch nicht deine Schuld.“
„Nein,
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